Kaiser Franz, als Franz II. römisch-deutscher Kaiser (1792-1806) und als Franz I. Kaiser von Österreich (1804-35)
Kaiser Franz
12.02.1768 in Florenz,
† 02.03.1835 in Wien;
römisch-deutscher Kaiser (1792 – 1806),
Kaiser von Österreich (1804 – 1835)
Vater:
Peter Leopold, Großherzog der Toskana ab 1790 Kaiser Leopold II. (* 05.05.1747 in Wien – † 01.03.1792 in Wien)
Mutter:
Maria Ludovica, Prinzessin von Spanien, Tochter König Karls III. von Spanien (* 24.11.1745 in Portici – † 15.05.1792 in Wien)
Ehefrauen und Kinder:
- Elisabeth Wilhelmine, Prinzessin von Württemberg (1767 – 1790) Hochzeit am 6. Januar 1788 in Wien.
- Erzherzogin Ludowika von Österreich (1790 – 1791)
- Maria Therese von Sizilien (1772 – 1807) Hochzeit am 19. September 1790 in Wien.
- Marie Louise, Erzherzogin von Österreich, Herzogin von Parma, Piacenza und Guastalla 1791 – 1847
- Ferdinand I., Kaiser von Österreich 1793 – 1848 (1875)
- Marie Karoline, Erzherzogin von Österreich 1794 – 1795
- Karoline, Erzherzogin von Österreich 1795 – 1799
- Maria Leopoldina von Österreich, Erzherzogin von Österreich 1797 – 1826
- Maria Clementina, Erzherzogin von Österreich 1798 – 1881
- Joseph, Erzherzog von Österreich 1799 – 1807
- Marie Karoline, Erzherzogin von Österreich 1801-1832
- Karl, Erzherzog von Österreich 1802 – 1878
- Marie Anne, Erzherzogin von Österreich 1804 – 1858
- Johann Nepomuk, Erzherzog von Österreich 1805 – 1809
- Amalie, Erzherzogin von Österreich 1807 – 1807
- Marie Ludovika Beatrix, Prinzessin von Modena 1787 – 1816, Hochzeit 1808 in Wien.
- Karoline Auguste, Tochter des Königs Maximilian Joseph von Bayern, der 1814 geschiedenen Gemahlin des Kronprinzen von Württemberg, des späteren Königs Wilhelm I. von Württemberg. (1792 – 1873), Hochzeit am 10. November 1816 in Wien.
Franz II. Joseph Karl wurde am 12. Februar 1768 in Florenz als Sohn Kaiser Leopolds II. und der Marie Luise, einer Tochter König Karls III. von Spanien geboren. Anfangs in Florenz, seit 1784 aber unter der Leitung seines Onkels Joseph II. in Wien erzogen, begleitete 1788 den Kaiser auf einem Krieg gegen die Türken und übernahm 1789 unter Laudons Leitung selbst den Oberbefehl. Vom 18. Februar bis 12. März 1790 führte er nach Josephs II. Tode bis zum Eintreffen seines Vaters aus Toskana interimistisch die Regierung und wurde von Kaunitz beraten. Nach dem Tod seines Vaters (1. März 1792) trat er die Regierung in den österreichischen Erblanden an und wurde am 14. Juli zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt.
Infolge des Bündnisses, das Leopold II. am 7. Februar 1792 mit Preußen gegen Frankreich geschlossen hatte, begann der Krieg, den Franz auch fortsetzte, als Preußen den Separatfrieden zu Basel (5. April 1795) abschloss. Nach dem Vorrücken der Franzosen in Italien unter Napoleon Bonaparte trat Franz im Frieden von Campo Formio (17. Oktober 1797) Mailand und die österreichischen Niederlande gegen Venedig, Istrien und Dalmatien ab. 1799 kämpfte Franz im Bund mit Russland und England anfangs glücklich gegen Frankreich, verlor aber durch die Niederlage bei Marengo seine italienischen Besitzungen und wurde durch den Frieden von Lüneville (9. Februar 1801) zu neuen großen Opfern gezwungen. Nach vergeblichen Vermittlungsversuchen begann Franz 1805 in Verbindung mit Russland, Schweden und England den dritten Krieg, doch die Schlachten bei Ulm und Austerlitz zwangen ihn zum Frieden von Preßburg (26. Dezember 1805), der ihn abermals große Gebietsteile (besonders Tirol und Venetien) mit 3 Millionen Einwohnern kostete. Nachdem Franz schon am 14. August 1804 den Titel eines erblichen Kaisers von Österreich angenommen hatte, legte er nach Errichtung des Rheinbundes (12.–17. Juli) am 6. August 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder, um die Übernahme der römischen Kaiserwürde durch Napoleon I. zu verhindern.
Neutral bei dem Kriege Preußens und Russlands gegen Frankreich (1806 – 07), verlor er durch den vierten Krieg gegen Napoleon I. nach der Schlacht bei Wagram im Wiener Frieden (14. Okt. 1809) rund 100.000 km² seines Landes (Illyrien) mit rund 4 Millionen Einwohnern. Persönlich hegte Franz gegen Napoleon I. eine unüberwindliche Abneigung und daran änderte auch dessen Vermählung mit Franz‘ ältester Tochter Marie Luise (1. April 1810) nichts. Nach einer Unterredung in Dresden vereinigte sich Franz im Mai 1812 mit Napoleon zum Feldzug gegen Russland, hielt sich nach dessen Niederlage einige Zeit neutral, trat aber am 12. August 1813 der Koalition gegen Frankreich bei und wurde durch den ersten Pariser Frieden vom 30. Mai 1814 in den Besitz einer Ländermasse gesetzt, wie sie keiner seiner Vorfahren besessen hatte.
Seit 1815 herrschte im Reich Kaiser Franz‘ Frieden, nur in der Lombardei brach 1821 ein Aufstand aus. Die Landesregierung im Innern ließ er auf des Althergebrachte bestehen, wenn auch 1804 das Strafgesetz, 1810 das bürgerliche Gesetz erneuert, die Sonderung und Verteilung der politischen, der Justiz- und Kriminalgegenstände an drei verschiedene Hofstellen angeordnet und auf Grund einer 1792 vorgenommenen Landesvermessung 1817 eine neue Grundsteuer festgesetzt wurde. Alle freiheitlichen Bestrebungen wurden insbesondere von seinem Staatskanzler Metternich niedergehalten, besonders die die sich gegen die absolutistische Monarchie richteten. Franz war ein engherziger und kleinlicher Geist, legte aber im persönlichen Auftreten ein patriarchalisches Wohlwollen an den Tag und besaß deshalb beim Volk eine gewisse Popularität. Franz, dessen Friedensjahre mit der Zeit des Biedermeiers zusammenfielen, war als „der gute Kaiser Franz“ bei seinen Untertanen beliebt. Joseph Hayden (1732 – 1809) komponierte 1797 auf eben diesen Kaiser Franz seine berühmte Kaiserhymne „Gott erhalte Franz, den Kaiser, Unsern guten Kaiser Franz!“ (Text von Lorenz Leopold Haschka [1749 – 1827]) nach deren Melodie wir heute noch unsere deutsche Nationalhymne, die 3. Strophe des Deutschlandliedes, singen.
Franz war viermal verheiratet: seit 1788 mit Elisabeth Wilhelmine, Prinzessin von Württemberg, die am 18. Februar 1790 kinderlos starb; seit 1790 mit Maria Therese von Sizilien, die am 13. April 1807 starb, nach dem sie ihm 12 Kinder geboren, unter ihnen den späteren Kaiser Ferdinand von Österreich; seit 1808 mit Marie Ludovika Beatrix, Prinzessin von Modena, die am 17. April 1816 starb, und seit 1816 mit Karoline Auguste, Tochter des Königs Maximilian Joseph von Bayern, der 1814 geschiedenen Gemahlin des Kronprinzen von Württemberg, späteren Königs Wilhelm I. von Württemberg; beide letztere Ehen blieben kinderlos.
Kaiser Franz I. starb am 2. März 1835 im Alter von 67 Jahren in Wien. Thronfolger wurde sein Sohn Ferdinand. Denkmäler wurden ihm in Wien, Prag, Graz und Franzensbad errichtet. 1793 wurde Franzensbad in Böhmen als Kurort eingerichtet und nach Kaiser Franz I. benannt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
- „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
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