Deutsch-Neuguinea Briefmarken, Deutsche Post seit 15. Februar 1888
Das Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea umfasst als Hauptgebiet das Kaiser Wilhelm-Land sowie die Territorien:
- die Admiralitätsinseln
- den Bismarck-Archipel mit Neu-Hannover, Neu-Mecklenburg, Neu-Pommern.
- die Inseln Bougainville und Buka der Salomonen.
Die Reichspost eröffnete in Deutsch-Neuguinea
- am 15. Februar 1888 in Finschhafen,
- am 1. April 1888 in Hatzfeldhafen,
- am 4. April in Kerawara,
- am 15. Mai 1888 in Konstantinhafen
- am 14. Dezember in Stephansort,
- im Juni 1890 in Herbertshöhe,
- am 1. März 1892 in Friedrich-Wilhelmshafen,
- am 1. November 1894 in Matupi
- am 22. Mai 1898 in Berlinhafen.
Die Verbindung der einzelnen Postorte untereinander geschah nur selten und verursachten erhebliche Terminverschiebungen bei der Zuteilung der neuen Postwertzeichen.
Bevor die Neuguinea-Kompanie am 1. April 1899 das Schutzgebiet dem Deutschen Reich übergab, gab sie für den Paketverkehr ihrer Niederlassungen eine Paketmarke heraus, die für Spezialsammler als Vorläufer der Reichspostmarken gelten.
In den Jahren 1888 bis 1901 wurden bei den Postämtern in Neu-Guinea nur Briefmarken des Deutschen Reiches verwendet. Zu erkennen sind diese Verwendungen nur am Stempel „Finschhafen“, „Berlinhafen“ u.a.
Verwendung fanden hierfür die Ausgaben der Ziffernzeichnung 2 Mark (Innendienst) ab dem Jahr 1875 und die Freimarken ab 1880 mit Ziffer bzw. Reichsadler mit der Wertangabe „Pfennig“.
- 2 Mark (DR 37d)
- 3 Pfennig (DR 39)
- 5 Pfennig (DR 40)
- 10 Pfennig (DR 41b)
- 20 Pfennig (DR 42 c)
- 25 Pfennig (DR43c)
- 50 Pfennig (DR 44 b)
Fälschung
Die Postagentur Berlinhafen wurde erst am 22.5.1898 eröffnet. Eine Entwertung aus dem Jahre 1888 auf der Pfennigausgabe ist daher nicht möglich.
Von 1890 bis 1901 wurden die 2 Mark und Adler-Ausgabe des Deutschen Reiches verwendet. Auch hier sind die in Deutsch-Neuguinea verwendeten Marken nur am Stempel z.B. „Finschhafen“, „Stephansort“ und „Friedrich-Wilhelmshafen“ zu erkennen.
- 2 Mark (DR 37e)
- 3 Pfennig (DR 45 a, b, c, d)
- 5 Pfennig (DR 46 a, b, c)
- 10 Pfennig (DR 47a, b, c, d)
- 20 Pfennig (DR 48 a, b, c)
- 25 Pfennig (DR 49 a, b, d)
- 50 Pfennig (DR 50 a, b, c, d)
Von 1897 bis 1899 verwendete man die Adler-Ausgaben der Reichspost mit einem zweizeiligen Aufdruck „Deutsch-Neu-Guinea“. Die 3 Pfennig-Marke gilt als Nr. 1 des Sammelgebietes.
- 3 Pfennig (DR 45e, c, d)
- 5 Pfennig (DR 46c)
- 10 Pfennig (DR 47d)
- 20 Pfennig (DR 48d)
- 25 Pfennig (DR 49b, a)
- 50 Pfennig (DR 50d)
Hier eine echte Entwertung mit Stempel „Berlinhafen“.
Ab Januar 1901 verausgabt die Reichspost das neue Markenmotiv mit der Kaiserjacht S.M.S. Hohenzollern und mit Kolonialname „DEUTSCH-NEU-GUINEA“ ohne Wasserzeichen.
7. 3 Pfennig
8. 5 Pfennig
9. 10 Pfennig
10. 20 Pfennig
11. 25 Pfennig
12. 30 Pfennig
13. 40 Pfennig
14. 50 Pfennig
15. 80 Pfennig
16. 1 Mark
17. 2 Mark
18. 3 Mark
19. 5 Mark
Am 8. Februar 1908 soll in Kieta in Ermangelung von 3 Pfennigmarken die neue Wertziffer „3“ links und rechts mit Handstempelaufdruck auf die 5 Pfennigausgabe (Nummer 8) in einer Auflage ca. 100 Stück entstanden sein. Ob es sich hierbei wirklich um eine amtliche Ausgabe gehandelt hat, wird in der neuesten Forschung stark angezweifelt.
20. „3“ auf 5 Pfennig von 1901
Im Jahr 1914 erschienen die Freimarken mit Schiffsmotiv mit geänderter Landesbezeichnung „DEUTSCH-NEUGUINEA“ und mit Wasserzeichen Rauten. Bedingt durch den Kriegsausbruch von 1914 wurden die Marken nur am Berliner Sammlerschalter verkauft.
21. 5 Pfennig
22. 10 Pfennig
23. 5 Mark (Ausgabe 1914 mit 26:17 Zähnungslöcher und 1919 25:17 Zähnungslöcher)
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Deutsch-Neuguinea (Rabaul) am 11./12. September 1914 von australischen Truppen besetzt.
1919 – Ausgabe (Abschiedsausgabe) mit Kolonialname „Deutsch-Neu-Guinea“ und Schiffsmotiv (S.M.S. Hohenzollern) mit Wasserzeichen (Rauten). Auch diese Marke wurde nur am Sammlerschalter in Berlin verkauft.
24. 3 Pfennig
Britische Besetzung
Nach der Besetzung des Schutzgebietes Deutsch-Neuguinea 1914 wurden am 17. Oktober und 16. Dezember 1915 die Ausgaben von „Deutsch-Neu-Guinea“ – Marken mit dem Aufdruck „G.R.I.“ (G.R.I. = Georgus Rex Imperator) verausgabt.
„G.R.I. 1 d.“ auf 3 Pfennig
„G.R.I. 1 d.“ auf 5 Pfennig
„G.R.I. 2 d.“ auf 10 Pfennig
„G.R.I. 2 d.“ auf 20 Pfennig
„G.R.I. 2 1/2 d.“ auf 10 Pfennig
„G.R.I. 2 1/2 d.“ auf 20 Pfennig
„G.R.I. 3 d.“ auf 25 Pfennig
„G.R.I. 3 d.“ auf 30 Pfennig
„G.R.I. 4 d.“ auf 40 Pfennig
„G.R.I. 5 d.“ auf 50 Pfennig
„G.R.I. 8 d.“ auf 80 Pfennig
„G.R.I. 1 s.“ auf 1 Mark
„G.R.I. 2 s.“ 2 Mark
„G.R.I. 3 s.“ 3 Mark
„G.R.I. 5 s.“ 5 Mark
1915 entstanden Ausgaben von „Deutschen-Neuguinea“ – Marken mit Aufdruck „G.R.I.“ (G.R.I. = Georgus Rex Imperator).
„1“ auf „G.R.I. 2d.“ auf 10 Pfennig
„1“ auf „G.R.I. 2d.“ auf 20 Pfennig
Dienstmarken
Im Oktober 1914 wurden die 3 und 5 Pfennig-Marken von Deutsch-Neuguinea mit Aufdruck „O. S. G.R.I. 1 d“ als Dienstmarken verwendet.
Nachfolgende, auf diversen Internetverkaufsplattformen, angebotene Exemplare sind reine Phantasieprodukte:
Papua Neu Guinea
Anlässlich des 75jährigem Jubiläums der Ausgabe der ersten Briefmarke Papua Neu Guineas erschien 1973 eine Serie von Reproduktionen alter Kolonialmarken.
Fälschungen und Falschstempel
sind bei den Marken der Kolonien besonders häufig! Auch Prüfstempel können gefälscht sein.
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1906
- „Meyers kleines Konversations-Lexikon“ in 6 Bänden 1908
- „Meyers Lexikon“ in 12 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig 1924
- „Michel 2018/2019“, Schwanenberg Verlag GmbH
Empfohlen sei hier die „Gemeinschaft der Briefmarkenfreunde Neuguineas„
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Sehr ausführliche und gut ausgeführte Seiten! – Was mich interesssiert: Wann oder wie gab es die Kieta-Provisorien auf Bougainville?