Reichenbach im Königreich Sachsen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Reichenbach i. V. 24.911 Einwohner – 1905 = 166. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.
Neben der Stadt Reichenbach im Vogtland existieren allein im Deutschen Reich (Kaiserreich) über 50 Städte und Dörfer mit Namen Reichenbach. Die bedeutendsten Orte davon sind:
- Reichenbach in Schlesien ist eine Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Breslau. Sie liegt an der Peile, am Fuß des Eulengebirges und und 259 Meter über dem Meer, ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Ziegenhals-Raudten und Reichenbach in Schlesien-Oberlangenbielau sowie der Kleinbahn Reichenbach in Schlesien-Wünschelburg. Reichenbach in Schlesien hat eine evangelische und 3 katholische Kirchen, Synagoge, ein Realgymnasium, ein neues Rathaus, ein Amtsgericht, eine Reichsbanknebenstelle, ein Waisenhaus, bedeutende mechanische Weberei (2522 Stühle), Spinnerei, Färberei, Appreturanstalten, Eisengießerei und Maschinenbau, Molkerei, Dampfbrauerei und hat im Jahr 1906 = 15.984 Einwohner, davon 5298 Katholiken und 92 Juden.
- Reichenbach in der Oberlausitz ist eine Stadt im Königreich Preußen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Liegnitz, Landkreis Görlitz. Sie liegt an der sächsischen Staatsbahnlinie Dresden–Görlitz und 248 Meter über dem Meer. Reichenbach in der Oberlausitz hat eine evangelische und eine katholische Kirche, ein evangelisches Lehrerseminar, Präparandenanstalt, Waisenhaus, Mädchenerziehungsanstalt (Bethanien), ein Amtsgericht, eine chemische, eine Glas-, eine Knopf- und eine Farbenfabrik, eine Maschinenbauanstalt, Färberei, Bierbrauerei, ein Elektrizitätswerk und im Jahr 1905 = 2085 meist evangelische Einwohner. In der Nähe der Töpferberg mit Aussicht.
- Klosterreichenbach ist ein Dorf und Luftkurort im Königreich Württemberg, Schwarzwaldkreis, Oberamt Freudenstadt. Es liegt an der Murg und der Staatsbahnlinie Freudenstadt-Klosterreichenbach, sowie 520 Meter über dem Meer, hat eine ehemalige Benediktinerabtei (1080 gegründet) mit romanischer evangelische Kirche (1894–97 renoviert), Forstamt, Maschinenfabrik, Sägewerk, Kunstmühle, Elektrizitätswerk und hat im Jahr 1905 = 905 Einwohner.
Reichenbach im Königreich Sachsen
Reichenbach im Vogtland ist eine Stadt im Königreich Sachsen, Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Plauen.
Reichenbach i. V. ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Leipzig–Hof, Reichenbach i. V.-Chemnitz u. a. und liegt 337–400 Meter über dem Meer. Die Stadt hat 2 evangelische und eine katholische Kirche, Denkmäler des Kaisers Wilhelm I., des Königs Albert, Bismarcks, Moltkes und des Realschuldirektors Weinhold, eine Realschule mit Progymnasium, eine Handels- und eine höhere Webschule, ein Waisenhaus,
ein Amtsgericht, eine Nebenstelle der Reichsbank, Filialen der Sächsischen und der Vogtländischen Bank, bedeutende Wollwaren-, Tücher- und Deckenfabrikation, Roßhaar- und Wollspinnerei, Wäscherei, Färberei, Bleicherei und Appreturanstalten, Eisengießerei und Maschinenbau, Maß-, Nägel-, Pappen- und Parfümeriefabrikation und Wagenbau.
Im Jahr 1905 leben hier 24.911 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 672 sind Katholiken und 54 Juden. In der Nähe der großartige Eisenbahnviadukt über das Göltzschtal, die Göltzschtalbrücke, in den Jahren 1846 bis 1851 im Zuge des Baus der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn zusammen mit der Elstertalbrücke erbaut.
Reichenbach i. V., als Stadt bereits 1140 erwähnt, ist Geburtsort der Schauspielerin Karoline Neuber, die Neuberin (* 9. März 1697 in Reichenbach im Vogtland; † 29. November 1760 in Laubegast bei Dresden).
Reichenbach im Vogtland ist heute eine Große Kreisstadt im Freistaat Sachsen, Vogtlandkreis mit rund 20.200 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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