Neustrelitz Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Neustrelitz = 11.656 Einwohner (1905)
Neustrelitz Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz
Neustrelitz ist die Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz.
Neustrelitz liegt zwischen dem Zierker und Glambecker See, 83 Meter über dem Meer und ist Knotenpunkt der preußischen, bez. mecklenburgischen Staatsbahnlinien Berlin–Stralsund, Neustrelitz-Warnemünde und Neustrelitz-Buschhof. Die Stadt ist regelmäßig in der Form eines achtstrahligen Sternes gebaut, dessen Mittelpunkt der stattliche Marktplatz mit dem 1866 errichteten Standbild des Großherzogs Georg bildet.
Neustrelitz hat 2 evangelische und eine katholische Kirche (darunter die neue Hof- und Schlosskirche mit zwei Türmen und die 1768–78 im italienischen Stil erbaute Stadtkirche), ein schönes, in dorischem und römischem Stil erbautes großherzogliches Schloss (außerhalb der Stadt, mit Bibliothek, Münzkabinett, Sammlung obotritischer Altertümer und schönem Park, in dem sich das Mausoleum mit einer Nachbildung des Sarkophags im Mausoleum zu Charlottenburg befindet), das Karolinenpalais und das Marienpalais, einen prachtvollen Marstall in byzantinischem Stil, ein Schauspielhaus und ein schönes Rathaus.
Im Jahr 1905 leben in Neustrelitz mit der Garnison (ein Grenadierbataillon Nr. 89 und eine Batterie Feldartillerie Nr. 24) 11.656 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 250 Katholiken und 65 Juden.
Außer mehreren großen Dampfmahl- und Schneidemühlen bestehen dort 2 Maschinenfabriken und Eisengießereien, eine Schiffbauanstalt, eine Dampfmolkerei, Konserven-, Essig- und Ofenfabrikation, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, Schifffahrt etc. Neustrelitz ist Sitz des Staatsministeriums und der höchsten Landeskollegien, hat ein Landgericht, eine Oberförsterei, Gymnasium, Realschule und eine vorzügliche Hofkapelle.
Durch den Zierker See steht Neustrelitz mit der Havel und Elde in schiffbarer Verbindung. Zum Landgerichtsbezirk Neustrelitz gehören die zehn Amtsgerichte zu Feldberg, Friedland i. M., Fürstenberg i. M., Mirow, Neubrandenburg, Neustrelitz, Schönberg i. M., Stargard i. M., Strelitz und Woldegk. In unmittelbarer Nähe der Stadt liegen herrliche Laubwaldungen; 2 km südlich liegt Altstrelitz; 9 km nordwestlich das Lustschloss Hohenzieritz.
Neustrelitz steht an der Stelle der alten Feste Lunkin oder Lienke, die schon 930 zerstört wurde und nur als Hof Glienke fortbestand; die jetzige Stadt wurde erst 1726 angelegt und erhielt 1733 Stadtrecht. Bei einer Burg entstand der 1278 unter markgräflichen-brandenburgischer Herrschaft nachzuweisende Ort Strelitz, der 1349 Stadtrecht erhielt. 1329 fiel Strelitz an die Herzöge von Mecklenburg und wurde 1701 Sitz des neugebildeten Herzogtums Mecklenburg-Strelitz.
Anstelle des 1712 abgebrannten Schlosses wurde 1791 ein Zucht-, Werk- und Irrenhaus erbaut, das im 19. Jahrhundert in eine Strafanstalt umgewandelt wurde. Die Residenz wurde in die neu erbaute Stadt Neustrelitz verlegt. Das herzogliche Jagdhaus Glienecke wurde 1726/31 zum Residenzschloss umgebaut und seit 1733 die neue Stadt auf achtstrahlig-sternförmigen Grundriss angelegt.
Neustrelitz ist heute eine Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, mit rund 20.000 Einwohnern (2021).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
Ähnliche Beiträge
Vorherige Seite | Nächste Seite |
---|---|
Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz | Friedland i. M. |