Friedberg im Großherzogtum Hessen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Friedberg 6889 Einwohner – 1900 (Städte im Kaiserreich)
Neben der Stadt Friedberg in Hessen existiert im Deutschen Reich (Kaiserreich):
- Friedberg, eine Bezirksamtsstadt im Königreich Bayern, Regierungsbezirk Oberbayern. Sie liegt an der Staatsbahnlinie Regensburg–Augsburg und 519 Meter über dem Meer. Die Stadt hat 5 katholische Kirchen (darunter eine neue Pfarrkirche im romanischen Stil von 1872), eine alte Burg, Museum, Amtsgericht, Messerfabrik und Bierbrauerei. Im Jahr 1900 leben hier 3009 Einwohner. In der Nähe die Wallfahrtskirche Unseres Herrn Ruh. Am 24. August 1796 siegten hier die Franzosen unter Moreau über die Österreicher unter Latour.
- Hohenfriedeberg (ehemals Friedberg in Schlesien) ist eine Stadt und Luftkurort im Königreich Preußen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Bolkenhain. Der Ort liegt am Striegauer Wasser, 296 Meter über dem Meer, hat eine evangelische und eine katholische Kirche, sowie ein Diakonissenheim. Im Jahr 1900 leben hier 716 Einwohner.
Friedberg im Großherzogtum Hessen
Friedberg in der Wetterau ist eine Kreisstadt im Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen.
Friedberg liegt auf einer Anhöhe an der Usa, ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Niederwalgern-Frankfurt a. M., Friedberg – Hanau u. a.
Die Stadt Friedberg ist von altertümlichem Aussehen, noch mit Mauern und Türmen umgeben und hat eine schöne gotische evangelische Stadtkirche, eine evangelische Burgkirche, eine katholische Kirche, Synagoge, alte, weitläufige Burg, großherzogliches Residenzschloß mit schönem Garten, ein Prediger- und ein Lehrerseminar, ein Gymnasium (mit Realschule), Gewerbeakademie, Obstbau- und landwirtschaftliche Winterschule, Gewerbeschule, Taubstummen- und Blindenanstalt, Amtsgericht, Oberförsterei, Reichsbanknebenstelle, Fabrikation von Zucker, Albuminpapier, Handschuhen u. Leder und Bierbrauerei.
Im Jahr 1900 leben hier 6889 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 1008 sind Katholiken und 400 Juden. Friedberg entwickelte sich auf alten römischen Niederlassungen, wird zuerst im 11. Jahrhundert genannt und bestand ursprünglich aus zwei getrennten Teilen: Burgfriedberg und Stadt Friedberg, die sich öfters befehdeten. Die Stadt wurde 1211 durch Kaiser Friedrich II. freie Reichsstadt.
Als Pfand kam Friedberg 1349 an den Grafen von Schwarzburg, dann an Mainz, an die Herren von Epstein, Grafen von Isenburg und an die Stadt Frankfurt, die ihr Pfandrecht dem Burggrafen von Friedberg überließen. Im Dreißigjährigen Kriege wurde es am 12. Dezember 1634 und am 13. Dezember 1640 durch die Kaiserlichen erobert, dagegen am 8. und 9. Oktober 1645 von den Hessen vergeblich bestürmt.
1802 fiel die Stadt Friedberg an Hessen-Darmstadt, 1806 wurde die Burgmannschaft aufgelöst, und 1817 verkaufte auch der Burggraf, Graf von Westphalen-Fürstenberg, seine Rechte an den Staat. Aus dem Mittelalter stammen außer der alten Burg das „Judenbad“, ein reich ausgeschmücktes unterirdisches Gebäude aus dem 12. und 13. Jahrhundert und der runde Festungsturm (1347 von Adolf von Nassau erbaut).
Friedberg (Hessen) ist heute eine Stadt im Bundesland Hessen mit rund 30.000 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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