S.M.S. Nautilus (1871), Kanonenboot der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Nautilus (1871) – Angaben
Name: | Nautilus |
Namensherkunft: | Nautilus, Gattung der im Meer lebenden Kopffüßler |
Stapellauf: | 31.08.1871 in Danzig (Kaiserliche Werft Danzig) |
Schiffsklasse: | Kanonenboot der Albatross-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Albatross (1871), S.M.S. Nautilus (1871) |
Besatzung: | ca. 95 Mann |
Maße: | Länge 57 m, Breite 8,30 m, Tiefgang 3,70 m |
Wasserverdrängung: | 716 Tonnen |
Maschinenleistung: | 500 PS |
Maximale Geschwindigkeit: | 11 kn |
Bewaffnung: | 2 Kanonen Kaliber 12 cm. |
Ende: | Am 14.12.1896 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und 1905 in Swinemünde abgewrackt |
S.M.S. Nautilus (1871) – Geschichte
1874 und 1875 kreuzten S.M.S. Nautilus und S.M.S. Albatross vor der spanischen Küste, da während des Bürgerkrieges ein deutscher Reporter ermordet worden war. Dabei kam es am 5. September 1874 zu einem Zwischenfall, als die beiden Schiffe bei Guetaria aus Stellungen der Aufständischen beschossen wurden. Die beiden deutschen Kriegsschiffe erwiderten daraufhin das Feuer, worauf sich die Truppen fluchtartig zurückzogen. Am 12. Dezember 1874 kommt es zu einem weiteren Zwischenfall, als Aufständische an der spanischen Nordküste den deutschen Handelssegler „Gustav“ beschießen. Die Besatzung muss das Schiff verlassen und wird ausgeplündert. S.M.S. Augusta, S.M.S. Albatross und S.M.S. Nautilus gehen daraufhin nach Santander bis die spanische Regierung Schadenersatz leistet. Anfang 1876 tritt S.M.S. Nautilus die Heimreise nach Kiel an.
Anfang April 1876 wurde das Kanonenboot nach Ostasien beordert. Da auf Saloniki der deutsche und französische Konsul ermordet worden war, machte sich ein Zwischenstopp in Istanbul erforderlich. Danach setzte „Nautilus“ seine Reise fort und erreichte am 11. September des Jahres Singapore. 1877 besuchte man verschiedene chinesische Häfen. Während eines schweren Taifuns, am 2. Oktober 1877, kollidierte S.M.S. Nautilus mit einem britischen Dampfer und erlitt Schäden. Anfang 1878 machte sich das Schiff auf die Heimreise und erreichte im August des Jahres Kiel, wo es auf der Kaiser Wilhelm Werft Kiel grundüberholt wurde.
Mitte 1879 trat das Schiff eine Reise nach Australien an, um sein Schwesterschiff S.M.S. Albatross abzulösen. Dort beteiligte es sich an der Vorbereitung des deutschen Betrags zur Weltausstellung. Mitte November setzte „Nautilus“ seine Reise nach Apia auf Samoa fort und funktionierte dort als Stationär. Anfang 1881 trat es seine Heimreise nach Deutschland an und erreichte am 15. September des Jahres Kiel.
Nach erfolgter Grundreparatur wurde Nautilus Anfang Oktober 1883 wieder in Dienst gestellt. Im Januar 1884 besuchte das Kanonenboot unter Vizeadmiral Aschenhorn die Küste Südwestafrikas mit dem Auftrag, die Lüderitzschen Erwerbungen zu besichtigen. Von Südafrika aus wurde das Schiff nach Ostasien beordert, um die deutschen Kräfte während des französisch-chinesischen Krieges zu verstärken. In Hongkong wurde das Kanonenboot Teil des Ostasiatischen Kreuzergeschwaders. Mitte September 1885 lief Nautilus nach den Marshall-Inseln (später zu Deutsch-Neuguinea) aus, um diese unter deutschen Schutz zustellen.
Am 13. Oktober 1885 erschien S.M.S. Nautilus unter Korvettenkapitän Röttger in Jaluit, wo das Deutsche Reich eine Kohlenstation besaß. Zwei Tage später wurden sowohl die Marshall-Inseln, wie die angrenzenden zur Ralickkette gehörenden Brown- und Providence-Inseln durch Kapitän Röttger unter feierlichem Hissen der deutschen Flagge unter deutsche Schutzherrschaft gestellt. Im Sommer 1887 erhielt man den Befehl nach Ostafrika zu gehen erreichte am 15. August des Jahres Sansibar. Zusammen mit Carl Peters nahm man an verschiedenen Expeditionen teil und besuchte unter anderem Witu. Anfang Dezember 1888 erreichte S.M.S. Nautilus Kiel und wurde dort außer Dienst gestellt.
In Kiel wurde Nautilus als Vermessungsschiff umgebaut und 1891 in der westlichen Ostsee eingesetzt. Am 14.12.1896 wurde das ehemalige Kanonenboot endgültig aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und 1905 in Swinemünde (Pommern) abgewrackt.
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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