S.M.S. Moltke (1910), Großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Moltke (1910) – Angaben
Name: | Moltke |
Namensherkunft: | Moltke, Graf Helmut von Moltke, preußischer Generalfeldmarschall |
Stapellauf: | 07.04.1910 in Hamburg (Blohm & Voss) |
Schiffsklasse: | Moltke-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Moltke (1910), S.M.S. Goeben (1911) |
Besatzung: | ca. 1013 Mann |
Maße: | Länge 186 m Breite 29,5 m Tiefgang 8,2 m |
Wasserverdrängung: | 23.000 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 28,4 kn |
Dampfstrecke: | 4120 Seemeilen |
Kohlenvorrat: | 3100 Tonnen |
Schiffsmaschine: | 86.000 PS, 2 Satz Parsonsturbinen in 3 Maschinenräumen, 24 Marine-Kessel |
Bewaffnung: | 10 x 28 cm Schnellfeuerkanonen, 12 x 15 cm Schnellfeuerkanonen, 12 x 8,8 cm Schnellfeuerkanonen, Torpedos, Flak |
Ende: | 21.06.1919 in Scapa Flow selbst versenkt, 1927 gehoben, 1929 abgewrackt. |
S.M.S. Moltke (1910) – Indiensthaltung
30.09.1911 – 21.06.1919
S.M.S. Moltke (1910) – Kommandanten
- Kapitän zur See Ritter von Mann Edler von Tiechler (09/1911 – 01/1913)
- Fregattenkapitän/ Kapitän zur See Magnus von Levetzow (09/1911 – 01/1915)
- Kapitän zur See von Karfp (01/1916 – 09/1916)
- Kapitän zur See Gygas ((09/1916 – 12/1918)
- Korvettenkapitän Hans Humann und Korvettenkapitän Schirmacher (i.V.) (05/1918 – 09/1918
- Kapitänleutnant Crelinger (Internierungskommandant)
S.M.S. Moltke (1910) – Geschichte
Helmuth von Moltke
* 26.10.1800 in Parchim
† 24.04.1891 in Berlin
preußischer Generalfeldmarschall und Chef des Generalstabes.
Die sieben in Dienst gestellten Schlachtkreuzer (S.M.S. von der Tann, S.M.S. Moltke, S.M.S. Goeben, S.M.S. Seydlitz, S.M.S. Derfflinger, S.M.S. Lützow und S.M.S. Hindenburg) der Kaiserlichen Marine, waren die modernsten und schlagkräftigsten deutschen Kriegsschiffe ihrer Zeit. Während dem Gefecht auf der Doggerbank (24. Januar 1915) und der Seeschlacht vor dem Skagerrak – The Battle of Jutland (31. Mai – 01. Juni 1916) erlitten sie die höchsten Verluste an Menschen und Material.
Trotz schwerster Treffer blieben sie kampf- und schwimmfähig (nur S.M.S. Lützow musste aufgegeben werden), da sie, anders als britische Schiffe, nach dem Prinzip der größtmöglichen Sinksicherheit konstruiert und gebaut wurden. Insgesamt zeugen diese Schiffe von einer bemerkenswerten Leistung der Ingenieure, Werftarbeiter und Mannschaften. Sie stellten Spitzenleistungen der Schiffsbaukunst dar. Die Gürtelpanzerung des Schiffes betrug 25-30 cm. Die Kosten für dieses Schiff betrugen zirka 42,6 Millionen Mark.
Der Stapellauf erfolgte am 07. April 1910 in Hamburg (Blohm & Voss), Die Taufe des Schiffs vollzog Graf Helmut von Moltke (1848-1916), ein Neffe des Generalfeldmarschalls Graf Helmut von Moltke (1800-1891). Nach der Indienststellung 1911 versah das Schiff seinen Flottendienst in der Aufklärungsgruppe. 1912 besuchte es gemeinsam mit anderen deutschen Kriegsschiffe die USA, danach wurden verschiedenen Nord- und Ostseeanrainerstaaten Visiten abgestattet.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) nahm der Große Kreuzer Moltke am 25. Januar 1915 am Gefecht auf der Doggerbank in der 1. Aufklärungsgruppe bestehend aus den Großen Kreuzern
- S.M.S. Seydlitz als Flaggschiff Hippers mit Kommandant Kapitän zur See von Egidy
- S.M.S. Derfflinger mit Kommandant Kapitän zur See von Reuter
- S.M.S. Moltke mit Kommandant Kapitän zur See von Levetzow
- S.M.S. Blücher mit Fregattenkapitän Erdmann,
teil: S.M.S. Moltke erwidert von 10.20 Uhr das Feuer auf die britischen Schiffe. Zwischen 11.35 Uhr und 11.50 Uhr schlagen 6 Treffer von S.M.S. Seydlitz und S.M.S. Moltke auf dem britischen Flaggschiff H.M.S. Lion ein. Trotzdem und obwohl die britischen Geschütze etwa 2 km weiter schießen konnten, erhielt S.M.S. Moltke keinen Treffer.
Hippers Geschwader entkam den weit überlegenden britischen Kampfschiffen, schweren Herzens überließ er S.M.S. Blücher seinem Schicksal und nahm Kurs auf die Deutsche Bucht.
Am 19.08.1915 torpedierte das britische U-Boot „E1“ S.M.S. Moltke. Nach dieser Attacke waren 8 Tote zu beklagen.
Vom 31. Mai bis 1. Juni 1916 nahm das Schiff an der Seeschlacht vor dem Skagerrak teil. Während der Schlacht erlitt S.M.S. Moltke 4 schwere Treffer, die 16 deutschen Seeleuten das Leben kosteten.
Am 17.11.1917 versuchen starke britische Seestreitkräfte (fünf Großkampfschiffe sowie eine größere Zahl kleiner Kreuzer und Zerstörer), in die Deutsche Bucht einzubrechen. Es kommt zu Kampfhandlungen mit den deutschen Vorpostenstreitkräften. Als jedoch S.M.S. Hindenburg und S.M.S. Moltke auf dem Kampfplatz erscheinen, drehen die Briten sofort ab.
Am 19.11.1918 bricht die Kaiserliche Kriegsflotte, unter ihnen S.M.S. Moltke, in einer fünfzig Kilometer langen Kolonne von Wilhelmshaven zu ihrer letzten Fahrt auf. Über 70 Linienschiffe, Kreuzer und Torpedoboote erfüllen eine Bedingung des Waffenstillstandsvertrags zwischen den Siegermächten und dem Deutschen Reich. Darin wird die Auslieferung aller deutschen U-Boote und die Internierung der modernsten Überwassereinheiten verlangt. Die Schiffe sind vollständig abgerüstet worden.
Am 21. Juni 1919 versenkt sich die Kaiserliche Marine in Scapa Flow, 10 Linienschiffe, 5 Große Kreuzer, 5 Kleine Kreuzer sowie 45 Torpedoboote, selbst.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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