Die Uniformen der Kaiserlichen Schutztruppen in den deutschen Kolonien.
Die Uniformen der Kaiserlichen Schutztruppen in den deutschen Kolonien.
Uniformiert sind in den Schutzgebieten
a) die Gouverneure,
b) die Angehörigen der Schutztruppen,
c) die Polizeiwachtmeister, Polizeimeister, Exerziermeister und Polizeisergeanten, ferner
d) in Deutsch-Ostafrika die Bezirksamtmänner, die Bezirkssekretäre und die Zollbeamten.
Heimatsuniformen sind nur für die Gouverneure und die Angehörigen der Schutztruppen vorgesehen. Die Grundstoffe für die Schutztruppenumformen sind: Heimatsuniform feldgraues Tuch (Armeeprobe), Deutsch-Südwestafrika Kordstoff, Kaki und weißer Köper (letzterer nur für Offiziere usw.), Deutsch-Ostafrika und Kamerun Kaki und weißer Köper. Die aktiven Offiziere, Sanitätsoffiziere, Veterinäroffiziere und oberen Beamten des Heeres, welche zur Dienstleistung oder Wahrnehmung von Beamtenstellen nach den Schutzgebieten abkommandiert oder beurlaubt sind, sowie die Offiziere usw. des Beurlaubtenstandes bei Übungen bei einer der Schutztruppen tragen in den Schutzgebieten die Schutztruppenuniformen mit den Hoheitsabzeichen (Kokarden, Achselstücke, Feldbinde, Degen und Portepee) wie für ihren Heimatstruppenteil vorgeschrieben; Knöpfe wie zur Felduniform. Die in Togo, Deutsch-Neuguinea einschlich Südsee und Samoa diensttuenden Offiziere tragen die für die Schutztruppen in Deutsch-Ostafrika und Kamerun vorgeschriebene Tropenuniformen mit den heimischen Hoheitsabzeichen und Knöpfen wie vor sowie mit nachstehenden Unterscheidungsabzeichen: Besatz am Hut, an der Mütze und dem Paletot (Mantel, Umhang): für Togo gelb, für Deutsch-Neuguinea einschließlich Südsee grün und für Samoa hellrosa.
Die Uniformen der Kaiserlichen Gouverneure.
A. Deutsch-Ostafrika.
I. Galauniform.
a) Waffenrock von dunkelblauem Tuch mit Umfallkragen und schwedischen Aufschlägen aus weißem Tuch mit goldener Stickerei wie bei den Ziviluniformen der Räte 1. Klasse. Achselstücke wie die Vizeadmirale, jedoch ganz von Gold und mit weißem Tuch unterlegt. Fangschnur wie bei den Schutztruppenoffizieren, aber aus Gold. Knöpfe vergoldet mit der Kaiserkrone.
b) Beinkleid von weißem Kaschmir mit einer 3,9 cm breiten Goldtresse besetzt. Schwarze Lackstiefel mit Sporen. Reithose weiß oder aus Kord oder Kakikord mit Vorstoß und zwei 3,9 cm breiten Tuchstreifen auf beiden Seiten des Vorstoßes von der Farbe des Rockes. Angebräunte Reitstiefel mit Anschnallsporen.
c) Preußisches Infanterie-Offizierseitengewehr mit dem Reichsadler im Korbe.
d) Koppel wie bei den preußischen Generalen.
e) Portepee golden mit schwarzer und roter Seide durchwirkt an zwei runden, goldenen, schwarz und rot durchwirkten Schnüren.
f) Leibgurt von goldener Tresse in der Art der Feldbinde, Schloß mit Reichsadler.
g) Tropenhelm von Kork und weißem Stoffbezug mit heraldischem Reichsadler, vergoldeter, gereifelter Spitze (zum Abschrauben) auf klauenförmigem Untersatz, sowie einer 14 mm breiten Goldtresse um den unteren Teil des Kopfes. Vorn auf der Goldtresse die deutsche Kokarde. Sturmriemenhaken vergoldet; Sturmriemen aus weißlackiertem Leder mit vergoldeter Schnalle. Helmbusch aus schwarz-weiß-roten Federn.
II. Dienstuniform.
a) Rock von weißem Stoff, Kord oder Kaki, Schnitt wie beim Galarock. Kragen und Ärmelaufschläge aus dem Stoff des Rockes (ohne Stickerei) mit weißen Vorstößen.
b) Beinkleid wie bei der Galauniform, jedoch ohne Tressen und Tuchstreifen. An Stelle der Lackstiefel Lederschnürschuhe von naturfarbenem, gelbem Leder oder Segeltuchschuhe.
c – f) Degen usw. sowie Leibgurt wie bei der Galauniform.
g) Tropenhelm wie bei der Galauniform, jedoch ohne Helmbusch.
III. Interimsuniform.
a) Rock: Schnitt wie bei der Dienstuniform in Weiß, Kord oder Kaki, jedoch ohne Fangschnur und ohne Vorstöße.
b) Beinkleid wie bei der Dienstuniform.
c bis e) Degen usw. wie bei der Galauniform.
f) Tropenhelm weiß ohne Beschlag; über der Mitte des Vorderschirmes die deutsche Kokarde.
g) Tropenmütze von weißer Leinwand mit rundem Deckel, weißem, runden Schirm und weißlackiertem Sturmriemen an kleinen goldenen Kronenköpfen. Um den Mützenrand eine 3,9 cm breite goldene Tresse; auf dieser vorn die deutsche Kokarde.
IV. Paletot oder Umhang aus dunkelblauem Tuch mit goldenen Kronenknöpfen, Marineschnitt.
V. Handschuhe wie bei den Offizieren der Schutztruppe.
VI. Reitausrüstung einschließlich Paradeüberdecke und Paradeschabrunken wie bei den Generalen der Schutztruppe.
B. Deutsch-Südwestafrika. Wie zu A., jedoch Besatz (Kragen, Aufschläge, Unterlagen der Achselstücke und Vorstöße) aus Kornblumenblauem Tuch sowie statt des Tropenhelms ein Hut mit goldenem- Tressenbesatz.
C. Kamerun. Wie zu A, jedoch Besatz aus ponceaurotrotem Tuch.
D. Togo. Wie zu A, jedoch Besatz aus gelbem Tuch. Stickerei wie bei den Ziviluniformen der Räte II. Klasse, Achselstücke in der Art der Konteradmirale, d. h. ohne Stern.
E. Deutsch-Neuguinea. Wie zu A, jedoch Besatz aus grünem. Tuch. Stickerei und Achselstücke wie zu D.
F. Samoa. Wie zu A, jedoch Besatz aus hellrosa Tuch. Stickerei und Achselstücke wie zu D.
Quelle: Deutsches Kolonial-Lexikon, 1920
Uniformen der Schutztruppen
Externer Link:
Uniforms of the Imperial German Colonial Forces 1914-18
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1906
- „Meyers kleines Konversations-Lexikon“ in 6 Bänden 1908
- „Meyers Lexikon“ in 12 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig 1924
- „Uniformen der Marine und Schutztruppen“ Waldorf-Astoria
- „Deutsches Kolonial-Lexikon“, 1920
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