Brieg, Piastenstraße und Bismarckdenkmal

Brieg

Brieg in Schlesien im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Brieg 27.486 Einwohner – 1905 = 150. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.

Brieg, Rathaus
Brieg, Rathaus

Neben der Stadt Brieg im Deutschen Reich (Kaiserreich) existiert:

  1. Brig, (Brieg, franz. Brigue). Bezirkshauptstadt in der Schweiz, Kanton Wallis, liegt 684 Meter über dem Meer und gleich dem nahen Glis (mit Pfarrkirche) am Austritte der Saltine in das Rhonetal und am Fuß der Simplonstraße. Brig ist Station der Simplonbahn am Nordeingang des 19,73 km langen Tunnels und der Postroute über die Furka und Grimsel, hat eine schöne Jesuitenkirche und ein Gymnasium (ehemals Jesuitenkollegium). Im Jahr 1900 leben hier 2194 Einwohner.

 

Brieg in Schlesien im Königreich Preußen

Brieg ist eine Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Breslau, liegt links an der Oder und 148 Meter über dem Meer.

Landkarte Schlesien
Schlesien

Brieg ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Breslau-Brieg und anderer Linien. Die Stadt Brieg hat 2 evangelische Kirchen (darunter die gotische Nikolaikirche aus dem 13. Jahrhundert), 2 katholische Kirchen, eine Synagoge, ein Schloss der Piasten mit berühmtem Renaissanceportal, Denkmäler Friedrichs d. Große, Kaiser Wilhelms I. und Bismarcks. An Bildungsanstalten und sonstigen Einrichtungen verfügt die Stadt Brieg über ein Gymnasium, Landwirtschaftsschule, evangelisches Schullehrerseminar, Theater, Provinzialirrenanstalt, Strafanstalt, Landgericht (Neubau von 1901). Eine Nebenstelle der Reichsbank sorgt für lebhaften Handel.

Brieg, Piastenschloss
Brieg, Piastenschloss

An Industrie sind in Brieg vertreten Fabriken für Maschinen, Zigarren, Zucker, Leder, Dachpappe, Geschäftsbücher, Drahtgewebe, Korbwaren, Eisenwaren etc., ferner Bierbrauerei und Mühlen. Im Jahr 1900 leben in Brieg mit der Garnison (2 Infanterieregimenter Nr. 156 und 157) 24.090 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 7722 sind Katholiken und 338 Juden. Zum Bezirk des Landgerichts Brieg gehören die sechs Amtsgerichte zu Brieg, Grottkau, Löwen, Ohlau, Strehlen und Wansen.

Brieg, Ring mit Milchstraße
Brieg, Ring mit Milchstraße

Brieg Geschichte

Brieg Wappen
Brieg Wappen

Im 11. Jahrhundert erscheint Brieg als eine Burg, wurde 1096 von dem böhmischen Herzog Břetislaw II. zerstört. 1250 erhielt Brieg deutsches Stadtrecht. Bei der Teilung des Herzogtums Breslau 1311 wurde die Stadt Brieg herzogliche Residenz und galt seitdem als Festung, die im ersten Schlesischen Krieg am 4. Mai 1741 von den Preußen und am 16. Januar 1807 von den mit Napoleon I. verbündeten Bayern erobert wurde. Napoleon ließ die Festungswerke sprengen, die seitdem in Promenaden- und Gartenanlagen verwandelt sind. Brieg ist der Geburtsort des Altertumsforschers Karl Otfried Müller (* 28.08.1797 – † 01.08.1840).

Brieg, Städtisches Lyzeum
Brieg, Städtisches Lyzeum

Ende des Zweiten Weltkrieges (1939 – 1945), am 6. Februar 1945, wird Brieg von der Roten Armee erobert und später der polnischen Verwaltung übergeben. Die Bewohner, soweit sie nicht vorher geflohen, ermordet oder verschleppt wurden, werden vertrieben. Die Polen nennen die Stadt nun Brzeg.

Brzeg, deutsch Brieg, ist heute eine Kreisstadt in Polen, Woiwodschaft Oppeln, mit rund 35.000 Einwohnern (2020).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
  • „Schwarzbuch der Vertreibung 1945-1948: Das letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit“ von Heinz Nawratil, Universitas 2007
Reichsadler 1889-1918

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