S.M.S. Prinzregent Luitpold (1912), Linienschiff der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Prinzregent Luitpold (1912) – Angaben
Name: | Prinzregent Luitpold |
Namensherkunft: | Prinzregent Luitpold von Bayern, * 12.03.1821 in Würzburg, † 12.12.1912 in München |
Stapellauf: | 17.02.1912 in Kiel (Germania) |
Schiffsklasse: | Kaiser-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Friedrich der Große (1911), S.M.S. Kaiser (1911), S.M.S. Kaiserin (1911), S.M.S. König Albert (1912), S.M.S. Prinzregent Luitpold (1912) |
Besatzung: | ca. 1100 Mann |
Maße: | Länge 172 m, Breite 29 m, Tiefgang 9 m |
Wasserverdrängung: | 24.700 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 20,5 kn |
Bewaffnung: | 10 Schnellfeuerkanonen 30,5 cm, 14 Schnellfeuerkanonen 15 cm, 8 Schnellfeuerkanonen 8,8 cm |
Ende: | 21.06.1919 Selbstversenkung in Scapa Flow, 1931 gehoben und abgewrackt |
S.M.S. Prinzregent Luitpold (1912) – Geschichte
Prinzregent Luitpold von Bayern
* 12.03.1821 in Würzburg,
† 12.12.1912 in München;
Prinzregent von Bayern 1886 – 1912
Der Stapellauf des Linienschiffes der Kaiser-Klasse erfolgte am 17. Februar 1912 in Kiel (Germaniawerft). Die Festrede zur Schiffstaufe hielt der bayerische Thronfolger Prinz Ludwig, die Taufe vollzog seine Schwester, Prinzessin Therese von Bayern. Da der für das Schiff vorgesehene Dieselmotor nicht rechtzeigt betriebsreif wurde, blieb der mittlere Maschinenraum leer. Daher erfolgte der Antrieb nur über zwei Schrauben, was sich aber nur geringfügig auf die Höchstgeschwindigkeit (21,7 kn) des Schiffes auswirkte.
Nach Abschluss der Probefahrten setzte am 11. November 1913 der Chef des III. Geschwaders, Konteradmiral Schütz, seine Flagge an Bord. Im Februar 1914 erkrankte der Geschwaderchef so schwer, dass er von Konteradmiral Funke ersetzt werden musste. Im Juli 1914 war auch S.M.S. Prinzregent Luitpold zur Nordlandreise angetreten, die aufgrund der zunehmenden Kriegsgefahr vorzeigt abgebrochen werden musste.
Am Gefecht auf der Doggerbank 1915 nahm das III. Geschwader nicht teil, das es sich zu Übungen in der Ostsee aufhielt. An der Seeschlacht vor dem Skagerrak vom 31. Mai bis 1. Juni 1916 nahm S.M.S. Prinzregent Luitpold teil ohne einen Treffer zu erhalten. Nach der Neugliederung der Hochseeflotte im Dezember 1916 wurde das Linienschiff Flaggschiff des IV. Geschwaders (Vizeadmiral Franz Mauve), zu dem auch S.M.S. König Albert, S.M.S. Kaiserin und S.M.S. Kaiser gehörten.
Im Sommer 1917 weigerten sich die Heizer der „Prinzregent Luitpold“ ihre Verpflegung in Form von Dörrgemüse entgegen zunehmen, es kam zu Unruhen, Disziplinarverstöße, Verteilung von Propagandamaterial und schließlich zu einem Hungerstreik. Hierbei taten sich besonders die Heizer Albin Köbis und Johann Beckers hervor. Die Flottenführung griff hart durch und eine Gericht verurteilte die beiden zum Tode. Das Urteil gegen Köbis, der schon vorher 10 Disziplinarstrafen erhalten hatte, wurde am 5. September 1917 in Wahn vollstreckt, Beckers wurde zu 15 Jahren Zuchthaus begnadigt.
Im September und Oktober 1917 wurden in einer gemeinsamen Aktion von Heer und Marine die Baltischen Inseln erobert. S.M.S. Prinzregent Luitpold war hierbei dem „Sonderverband“ unter Konteradmiral Ehrhard Schmidt zugeordnet und nahm am Beschuss der Batterie Hundsort teil. Am 17. März 1918 rammte S.M.S. Derfflinger in der Kieler Förde S.M.S. Prinzregent Luitpold, das jedoch nur geringe Schäden davontrug.
Am 19. November 1918 bricht die Hochseeflotte, unter ihnen „Prinzregent Luitpold“, in einer fünfzig Kilometer langen Kolonne von Wilhelmshaven zu ihrer letzten Fahrt auf. Über 70 Linienschiffe, Kreuzer und Torpedoboote erfüllen eine Bedingung des Waffenstillstandsvertrags zwischen den Siegermächten und dem Deutschen Reich. Darin wird die Auslieferung aller deutschen U-Boote und die Internierung der modernsten Überwassereinheiten verlangt. Die Schiffe sind vollständig abgerüstet worden.
Am 21. Juni 1919 versenkt sich die Kaiserliche Marine in Scapa Flow, 10 Linienschiffe, 5 Große Kreuzer, 5 Kleine Kreuzer sowie 45 Torpedoboote, selbst – „Prinzregent Luitpold“ versinkt um 13:30 Uhr. Am 11. Juni 1931 wurde das Wrack gehoben, nach Rosyth geschleppt und 1933 dort abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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