S.M.S. Prinzess Wilhelm (1887), Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Prinzess Wilhelm (1887) – Angaben
Name: | Prinzess Wilhelm |
Namensherkunft: | Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (22.10.1858 – 11.04.1921), die spätere Kaiserin Auguste Viktoria. |
Stapellauf: | 22.09.1887 in Kiel (Germaniawerft) |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Irene (1888), S.M.S. Prinzess Wilhelm (1887) |
Besatzung: | ca. 365 Mann |
Maße: | Länge 94 m, Breite 14 m, Tiefgang 6,4 m |
Wasserverdrängung: | 4300 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 18 kn |
Bewaffnung: | 4 Schnellfeuerkanonen 15 cm, 8 Schnellfeuerkanonen 10,5 cm, 6 Schnellfeuerkanonen 5 cm, 8 Maschinengewehre |
Ende: | 1914 Hulk, 1922 abgewrackt |
S.M.S. Prinzess Wilhelm (1887) – Geschichte
Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
* 22.10.1858 in Dolzig (Brandenburg, Kreis Sorau),
† 11.04.1921 Haus Doorn (Niederlande); erste Ehefrau Kaiser Wilhelms II., deutsche Kaiserin und Königin von Preußen (1888 – 1918)
Mit Caprivi kam 1883 ein General an die Spitze der Admiralität, der die Marine noch mehr auf die Küstenverteidigung konzentrierte, da er mit einem baldigen Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Russland rechnete. Zu diesem Zwecke wurde die Torpedowaffe weiter ausgebaut. Ihre rasche Entwicklung und die gleichzeitige Verbesserung der Minen schien den Kampfwert großer Schiffe in Frage zu stellen, so dass sich bei allen Seemächten eine Unsicherheit über die zukünftige Seekriegstaktik verbreitete. Zu Caprivis strategischer Konzeption gehörte deshalb die Planung der 8 Küstenpanzerschiffe der Siegfried-Klasse, deren Architektur unverkennbar französischen Einfluss aufwies. Bei den kleineren Neubauten rüstete man erstmalig die Korvetten „Irene“ und „Prinzess Wilhelm“ ohne Segelschifftakelage aus. Sie stellten einen Kreuzertyp für den Auslandsdienst dar, der im Kriegsfall in Übersee als Handelsstörer auftreten sollte.
Am 22. September 1887 taufte Prinzessin Auguste Victoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, die spätere Kaiserin Viktoria, das Schiff auf den Namen „Prinzeß Wilhelm“. Erst 1891 war der Kleine Kreuzer soweit fertig gestellt, dass er der II. Division der Manöverflotte zugeteilt werden konnte. 1891 wurde das Schiff als Begleitkreuzer für S.M.S. Hohenzollern (I) abkommandiert und besuchte dabei Cowes, Leith, Tromsø und das Nordkap.
Anfang 1892 unternahm S.M.S. Prinzeß Wilhelm eine Reise um die britischen Inseln. Mitte August 1892 wurde das Schiff ins Mittelmeer entsandt und besuchte dabei Italien, Spanien und Ägypten. Im November des Jahres erreichte das Schiff wieder Wilhelmshaven. Dort wurde es außer Dienst gestellt und seine Bewaffnung modernisiert. Danach diente es als Ausbildungsschiff in der Nord- und Ostsee. Ende April 1895 trat „Prinzeß Wilhelm“ seine lange Reise nach Ostasien an. Anfang Juli des Jahres erreichte es sein fernes Ziel und schloss sich dem Ostasiatischen Kreuzergeschwader an.
Nachdem die deutschen katholischen Missionare Nies und Henle in China ermordet wurden, gibt Kaiser Wilhelm II. am 1. November 1897 den Befehl zur sofortigen Besetzung der Kiautschou-Bucht. Das ostasiatische Geschwader, bestehend aus S.M.S. Kaiser, S.M.S. Prinzess Wilhelm und S.M.S. Cormoran(später noch S.M.S. Irene) begeben sich unter Befehl des Konteradmirals Otto von Diederichs (1843 – 1918) nach Kiautschou um die dortige Bucht nebst Befestigungen zu besetzten. Diese Aktion war keinesfalls eine spontane Reaktion auf die Ermordung der Deutschen, sondern nur der offizielle Vorwand eines über Jahre sorgfältig vorbereiteten Unternehmens.
Zum Gedächtnisse an die ertrunkenen Besatzungsmitglieder S.M.S. Iltis beschlossen die in China wohnhaften Deutschen ein Denkmal in Schanghai zu errichten, welches am 21. November 1898 in Gegenwart des Prinzen Heinrich feierlich enthüllt wurde. An der feierlichen Enthüllung des Denkmals nahm auch die Besatzung der „Prinzeß Wilhelm“ teil. Ende April 1899 trat der Kleine Kreuzer ab Tsingtau seine Heimreise an und erreichte am 22. Juli 1899 Wilhelmshaven. Ab 1914 diente „Prinzeß Wilhelm“ in Danzig als Hulk und wurde 1922 abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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