S.M.S. Hindenburg (1915), Großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Hindenburg (1915) – Angaben
Name: | Hindenburg |
Namensherkunft: | Paul von Beneckendorff und von Hindenburg |
Stapellauf: | 01.08.1915 in Wilhelmshaven (K.W.) |
Schiffsklasse: | Derfflinger-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Derfflinger (1913), S.M.S. Lützow (1913), S.M.S. Hindenburg (1915) |
Besatzung: | ca. 1125 Mann |
Maße: | Länge: 210,4 m, Breite: 29 m, Tiefgang 9,5 m |
Wasserverdrängung: | 26.600 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 26,5 kn |
Dampfstrecke: | 5300 Seemeilen |
Kohlenvorrat: | 3700 Tonnen |
Schiffsmaschine: | 63.000 PS, Turbinenantrieb mit teilweiser Ölfeuerung |
Bewaffnung: | 8 x 30,5 cm Schnellfeuerkanonen, 12 x 15 cm Schnellfeuerkanonen, 4 x 8,8 cm Schnellfeuerkanonen, 4 Torpedorohre, 4-8 x Flak 8,8 cm |
Ende: | 21.06.1919 in Scapa Flow selbst versenkt, 1930 gehoben, 1931 abgewrackt |
S.M.S. Hindenburg (1915) – Geschichte
Paul von Beneckendorff und von Hindenburg
02.10.1847 in Posen (Provinz Posen),
† 02.08.1934 in Neudeck (Ostpreußen);
General und Reichspräsident (1925 – 1934)
Die sieben in Dienst gestellten Schlachtkreuzer (S.M.S. von der Tann, S.M.S. Moltke, S.M.S. Goeben, S.M.S. Seydlitz, S.M.S. Derfflinger, S.M.S. Lützow und S.M.S. Hindenburg) der Kaiserlichen Marine, waren die modernsten und schlagkräftigsten deutschen Kriegsschiffe ihrer Zeit. Während dem Gefecht auf der Doggerbank (24. Januar 1915) und der Seeschlacht vor dem Skagerrak – The Battle of Jutland (31. Mai – 1. Juni 1916) erlitten sie die höchsten Verluste an Menschen und Material.
Trotz schwerster Treffer blieben sie kampf- und schwimmfähig (nur S.M.S. Lützow musste aufgegeben werden), da sie, anders als britische Schiffe, nach dem Prinzip der größtmöglichen Sinksicherheit konstruiert und gebaut wurden. Insgesamt zeugen diese Schiffe von einer bemerkenswerten Leistung der Ingenieure, Werftarbeiter und Mannschaften. Sie stellten Spitzenleistungen der Schiffbaukunst dar.
Während dem Gefecht auf der Doggerbank (24. Januar 1915) und der Seeschlacht vor dem Skagerrak – The Battle of Jutland (31. Mai – 1. Juni 1916) zeigte sich die Bedeutung der Schlachtkreuzer. Nach dem Verlust von S.M.S. Lützow wurde die Fertigstellung des Schiffes forciert.
Am 1. Oktober 1913 erfolgte auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven die Kiellegung des Schlachtkreuzers. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 verzögerte sich die Fertigstellung, da zunächst die Schiffe der Reserveflotte auf den Werften ausgerüstet werden mussten. Der Stapellauf erfolgte deshalb erst am 1. August 1915. Die Indienststellung des neuen Schlachtkreuzers konnte im April 1917 vollzogen werden. S.M.S. Hindenburg war das letzte in Dienst gestellte Großkampfschiff der Kaiserlichen Marine.
Nach Abschluss der Probe- und Ausbildungsfahrten wurde dem Schiff Wilhelmshaven als Heimathafen zugewiesen. Nach der Ablösung von S.M.S. Seydlitz wurde S.M.S. Hindenburg zum Flaggschiff des Befehlshabers der Aufklärungsschiffe und Führers der I. Aufklärungsgruppe, Vizeadmiral Ritter von Hipper, bestimmt. Die I. Aufklärungsgruppe bestand damals aus S.M.S. Hindenburg, S.M.S. Derfflinger, S.M.S. Seydlitz, S.M.S. Moltke und S.M.S. von der Tann.
Am 17. November 1917 versuchen starke britische Seestreitkräfte (fünf Großkampfschiffe sowie eine größere Zahl Kleiner Kreuzer und Zerstörer), in die Deutsche Bucht einzubrechen. Es kommt zu Kampfhandlungen mit den deutschen Vorpostenstreitkräften. Als jedoch S.M.S. Hindenburg und S.M.S. Moltke auf dem Kampfplatz erscheinen, drehen die Briten sofort ab.
Am 19. November 1918 bricht die Kaiserlichen Marine, unter ihnen S.M.S. Hindenburg, in einer fünfzig Kilometer langen Kolonne von Wilhelmshaven zu ihrer letzten Fahrt auf. Über 70 Linienschiffe, Kreuzer und Torpedoboote erfüllen eine Bedingung des Waffenstillstandsvertrags zwischen den Siegermächten und dem Deutschen Reich. Darin wird die Auslieferung aller deutschen U-Boote und die Internierung der modernsten Überwassereinheiten verlangt. Die Schiffe sind vollständig abgerüstet worden.
Am 21. Juni 1919 versenkt sich die Kaiserlichen Marine in Scapa Flow, 10 Linienschiffe, 5 Große Kreuzer, 5 Kleine Kreuzer sowie 45 Torpedoboote, selbst. Unter den selbst versenkten Schiffen befand sich auch S.M.S. Hindenburg, das Schiff kentern jedoch nicht und sinkt als letztes Schiff gegen 17:00 Uhr. Die Selbstversenkung gelang trotz MG-Feuers der Briten auf die Besatzung. Von 1925 an wurden mehrere Bergungsversuche unternommen, aber erst 1930 wurde das Wrack gehoben, nach Rosyth geschleppt und 1931/32 abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1. Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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