S.M.S. Arcona, 1858

S.M.S. Arcona (1858)

S.M.S. Arcona (1858), Gedeckte Korvette der preußischen und Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Arcona, Gedeckte Korvette
S.M.S. Arcona, Gedeckte Korvette

S.M.S. Arcona (1858) – Angaben

Name:Arcona
Namensherkunft:Kap Arkona, nördlichster Zipfel der Insel Rügen (Pommern)
Stapellauf:19.05.1858 in Danzig (Königliche Werft Danzig)
Schiffsklasse:Arcona-Klasse
SchwesterschiffS.M.S. Arcona (1858), S.M.S. Elisabeth (1868), S.M.S. Gazelle (1859), S.M.S. Hertha (1864), S.M.S. Vineta (1863)
Besatzung:ca. 380 Mann
Maße:Länge 72 m, Breite 13 m, Tiefgang 6,3 m
Wasserverdrängung:1930 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:12 kn
Bewaffnung:Kanonen, später 8 Ringkanonen
Ende:1884 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, danach Zielschiff, später abgewrackt

S.M.S. Arcona (1858) – Geschichte

Die Schraubenkorvetten "Arcona" und Gazelle" auf der Königlichen Werft in Danzig.
Die Schraubenkorvetten „Arcona“ und Gazelle“ auf der Königlichen Werft in Danzig.

S.M.S. Arcona war das erste preußische Schraubenschiff. Neue Verordnungen von 1856 regeln jetzt in der preußischen Marine die Bildung eines Seewehroffizierskorps, einer Schiffsjungendivision, die Trennung der Admiralität in Marine-Oberkommando und Verwaltung.

Längendurchschnitt der Corvette "Elisabeth" (Flotte des Norddeutschen Bundes), Druck und Verlag von F.A. Brockhaus in Leipzig
Längendurchschnitt der Corvette „Elisabeth“ (Flotte des Norddeutschen Bundes), Druck und Verlag von F.A. Brockhaus in Leipzig

Die Verwaltung wird dann zum Marineministerium und neben dem Kriegsministerium dem Generalleutnant Albrecht von Roon übertragen. Der Flottenbestand vermehrt sich bis 1859 weiter im die Schraubenkorvette „Arcona“ und „Gazelle„, die Jacht „Grille“ und Aviso „Loreley„. Die beiden letzteren Schiffe haben weit über 50 Jahre ihren Dienst versehen.

Kantara, Suezkanal
Kantara, Suezkanal

Eine für die preußische Marine besonders wichtige Auslandsreise führte 1859 – 1862 ein Geschwader, bestehend aus „Arcona“ mit 27 Geschützen, „Thetis“ mit 38 Geschützen, Schoner „Frauenlob“ und Transportschiff „Elbe“ in ostasiatische Gewässer. Im fernen Osten waren die Tore der 250 Jahre verschlossenen japanischen Inselwelt durch den us-amerikanischen Kommodore Perry geöffnet worden. Perry erzwang mit Gewalt die Öffnung des bis dahin hermetisch verschlossenen Landes und den Vertrag von Kanagawa 1854. Auch das Königreich Preußen zeigte sich an einem Handel mit China, Japan und Siam (Thailand) sehr interessiert.

Die preußischen Kriegsschiffe Arcona, Nymphe, Niobe und Rover
Die preußischen Kriegsschiffe Arcona, Nymphe, Niobe und Rover

Die Reise ging von Danzig über England um das Kap von Südafrika nach Singapur. Das kleine preußische Geschwader gerät am 2. September 1860 vor Yokohama in einen Taifun, in dem „Frauenlob“ untergeht. Die größeren Kriegsschiffe, die gleichfalls in ernster Gefahr gewesen waren, landeten den außerordentlichen preußischen Gesandten Graf Eulenberg dann am 18. September 1860 in Yokohama, wo er seinen Staatsbesuch abstattete, um nach Vollendung seines Auftrages mit dem Geschwader über Siam die Heimreise anzutreten.

Cuez Canal - Le Cape Station
Cuez Canal – Le Cape Station

Während des Krieges gegen Dänemark 1864 wird „Arcona“ zusammen mit „Nymphe“ in ein Seegefecht gegen die Dänen verwickelt. 1869 nimmt „Arcona“ an der feierlichen Eröffnung des Suezkanals (Ägypten) teil. Danach reist das Schiff nach Mittel- und Südamerika. Nach einem Besuch auf der Insel St. Thomas ereilt die Besatzung eine Seuche, während deren Verlauf 50 Besatzungsmitglieder sterben. Nach Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges, erreicht „Arcona“ Anfang Mai 1871 Wilhelmshaven.

Kadetten im Kreuztop
Kadetten im Kreuztop

1873/74 unternimmt das Schiff eine Reise nach Australien, besucht anschließend Samoa, weiter Japan und China, umsegelt Kap Horn und trifft am 26. Dezember 1874 in Kiel ein. 1884 wird S.M.S. Arcona aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, danach als Zielschiff verwendet und später abgewrackt.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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