Die Geschichte der badischen Hymnen, die Hymne des Großherzogtums Baden „Heil unserm Fürsten, Heil!“ und das Badnerlied „Das schönste Land in Deutschlands Gaun“
Allgemein gilt das Badnerlied „Das schönste Land in Deutschlands Gaun“ heute als inoffizielle Landeshymne Badens, aber die offizielle Hymne des Großherzogtums Baden lautet: „Heil unserm Fürsten, Heil!“ nach der Melodie „God save the King“ von Henry Carey (1663-1747). Die badische Volkshymne ist nahezu identisch mit der württembergische Hymne, nur ist die Anrede „Fürst“ statt „König“ gewählt. Wann das Lied entstanden bzw. in Badens eingeführt wurde ist nur schwer zu ergründen. Gedruckt ist es zuerst zu finden in einer Karlsruher Sammlung von „Original-Schulliedern“ aus dem Jahre 1844. Der darin angeführte Text der „Vaterlandshymne“ zeigt zwar einige Abweichungen von der jetzigen Fassung, wie z. B. die erste Zeile „Heil unserm Herzog“ lautet, doch sind diese nebensächlich. (Angaben nach der Großherzogliche Bibliothek zu Karlsruhe.)
Jedenfalls muss das Lied 1844 schon allgemein bekannt und anerkannt gewesen sein, weil es sonst in die Liedersammlung nicht aufgenommen worden wäre. Daher muss es schon einige Zeit früher verbreitet worden sein. Aber wann zuerst? Die unruhigen Zeiten in Baden während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geben wenig Anhalt zu einer stichhaltigen Vermutung. Unter dem Großherzog Ludwig, 1811 – 1830, der dem Volke schroff gegenüberstand, kann es doch wohl kaum entstanden sein. Ebenso wenig unter Herzog Karl Friedrich, 1738 – 1811, der sein Land mithilfe Napoleons vergrößerte und in den Rheinbund führte. So bleibt nur die Regierungszeit Leopolds übrig, 1830 – 1852, der ja trotz seiner Konflikte mit dem Volke ein freisinniger Fürst war und sich an die Verfassung hielt. Vielleicht kann man dabei an das Jahr 1835 denken, wo Baden dem Zollverein beitrat. Versuche mit anderen Hymnen wurden im Lande öfter erfolglos angestellt bis das Badner Lied entstand.
Badenhymne, die Hymne des Großherzogtums Baden
Heil unserm Fürsten, Heil!
Die Hymne des Großherzogtums Baden:
Text: unbekannter Verfasser
Melodie nach „God save the King“, Henry Carey (1663-1747).
1. Heil unserm Fürsten, Heil!
Heil unserm Fürsten, Heil!
Dem Edlen Heil!
Herr Gott, dich loben wir,
Herr Gott, wir flehn zu dir:
O segn‘ ihn für und für!
Dem Fürsten Heil!
2. Herr, Herr, wir schaun empor
Zu dir; der Treuen Chor
Fleht Segen ihm.
Verleih ihm Glück und Ehr‘,
Sei du ihm Schirm und Wehr!
Wer liebt sein Volk wie er?
Dem Edlen Heil!
3. Laß deine milde Hand
Auf unserm Vaterland
Und Fürsten ruhn!
Er sei gerecht wie du,
Erhalt‘ uns Fried‘ und Ruh‘!
Froh jauchzt sein Volk ihm zu:
Dem Guten Heil!
4. Sein Volk mit Herz und Mund
Verehr‘ im Bruderbund
Als Vater ihn!
Herr, laß durch sein Bemühn
Der Völker Segen blühn,
Erhalt‘ und schütze ihn!
Dem Fürsten Heil!
Badnerlied
Der Text des Badnerliedes entstand nach einem alten sächsischen Volkslied:
„Das schönste Land auf Deutschlands Aun
Ist wohl mein Sachsenland;
Wie herrlich ist es anzuschaun,
Beschirmt von Gottes Hand!
Drum lieb’ ich dich, mein Sachsenland,
Du edle Perl im deutschen Kranz;
Glückauf! Glückauf! Glückauf mein Sachsenland!“ siehe Sachsens Hymnen.
Vermutlich fand die Umdichtung des Textes, von dem es heute viele Varianten gibt, um das Jahr 1870 statt. Die erste gedruckte Fassungen finden wir in den Marschliedern des 5. Badisches Infanterie-Regiment Nr. 113 von Karl Pecher aus dem Jahr 1906. Bereits in den 1920er Jahren als Landeshymne angedacht, erfreut sich das Lied auch nach dem Aufgehen Badens in dem neuen Bundesland Baden-Württemberg im Jahre 1952 großer Beliebtheit.
Badnerlied
1. Das schönste Land in Deutschlands Gau’n,
das ist mein Badnerland!
Es ist so herrlich anzuschaun
und ruht in Gottes Hand!
2. In Karlsruh‘ ist die Residenz,
in Mannheim die Fabrik,
in Rastatt ist die Festung
und das ist Badens Glück!
3. In Haslach gräbt man Silbererz,
im Breisgau wächst der Wein,
im Schwarzwald schöne Mädchen –
ein Badner möcht‘ ich sein!
4. Im Wiesental Fabriken
stehn wie Schlösser klar und hell,
Rauchfahnen aus Kaminen
wehn von Lörrach bis nach Zell!
5. Der Bauer und der Edelmann
das stolze Militär,
die sehn einander freundlich an
und das ist Badens Ehr!
Refrain:
Drum grüß ich dich, mein Badnerland!
Du edle Perl im deutschen Land!
Frisch auf frisch auf mein Badnerland!
Quellenhinweise:
- „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
- „Die Volkshymnen“ Prof. Dr. O. Boehm, Wismar 1901
Ähnliche Beiträge