Der reichste Fürst
Text: Justinus Kerner (1818)
1. Preisend mit viel schönen Reden
Ihrer Länder Wert und Zahl,
Saßen viele deutsche Fürsten,
Einst zu Worms im Kaisersaal.
2. Herrlich, sprach der Fürst von Sachsen,
Ist mein Land und seine Macht,
Silber hegen seine Berge
Wohl in manchem tiefen Schacht.
3. Seht mein Land in üppger Fülle,
Sprach der Kurfürst von dem Rhein,
Goldne Saaten in den Talern,
Auf den Bergen edler Wein!
4. Große Städte, reiche Kloster,
Ludwig, Herr zu Bayern, sprach,
Schaffen, daß mein Land den Euern
Wohl nicht steht an Schätzen nach.
5. Eberhard, der mit dem Barte,
Württembergs geliebter Herr,
Sprach: Mein Land hat kleine Städte,
Trägt nicht Berge silberschwer;
6. Doch ein Kleinod halt’s verborgen:
Daß in Wäldern noch so groß
Ich mein Haupt kann kühnlich legen
Jedem Untertan in Schoß.
7. Und es rief der Herr von Sachsen,
Der von Bayern, der vom Rhein:
Graf im Bart! Ihr seid der reichste,
Euer Land trägt Edelstein!
Die Württemberger hatten sogar einmal eine Besitzung links des Rheins: die Grafschaft Mömpelgard (Montbéliard). Zur Zeit der Entstehung der Hymnen war das Gebiet allerdings wieder bei Frankreich; Spuren der Württemberger Zeit gibt es aber bis in die Gegenwart.