Gmünd (Schwäbisch Gmünd) im Königreich Württemberg, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Gmünd 20.522 Einwohner – 1905 = 213. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.
Neben der Stadt Gmünd (Schwäbisch Gmünd) im Deutschen Reich (Kaiserreich), Königreich Württemberg existieren im Kaisertum Österreich:
- Gmünd, Stadt im Kaisertum Österreich, Niederösterreich, an der Vereinigung des Braunaubaches mit der Lainsitz und den Staatsbahnlinien Wien-Gmünd-Prag und Gmünd-Eger, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, mit (1900) 2440 Einwohner.
- Gmünd, Stadt im Kaisertum Österreich, Kärnten, Bezirkshauptstadt Spittal, 732 Meter über dem Meer, an der Mündung der Malta in die Lieser, hat ein Bezirksgericht mit (1900) 917 Einwohner.
Gmünd (Schwäbisch Gmünd) im Königreich Württemberg
Gmünd (Schwäbisch-Gmünd) ist eine Stadt im Königreich Württemberg und Oberamtsstadt im Jagstkreis, an der Rems und liegt 319 Meter über dem Meer.
Die Stadt Gmünd liegt an der Staatsbahnlinie Kannstatt-Nördlingen und ist eine ehemalige freie Reichsstadt mit Türmen und Mauern. Gmünd hat eine evangelische und 4 katholische Kirchen, unter letzteren die prächtige gotische Heilig-Kreuzkirche (1351 bis 1510 erbaut), die romanische, restaurierte St. Johanniskirche und in der Nähe die in den Felsen eingehauene Wallfahrtskirche St. Salvator (dabei der „Leidensweg Christi“ mit 14 Gruppen in Lebensgröße, aus dem 17. Jahrhundert).
Im Jahr 1900 leben in Gmünd mit Garnison (1 Infanteriebataillon Nr. 180) 18.699 Einwohner, der Großteil sind Katholiken, 5889 Evangelische und 81 Juden (1905: 20.522 Einwohner). Hauptindustriezweig ist die Bijouterie- und Silberwarenfabrikation, die etwa 120 Betriebe zählt. Umfangreich ist auch die Galvanoplastik, die Bronze-, Zigarren-, Wachs- und Uhrengehäusefabrikation.
Gmünd hat ein Realgymnasium, Fachschule für Edelmetallwarenindustrie, ein katholisches Lehrer- und ein Lehrerinnenseminar, 2 Taubstummenanstalten, Blindenasyl, Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern, Irrenanstalt, Zuchthaus (in dem nahen Goteszell) und ein Kunstgewerbemuseum; sowie ein Amtsgericht, Oberamt, Hauptsteueramt und eine Nebenstelle der Reichsbank.
Schöne Punkte der nächsten Umgebung sind die sogenannte Kleine Schweiz und der Lindenfirst mit Aussicht auf den nahen Hohenstaufen, den Rechberg und Stuifen. Gmünd, ehemals Kaisersreuth genannt, bestand schon im 11. Jahrhundert und gehörte später zu den Besitzungen der staufischen Herzoge von Schwaben. Im 13. Jahrhundert wurde es eine Reichsstadt und trat 1331 in den Schwäbischen Städtebund bei.
Mit Württemberg, an das es 1353 verpfändet wurde, führte es öfters blutige Fehden. Im Schmalkaldischen Kriege stand es auf Seiten der Kaiserlichen. 1803 kam Gmünd an Württemberg. Die Stadt ist Geburtsort des Malers Hans Baldung (genannt Grien) und des Miterbauers des Mailänder Doms. Der Name „Schwäbisch Gmünd“ wurde amtlich verwendet bis 1805 und wieder seit 1934.
Schwäbisch Gmünd ist heute eine Stadt im Osten Baden-Württembergs mit rund 61.200 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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