Königshütte in Oberschlesien im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Königshütte 66.069 Einwohner – 1905 = 59. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.
Neben der Stadt Königshütte in Oberschlesien gibt es im Deutschen Reich (Kaiserreich):
- Königshütte, Eisenwerk im Harz, bei (Bad) Lauterberg, Provinz Hannover.
Königshütte in Oberschlesien im Königreich Preußen
Königshütte in Oberschlesien, Stadt (Stadtkreis) im Königreich Preußen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Oppeln, liegt im Mittelpunkte des oberschlesischen Hütten- und Steinkohlendistrikts und 302 Meter über dem Meer.
Die Stadt Königshütte in Oberschlesien liegt am Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Gleiwitz–Beuthen-Schwientochlowitz, Schwientochlowitz-Königshütte, Bismarckhütte-Königshütte und Königshütte-Chorzow sowie zahlreicher elektrischer Linien (nach Gleiwitz, Beuthen, Kattowitz, Laurahütte, Antonienhütte, Bismarckhütte).
Königshütte in Oberschlesien hat 2 evangelische und 3 katholische Kirchen, eine Synagoge, eine Gymnasium mit Realgymnasium, eine Präparandenschule, Seminar für Handarbeitslehrerinnen, ein evangelisches und ein katholisches Waisenhaus, Volkstheater, Amtsgericht, Berginspektion, Bergrevier und eine Reichsbanknebenstelle.
Im Jahr 1900 leben in Königshütte in Oberschlesien 57.919 Einwohner, davon sind 50.317 Katholiken, 6665 Evangelische und 925 Juden (25.256 Personen mit polnischer Muttersprache).
Königshütte Geschichte
Königshütte wurde 1869 durch Vereinigung mehrerer ländlicher Ortschaften gegründet und zur Stadt erhoben.
Königshütte besitzt das größte Hüttenwerk Schlesiens, die Vereinigte Königs- und Laurahütte mit 7 Hochöfen, Koksbrennerei, Ammoniak-, Teer- und Benzolfabrik, Kupferextraktion, Eisen- und Stahlgießerei, Puddlings- und Walzwerken, Martin-, Thomas- und Bessemerstahlwerk, Weichen-, Schienen- und Räderfabrikation, Brückenbau, Schamotteziegelei etc.
In der Nähe von Königshütte befinden sich mehrere große Steinkohlengruben, darunter die fiskalische Grube König mit ca. 4500 Arbeitern und die Lauragrube mit ca. 3000 Arbeitern.
Außerdem hat Königshütte eine Glasfabrik, 6 Dampfziegeleien, eine Holzbearbeitungsanstalt, Dampfsägemühle, bedeutenden Kohlen- und Holzhandel etc.
In der Nähe auf einer Anhöhe steht das Bronzestandbild des Grafen von Reden, des Begründers des oberschlesischen Bergbaues.
Nach dem Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) wurde in Oberschlesien gemäß dem Versailler Vertrag eine Volksabstimmung über den Verbleib im Deutschen Reich durchgeführt.
In dieser Volksabstimmung stimmten am 20. März 1921 in Königshütte O.S. (bei über 97 % Wahlbeteiligung) 31.864 Wahlberechtigte (74,5 Prozent) für einen Verbleib bei Deutschland und nur 10.764 Wahlberechtigte (25,2 %) für eine Abtretung an Polen.
Entgegen dieser Abstimmung wurde Königshütte, sowie andere Städte und Gebiete in Oberschlesien am 19. Juni 1922 Polen einverleibt. Die Polen nennen die Stadt von 1922 bis 1934 Królewska Huta, später Chorzów.
Chorzów, deutsch Königshütte, ist heute eine Großstadt in Polen, Woiwodschaft Schlesien, mit rund 107.000 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
- „Schwarzbuch der Vertreibung 1945-1948: Das letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit“ von Heinz Nawratil, Universitas 2007
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