Gnesen, Friedrichstraße

Gnesen

Gnesen im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Gnesen 23.727 Einwohner – 1905 = 182. Platz der größten Städte des Deutsches Reich.

Gnesen, Totalansicht
Gnesen, Totalansicht

Gnesen in Posen im Königreich Preußen

Gnesen ist Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Posen, Regierungsbezirk Bromberg, zwischen Hügeln und Seen in fruchtbarer Gegend.

Landkarte Posen
Landkarte Posen

Gnesen liegt am Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Posen-Schönsee, Gnesen-Konitz und 107 Meter über dem Meer. Die Stadt Gnesen hat eine evangelische und 9 katholische Kirchen, darunter den Dom (965 gegründet) mit einer kunstvollen ehernen Flügeltür und dem Grabmal des heiligen Adalbert. Weiterhin verfügt die Stadt über eine Synagoge, ein Denkmal Kaiser Friedrichs III., eine Zucker- und eine Lederfabrik, Eisengießerei und Maschinenfabrik, drei Dampfmahl- und eine Schneidemühle, Dampfmolkerei, Bierbrauerei, Vieh-, Pferde- und Getreidemärkte.

Gnesen, Straßenansicht
Gnesen, Straßenansicht

Im Jahr 1900 leben in Gnesen mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 49 und ein Dragonerregiment Nr. 12) 21.693 Einwohner, die überwiegende Mehrheit Katholiken, 6714 sind Evangelische und 1179 Juden. In Gnesen ist ein erzbischöfliches Konsistorium und Domkapitel, Priesterseminar, Kollegiatstift, Gymnasium, Waisenhaus, Landgestüt und ein Landgericht, das Kommando der 8. Infanteriebrigade und eine Nebenstelle der Reichsbank.

Gnesen, Dom mit der Georg-Kirche
Gnesen, Dom mit der Georg-Kirche

Zum Landgerichtsbezirk Gnesen gehören die sechs Amtsgerichte zu Gnesen, Mogilno, Tremessen, Witkowo, Wongrowitz und Wreschen.

Gnesen, Wappen
Gnesen, Wappen

Schon Kaiser Otto III. pilgerte als „servus Jesu Christi“ im Dezember 999 von Rom aus nach Gnesen und besuchte das Grab des heiligen Adalberts von Prag. Mit dem polnischen Herzog Boleslaw Chrobry als wichtigem Bündnispartner gegen die Elbslawen schloss Otto III. ein Freundschaftsbündnis und soll ihm seine polnische Krone aufgesetzt haben.

Gnesen, Landratsamt und Kreisständehaus
Gnesen, Landratsamt und Kreisständehaus

So wurde Gnesen eine der ältesten Städte des früheren Königreichs Polen, wurde 1000 Sitz eines Erzbischofs, erhielt 1262 deutsches Stadtrecht und blieb bis 1320 Krönungsstadt der polnischen Könige. Später geriet die Stadt in Verfall und hat sich erst unter preußischer Herrschaft, unter die es 1793 und abermals 1814 kam, etwas erholt.

Gnesen, Bahnhof
Gnesen, Bahnhof

Nach dem Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) bestimmte der Versailler Vertrag 1919 die Abtretung der Provinzen Posen und Westpreußen an Polen. Nur kleine Teile der Provinzen verblieben bei Deutschland. Diese wurde als Grenzmark Posen-Westpreußen zusammengefasst und Schneidemühl die neue Provinzhauptstadt. Die Polen nennen die Stadt nun Gniezno.

Gnesen, Lindenstraße mit dem Kaiserlichen Postamt
Gnesen, Lindenstraße mit dem Kaiserlichen Postamt

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges (1939 – 1945) besetzt die Wehrmacht im September 1939 die Stadt Gnesen . Gnesen erhält seinen deutschen Namen zurück und wird dem Deutschen Reich wieder eingegliedert. Im Januar 1945 erobert die Rote Armee Gnesen und übergibt die Stadt wieder der polnischen Verwaltung.

Gniezno, deutsch Gnesen, ist eine Stadt in Polen, Woiwodschaft Großpolen, mit rund 67.500 Einwohnern (2020).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
  • „Schwarzbuch der Vertreibung 1945-1948: Das letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit“ von Heinz Nawratil, Universitas 2007
Reichsadler 1889-1918

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