Lyck, Ostpreußen

Lyck

Lyck in Ostpreußen im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Lyck 11.386 Einwohner – 1900 (Städte im Kaiserreich)

Lyck. Stadtbild.
Lyck. Stadtbild.

Lyck in Ostpreußen „Hauptstadt Masuren“ im Königreich Preußen

Lyck (Lyk) ist eine Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Ostpreußen, Regierungsbezirk Allenstein.

Landkarte Ostpreussen
Ostpreussen

Lyck liegt am gleichnamigen See und Fluss sowie 136 Meter über dem Meer und ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Königsberg-Prostken und AllensteinInsterburg, sowie Hauptstadt des Masurenlandes.

Lyck. Partie an der Hauptstraße mit Kriegerdenkmal.
Lyck. Partie an der Hauptstraße mit Kriegerdenkmal.

Die Stadt Lyck hat eine gotische evangelische und eine katholische Kirche, Synagoge, ein altes Ordensschloss (auf einer Insel im See, 1273 erbaut), Denkmal des Generals Johann Heinrich von Günther (* 1736 in Neu-Ruppin – † 22. April 1803), Gymnasium, Schullehrerseminar, Präparandenanstalt, Landgericht, Oberförsterei, Spezialkommission, Reichsbanknebenstelle, den Stab der 73. Infanteriebrigade, Maschinen-, Möbel- und Zementwarenfabrikation, Dampfziegeleien, Dampfsägemühlen, Knochen- und Ölmühle, Bierbrauerei, Getreide- und Viehhandel.

Lyck. Markt.
Lyck. Markt.

Im Jahr 1900 leben in Lyck mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 147 und ein Dragonerregiment Nr. 11) 11.386 Einwohner; der Großteil sind Evangelische, 534 sind Katholiken und 189 Juden. Zum Landgerichtsbezirk Lyck gehören die zehn Amtsgerichte zu Angerburg, Arys, Bialla, Johannisburg, Lötzen, Lyck, Marggrabowa, Nikolaiken, Rhein und Sensburg.

Lyck. Hauptstraße.
Lyck. Hauptstraße.

Lyck Geschichte

Lyck Wappen
Lyck Wappen

Lyck wurde 1435 gegründet. 1908 wurde das Königliche Lehrerseminar eingeweiht. 1915 die Bahnverbindung nach Sensburg eröffnet.

Lyck. Anlagen.
Lyck. Anlagen.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) dringen russische Truppen kampflos in Lyck ein. Nach der Schlacht bei Tannenberg wurde Lyck zunächst wieder befreit, am 7. November 1914 aber zum dritten Mal von den Russen eingenommen. Im Verlauf der „Winterschlacht an den Masurischen Seen“ begann die deutsche 8. Armee unter General Otto von Below am 11. Februar 1915 mit der Rückeroberung der Stadt, die dabei erheblich zerstört wurde. Kaiser Wilhelm II. besichtigte am 14. Februar 1915 Lyck.

Lyck vom See gesehen.
Lyck vom See gesehen.

Nach dem Krieg bestimmte der Versailler Vertrag (1919) eine Volksabstimmung im südlichen Ostpreußen. Diese fand am 11. Juli 1920 statt, dabei stimmten im Kreis Lyck 36.534 für Deutschland und nur für 44 Stimmberechtigte für Polen.

Lyck. Stadtschule mit Feuerwehr-Depot.
Lyck. Stadtschule mit Feuerwehr-Depot.

Wahrend des Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) wurde Lyck 1944 bombardiert. Anfang April 1945 wurde die Stadt Lyck von der Roten Armee erobert und danach der polnischen Verwaltung unterstellt. Die Polen hissten am 6. April ihre Flagge auf dem Landratsamtsgebäude.

Lyck. Kirchenplatz.
Lyck. Kirchenplatz.

Nach Ende des Kriegs setzte im August 1945 die gewaltsame Vertreibung der Deutschen ein. Durch Plünderung und Brandstiftung brannten viele Gebäude insbesondere an der Hauptstraße ab. Ungefähr 20 % der Einwohner in Lyck überlebten die letzten Kriegstage und die Vertreibung nicht. Die Polen nennen die Stadt nun Ełk.

Bahnhof Lyck nach Vertreibung der Russen.
Bahnhof Lyck nach Vertreibung der Russen.

Ełk, deutsch Lyck, ist heute eine Stadt in Polen, Woiwodschaft Ermland-Masuren, mit rund 62.000 Einwohnern (2020).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
  • „Schwarzbuch der Vertreibung 1945-1948: Das letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit“ von Heinz Nawratil, Universitas 2007
Reichsadler 1889-1918

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