Ludwigslust im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Ludwigslust 6634 Einwohner – 1900 (Städte im Kaiserreich)
Ludwigslust im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin
Ludwigslust ist eine Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin.
Die Stadt Ludwigslust ist Knotenpunkt der preußischen, bez. mecklenburgischen Staatsbahnlinien Berlin–Hamburg, Ludwigslust-Wismar, Ludwigslust-Dömitz und Ludwigslust-Neubrandenburg und liegt 36 Meter über dem Meer. Ludwigslust hat 2 evangelische Kirchen (darunter die Hauptkirche in Form eines griechischen Tempels), eine katholischen Kirche, eine griechisch-katholische Kapelle, eine Synagoge, ein großherzogliches Residenzschloss (1772 bis 1776 erbaut) mit Sammlungen, Familiengruft und reizendem Park, ein großherzogliches Palais, eine Villa des Herzogs Paul, schöne Promenaden,
Denkmal des Großherzogs Friedrich Franz I., Realgymnasium, Taubstummenanstalt, Bethlehemstift (Krankenhäuser mit Diakonissenanstalt), Amtsgericht, Forstinspektion, Schokolade-, Zuckerwaren-, Milchsäure- und Zementsteinfabrikation, eine chemische Fabrik und bedeutenden Spargelbau. Im Jahr 1900 leben in Ludwigslust mit der Garnison (ein Dragonerregiment Nr. 17) 6634 Einwohner. Ludwigslust wurde von Herzog Friedrich dem Frommen (1756–85) angelegt und nach dessen Vater Herzog Christian Ludwig II. benannt; 1876 wurde es Stadt und 1880 in den ständischen Verband aufgenommen.
Bei dem 1399 erstmals erwähnten Dorf Klenow erbaute Herzog Christian Ludwig von Mecklenburg 1724 ein Jagdhaus, das er später zum Jagdschloss ausbauen ließ und das 1754 den Namen Ludwigslust erhielt. 1764 verlegte Herzog Friedrich seine Residenz hierher und legte nach festem Plan eine neue Stadt mit dem 1776 vollendeten Schloss an. 1819 hatte Ludwigslust 2950 Einwohner. Seit 1837 diente es nur noch als Nebenresidenz der Großherzöge, ihren Charakter prägen die Garnison und Pensionäre. Der barocke Schlosspark wurde von Peter Joseph Lenné 1843 in einen Landschaftspark umgestaltet. 1780/1817 arbeitete eine Fabrik für Pappmaché im heutigen Rathaus.
Mit den Bahnlinien nach Berlin und Hamburg 1846, nach Parchim 1880, nach Schwerin 1889, nach Dömnitz 1890 wurde Ludwigslust ein Verkehrsknotenpunkt, es entstanden Brauerei (1824), Sägewerke, eine Fleischkonservenfabrik und ein Werk für Zementwaren. 1876 wurde der Obst und Spargelanbau aufgenommen. 1786/1862 bestand ein Lehrerseminar, 1840 wurde eine Taubstummenanstalt 1851 ein Diakonissenkrankenhaus eröffnet.
Ludwigslust ist heute eine Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis Ludwigslust-Parchim, mit rund 12.000 Einwohnern.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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