Gruss aus Neustrelitz

Mecklenburg-Strelitz Hymne

Die Hymne des Großherzogtums Mecklenburg-Strelitz: Vandalia „Wie heißt der Gau im deutschen Land“

Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz, Hymne
Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz, Hymne

Neben dem Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin existierte als Bundesstaat im Deutschen Reich (Kaiserreich) das kleinere, sich in zwei Teile gliedernde Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz. Lange Zeit besaß das Land keine eigene Hymne und selbst die überall an deutschen Höfen gespielte Melodie der englischen Hymne „God save the King“ fand in Mecklenburg-Strelitz trotz der verwandschaftlichen Verhältnisse zu Großbritannien wie auch Preußen keinen Anklang. 

Johann Friedrich Bahrdt
* 17.07.1789 in Dargun,
† 12.02.1847 in Neustrelitz; Apotheker, Privatsekretär und Schriftsteller

Erst als eine Familienfeier im Fürstenhaus anstand, dichtete der Privatsekretär des Ministers von Oertzen, der frühere Apotheker Johann Friedrich Bahrdt 1837 die Hymne Vandalia „Wie heißt der Gau im deutschen Land?“. Im selben Jahr komponierte der sehr musikalische Sohn des Ministers, Karl von Oertzen die Musik dazu. Der Hofsänger Gubitz sang das Lied am 12. August 1836 zum Geburtstag des Großherzogs Georg in der Orangerie vor.

Karl von Oertzen
* 15.02.1801 in Klockow,
† 24.09.1871 in Schönberg/Mecklenburg;
Jurist und Komponist

Vandalia – Wie heißt der Gau im deutschen Land?

Text: J. Fr. Bahrdt, 1837
Musik: Karl von Oertzen, 1837

1. Wie heißt der Gau im deutschen Land,
Gesegnet reich von Gottes Hand,
Der in der goldnen Ähren Pracht
Dem Wanderer entgegenlacht?
Des Beltes Wogen liegt er nah,
Er wird genannt Vandalia

2. Da grünt der deutschen Eiche Reis,
Der echten Bürgertugend Preis,
Da hält man Recht und Sitte wert,
Da wird des Landmanns Fleiß geehrt,
Da wohnt noch alte deutsche Treu,
Da spricht man Wahrheit ohne Scheu.

3. Wo ist das biedre Volk voll Kraft,
Das still und emsig wirkt und schafft,
Das nie geduldet fremde Schmach,
Das kühn die fremden Ketten brach?
Mit Ehren wird es stets genannt,
Das Volk im Mecklenburger Land

4. Wie heißt der Fürst gerecht und mild,
Den Schirm des Rechts, der Freiheit Schild,
Den jede Herrschertugend schmückt,
Der gern sein treues Volk beglückt?
Hoch Friedrich Wilhelm! jubelt laut,
Sein Volk, das freudig ihm vertraut.

5. Drum Heil dem edlen deutschen Mann,
Der Segen stiftet, wo er kann!
Ihm zeige jeder Tag aufs neu‘
Des Volkes Lieb’, des Volkes Treu!
Gott, Herr der Welt, bleib’ schützend nah
Dem Herzog und Vandalia!

Friedrich Wilhelm Großherzog von Mecklenburg-Strelitz und Auguste, Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz
Friedrich Wilhelm Großherzog von Mecklenburg-Strelitz und Auguste, Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz

Zeitgenössischen Berichten zufolge soll der alte Her zu Tränen gerührt gewesen sein. So hoffähig gemacht gelangte das Lied allmählich an Schulen, konnte sich aber trotzdem nicht allgemein verbreiten und ist heute nahezu unbekannt. Nach dem Tod des Großherzog Georg 1860 wurde die 4. Strophe von dem Oberschulrat Professor Dr. Schmidt in Neustrelitz in die hier aufgezeigte Form gebracht. 

Nach Angaben von Professor Dr. O. Boehm in „Die Volkshymnen“ handelte es sich nicht um eine Volkshymne, sondern nur um eine Hofhymne. Als „Mecklenburgische Volkshymne von Mecklenburg-Strelitz“ findet man das Lied auch im „Liederbuch“, herausgegeben vom „Verbande Deutscher Post- und Telegraphen-Assistenten„, Berlin 1898 auf Seite 16.

Quellenhinweise:

  • „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
  • „Die Volkshymnen“ Prof. Dr. O. Boehm, Wismar 1901
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