Kufstein in Tirol im Kaisertum Österreich, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Kufstein 4549 Einwohner (1900), Städte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie

Kufstein in Tirol im Kaisertum Österreich
Kufstein ist eine Stadt im Kaisertum Österreich, Gefürstete Grafschaft Tirol.

Kufstein liegt 484 Meter über dem Meer, nahe der Grenze zum Königreich Bayern, am Inn und an den Linien Kufstein-Innsbruck der Österreichischen Südbahn und Kufstein-Rosenheim der bayrischen Staatsbahnen gelegen, mit dem am linken Innufer liegenden Zell durch eine Brücke verbunden. Die Stadt Kufstein ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine 1890 restaurierte Pfarrkirche, Zementfabrikation, Bierbrauerei, Maschinenfabrik, Elektrizitätswerk, Sparkasse. Im Jahr 1900 leben in Kufstein 2897 (als Gemeinde 4549) Einwohner.

Kufstein ist wegen seiner schönen Umgebung ein beliebter Sommeraufenthalt und Ausgangsstation für Touren in das Kaisergebirge. Darüber auf schroffem Felsen die ehemalige Festung Geroldseck (606 m) mit einem einzigen Zugang, jetzt als Kaserne benutzt. Sie wurde 1366 von den Bayern erobert und 1503 von Kaiser Maximilian I. genommen, der den Kommandanten Pinzenauer mit 10 Offizieren enthaupten ließ. 1703 den Bayern wieder übergeben, in deren Händen sie bis nach der Höchstädter Schlacht blieb, kam sie 1805 mit Tirol abermals an Bayern und wurde 1809 von Speckbacher belagert und zum Teil eingeäschert.

1814 fiel sie wieder an Österreich, wurde öfters als Staatsgefängnis benutzt, in neuerer Zeit aber als Festung aufgelassen. Auf dem Friedhof liegt der deutsche Nationalökonom Friedrich List, der hier seinem Leben ein Ende machte (1846). Nördlich von Kufstein am Fuß des Tierbergs (723 m, mit Turm aus dem 11. Jahrhundert) liegt die gotische Ottokapelle, dem Andenken des Königs Otto bei seiner Fahrt nach Griechenland gewidmet, und östlich die Bade- und Luftkuranstalt Kienbergklamm.

Kufstein ist heute eine Stadt im Bundesland Tirol mit rund 20.000 Einwohnern (2022).
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Quellenhinweise:
- „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
- „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
- „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
- „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915

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