Przemysl (Prömsel) in Galizien im Kaisertum Österreich, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Przemysl 46.295 Einwohner (1900), Städte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie

Przemysl (Prömsel) in Galizien im Kaisertum Österreich
Przemysl (spr. prsche-) ist eine Stadt im Kaisertum Österreich, Königreich Galizien und Lodomerien.

Przemysl liegt 241 Meter über dem Meer, am rechten Ufer des San, über den eine 180 m lange Brücke führt, an den Staatsbahnlinien Krakau–Lemberg und Przemysl-Mezö Laborcz. Die Stadt Przemysl ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion, eines römisch-katholischen und eines griechisch-katholischen Bischofs, des 10. Korps-, eines Landwehr- und eines Festungskommandos.

Przemysl hat 2 Kathedralen und 4 andere Kirchen, 3 Klöster, 2 theologische Diözesanlehranstalten, ein polnisches und ein ruthenisches Obergymnasium, eine Lehrerinnenbildungsanstalt, eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, ein Artilleriezeugdepot, Garnisonspital, Denkmäler des Königs Johann Sobieski und des Dichters Mickiewicz.

Im Jahr 1900 leben in Przemysl mit Militär (8514 Mann) 46.295 vorwiegend polnische Einwohner. Die Stadt Przemysl enthält an Industrieetablissements eine Dampfmühle, eine Fabrik für Ackergeräte, eine Eisenbahnwerkstätte etc. und hat lebhaften Handel. Przemysl ist seit 1874 zu einer starken Festung umgestaltet und mit Außenforts, Kasernen, Magazinen etc. versehen worden.

Auf einem nahen Hügel liegen die Ruinen eines angeblich von Kasimir dem Großen erbauten Schlosses. Przemysl wurde 981 von Wladimir dem Großen und 1018 von Boleslaw dem Großen erobert, kam 1031 unter rotrussische Herrschaft und fiel 1340 unter Kasimir dem Großen an Polen.

Während des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) wurde Przemysl im Jahre 1915 von den Russen erobert, kurz darauf aber am 3. Juni 1915 von den verbündeten deutsch-österreichisch-ungarischen Truppen zurück erobert. Nach Ende des Krieges fiel die Stadt an Polen.

Przemyśl ist heute eine Stadt in Polen, Woiwodschaft Karpatenvorland, mit rund 60.000 Einwohnern(2020).
Bildergalerie









Quellenhinweise:
- „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
- „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
- „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
- „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915

Ähnliche Beiträge