Hall (Schwäbisch Hall) im Königreich Württemberg, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Hall 9225 Einwohner – 1900 (Städte im Kaiserreich)
Neben der Stadt Hall (Schwäbisch Hall) im Deutschen Reich (Kaiserreich), Königreich Württemberg existieren im Kaisertum Österreich:
- Hall, Stadt im Kaisertum Österreich, Gefürstete Grafschaft Tirol, Bezirkshauptmannschaft Innsbruck. Hier leben im Jahr 1900 = 6191 Einwohner.
- Bad-Hall, Marktflecken im Kaisertum Österreich, Oberösterreich, Bezirkshauptmannschaft Steyr. Hier leben im Jahr 1900 = 1061 Einwohner.
Hall (Schwäbisch Hall) im Königreich Württemberg
1802–1934 offiziell nur „Hall“
Hall ist Oberamtsstadt im Königreich Württemberg, Jagstkreis.
Hall liegt am Kocher, 301 Meter über dem Meer und an der Staatsbahnlinie Heilbronn-Krailsheim. Die Stadt Hall hat 4 evangelische Kirchen (darunter die schöne, 1427–1525 erbaute gotische Michaeliskirche mit vortrefflichen Holzschnitzwerken), eine katholische Kirche, ein israelitisches Bethaus, ein stattliches Rathaus und Solbad.
Im Jahr 1900 leben in Hall 9225 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 816 Katholiken und 187 Juden. Die Gewerbetätigkeit besteht in Fabrikation von Bügeleisen, Maschinen, Achsen, Teigwaren, Stärke, Harzprodukten, Bürsten und Pinseln; auch hat die Stadt Baumwollspinnerei, Eisengießerei, Gerberei, Sägewerke, Kunstmühlen, Ziegeleien, Bierbrauerei und eine Saline, welche die Sole versiedet, die von dem 8 km entfernten Steinsalzbergwerk Wilhelmsglück hierher geleitet wird.
Der lebhafte Getreidehandel wird durch eine Getreidebörse unterstützt, auch hat die Stadt Hall besuchte Viehmärkte. An öffentlichen Anstalten befinden sich dort ein Gymnasium, Oberrealschule, landwirtschaftliche Winterschule, Diakonissenhaus, ein reiches Hospital und ein Landesgefängnis. Von Behörden haben in Schwäbisch-Hall ihren Sitz: ein Generalsuperintendent und ein Landgericht. Südlich von der Stadt, am Kocher, liegt die Ruine der Festung Limpurg und das Schloss Comburg; ebenfalls in der Nähe der Aussichtspunkt Einkorn mit dem König Karl-Turm.
Zum Landgerichtsbezirk Schwäbisch Hall gehören die sieben Amtsgerichte zu Gaildorf, Schwäbisch Hall, Krailsheim, Künzelsau, Langenburg, Mergentheim und Öhringen. Schwäbisch-Hall verdankt seine Entstehung und sein Aufblühen der jetzt noch vorhandenen Salzquelle. Auf der Burg Hall wohnten die vom Reich belehnten Salzgrafen, als deren erste die Grafen von Westheim genannt werden. Später kam Hall an die Tempelherren. 1276 wurde Hall von Rudolf von Habsburg zur Reichsstadt erhoben und hatte eine eigne Münze, in der die ersten Heller geschlagen wurden.
Am 11. Februar 1610 wurde hier die protestantische Union erneuert; 1728 brannte Hall fast ganz ab, und 1802 kam es an Württemberg.
Schwäbisch Hall ist heute eine Stadt in Baden-Württemberg mit rund 40.700 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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