Neusalz in Schlesien im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Neusalz 13.002 Einwohner (1905)
Neusalz an der Oder in Schlesien im Königreich Preußen
Neusalz (Neusalz an der Oder) ist eine Stadt im Königreich Preußen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Oppeln, Kreis Freistadt. Die Stadt liegt an der Oder und ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Glogau-Reppen und Neusalz-Freistadt in Niederschlesien.
Im Jahr 1905 leben in Neusalz 13.002 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 2926 sind Katholiken und 65 Juden. Neusalz hat 3 evangelische Kirchen (eine der Herrnhutergemeinde gehörig), eine katholische Kirche, ein Privatprogymnasium, Waisenhaus und ein Amtsgericht.
An Industrie gibt es in Neusalz eine Zwirnfabrik (2200 Arbeiter), 2 Eisenhütten und Emaillierwerke, Kartonnagen-, Leim- und Maschinenfabrikation, Elektrizitätswerk, Borstenzurichterei, Dampfmahl- und Schneidemühlen, Bierbrauerei, Schiffbau und Schifffahrt.
1563 erstand hier ein bedeutendes Siedewerk. 1592 wurde ein Hafen an der Oder und 1597 eine evangelische Kirche errichtet. Neusalz wurde 1743 zur Stadt erhoben und auch die Herrnhuter Brüdergemeine gründete hier eine Siedlung.
Nach der Schlacht bei Kunersdorf am 24. September 1759 fielen russische Truppen in Neusalz ein, plünderten und zerstörten Teile der Stadt. Die Herrnhuter Siedlung brannte vollständig nieder.
1871 erhielt Neusalz Eisenbahnverbindung nach Stettin und Berlin, 1897 wurde der Oderhafen vergrößert. Im Jahr 1930 lebten hier 16.500 Einwohner. Am 14. Februar 1945 eroberte die Rote Armee die Stadt, die dabei große Schäden erlitt.
Wie ganz Schlesien östlich der Neisse, wurde Neusalz im Sommer 1945 unter polnische Verwaltung gestellt, die deutsche Bevölkerung ermordet, verschleppt und letztendlich komplett vertrieben und die Stadt mit Polen besiedelt.
Nowa Sól, deutsch Neusalz, ist heute eine Stadt in Polen, Woiwodschaft Lebus, mit rund 38.000 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
- „Schwarzbuch der Vertreibung 1945-1948: Das letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit“ von Heinz Nawratil, Universitas 2007
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