Waren (Müritz) im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Waren 9055 Einwohner – 1905 (Städte im Kaiserreich)
Waren (Müritz) im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin
Waren ist eine Stadt im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Kreis Mecklenburg. Sie liegt am Müritzsee, ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Neustrelitz-Warnemünde, Ludwigslust-Waren u. a.
Waren hat 2 evangelische Kirchen, Synagoge, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I., Gymnasium, Pädagogium, ein naturhistorisches Museum, ein Lehrerinnen-Feierabendhaus, Amtsgericht, Zuckerfabrik, Dampfmühle, Molkerei, Dachpappen- und Zementfliesenfabrikation, Maschinenbauanstalt, Dampfsägerei, Schiffbauerei, Kalkbrennerei, Bierbrauerei, Kornhandel und Dampfschifffahrt. Im Jahr 1905 leben hier 9055 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 208 Katholiken und 44 Juden. Waren war 1347–1425 Residenz einer Nebenlinie des mecklenburgischen Hauses.
Wo die Straße aus dem Land Stargard (Neustrelitz) nach Wismar den Müritzsee berührt, wurde in der Nähe eines slawischen Dorfes bei einer Burg um 1260/70 die 1292 als civitas, 1331 als oppidum genannte Stadt gegründet, die bald darauf durch eine aus dem suburbium erwachsene Neustadt erweitert und mit dieser zusammen ummauert wurde. Die Landesherrschaft stand den mecklenburgischen Fürsten zu Werle zu, 1347/1425 war Waren Residenz. Die Pfarrkirche St. Georg war Sitz eines Archidiakons im Bistum Schwerin. Die Gerichtsbarkeit verblieb in den Händen der Landesherren.
In der Ackerbürgerstadt gab es im 18. Jahrhundert eine Glockengießerei, eine Glashütte und Tuchmacherei, 1840 zählte sie 4685 Einwohner. Bahnverbindung entstand 1879 nach Malchin, 1885 nach Parchim, 1886 nach Berlin und Rostock, die Lage an der Müritz kam dem Binnenschiffsverkehr zugute. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Mecklenburgische Seenplatte und auch Waren als Erholungslandschaft bekannt.
Waren (Müritz) ist heute eine Landstadt in Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, mit rund 21.000 Einwohnern (2021).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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