S.M.S. Stein (1879), Kreuzerfregatte der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Stein (1879) – Angaben
Name: | Stein |
Namensherkunft: | Karl Friedrich Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757 – 1831), preußischer Staatsminister und deutscher Staatsmann |
Stapellauf: | 14.09.1879 in Stettin (A.G. Vulcan) |
Schiffsklasse: | Bismarck-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Bismarck (1877), S.M.S. Blücher (1877), S.M.S. Gneisenau (1879), S.M.S. Moltke (1877), S.M.S. Stein (1879), S.M.S. Stosch (1877) |
Besatzung: | ca. 450 Mann |
Maße: | Länge 75 m, Breite 14 m, Tiefgang 5,8 m |
Wasserverdrängung: | 2850 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 12 kn |
Bewaffnung: | 10 – 14 Kanonen Kaliber 15 cm, 2 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm |
Ende: | Ab 1908 Hulk, 1920 abgewrackt |
S.M.S. Stein (1879) – Geschichte
Karl Friedrich Reichsfreiherr vom und zum Stein
* 26.10.1757 in Nassau an der Lahn
† 29.07.1831 auf seinem Schloss Kappenberg in Westfalen;
deutscher Staatsmann, bereitete als fast unbeschränkter Minister vom 10. Juli 1807 bis 24. November 1808 durch zahlreiche Reformen die Befreiung Preußens vom französischen Joch vor.
In den 1870er Jahren wurden die gepanzerten Kreuzer-Fregatten Leipzig, Prinz Adalbert, Bismarck, Moltke, Stosch, Blücher, Stein und Gneisenau auf deutschen Werften gebaut und in der Kaiserlichen Marine in Dienst gestellt. Da sie weder besonders widerstandsfähig noch modern bewaffnet waren wurden sie in Friedenszeiten auf Auslandsstationen und als Schulschiffe verwendet. Trotz voller Takelung und Dampfantriebes galten sie als schwerfällig. S.M.S. Gneisenau ging 1900 im Sturm an der Mole von Málaga (Spanien) verloren.
Die gedeckten Korvetten der Bismarck-Klasse (S.M.S. Bismarck, S.M.S. Blücher, S.M.S. Gneisenau, S.M.S. Moltke, S.M.S. Stein, S.M.S. Stosch) entstanden nach dem Amtsentwurf von 1873-75 als Querspant-Eisenbau. Als Besonderheit wiesen sie eine Lage Holzplanken mit Zinkbeschlag bis 1 Meter über Wasserlinie auf. Angetrieben wurde das Schiff von einer liegenden dreizylindrigen Einfachexpansionsmaschinen der Märkisch-Schlesischen Maschinenbau- und Hütten-A.G. Berlin.
Zur Erzeugung elektrischer Energie verfügte das Schiff über einen Dynamo mit 55 Volt 1,9 kW. Die Schiffe werden als ziemlich gute Seeschiffe beschrieben, allerdings mit großer Abtrift bei wenig Wind; waren schwierig zu manövrieren und mittelmäßig steuernd. Ein fahren gegen See verursachte viel Fahrtverlust. Segeln war nur bei einer steifen Brise gut möglich.
Im Oktober 1897 kam es in Port au Prince, der Hauptstadt Haitis zu einem schweren diplomatischen Zwischenfall, als nach einer Auseinandersetzung mit der Polizei der deutsche Kaufmann Lüders verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wurde. Die Lage eskalierte dermaßen, dass andere ansässige Deutsche angegriffen und beleidigt wurden. Selbst der deutsche Geschäftsträger für Haiti, Graf von Schwerin, wurde vom Staatspräsidenten völkerrechtswidrig mit Verhaftung gedroht, so dass er nach Puerta Plata (Dominikanische Republik) fliehen musste.
Da Deutschland keine anderen Kampfschiffe zur Verfügung standen, mussten die Schulschiffe S.M.S. Charlotte und S.M.S. Stein in dieser Situation eingreifen. Zunächst nahm S.M.S. Charlotte Graf von Schwerin mit seiner Gattin in Puerto Plata an Bord, dann ankerte sie mit S.M.S. Stein vor der haitianischen Hauptstadt. Hier stellte der Kapitän August Thiele dem Präsidenten Haitis Tirésias Simon-Sam ein Ultimatum zur Zahlung einer Entschädigung von 20.000 $ und der Freilassung Lüders. Nach verstreichen der Frist gingen die beiden deutschen Schiff in Gefechtsposition und nach einem blinden Warnschuss erklärten sich die haitianischen Behörden zur Annahme der Bedingungen bereit.
Am 10. Dezember d. J. traf ein US-amerikanischer Kreuzer in Port au Prince ein, da Haiti zum Interessen- und Einflussgebiet der Amerikaner zählt und man keine weiteren Aktionen der Deutschen Vorort wünschte.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
Ähnliche Beiträge
Vorherige Seite | Nächste Seite |
---|---|
S.M.S. Sperber (1888) | S.M.S. Stettin (1907) |