S.M.S. Lützow (1913), Großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Lützow (1913) – Angaben
Name: | Lützow |
Namensherkunft: | Freiherr Adolf von Lützow, preußischer Freiheitskämpfer, * 18.05.1782 in Berlin, beteiligte sich 1809 am Schillschen Zug, errichtete im Februar 1809 ein militärisch organisiertes Freikorps (Lützower, Schwarze Schar, 2800 Mann Infanterie und 480 Reiter), das am 17. Juni trotz des Waffenstillstands bei Kitzen (bei Leipzig) von dem württembergischen General Normann (er kämpfte für Napoleon I.) überfallen und fast ganz aufgerieben wurde. Danach neu organisiert, zeichnete er sich am 16. September an der Göhrde aus, nach dem ersten Pariser Frieden aufgelöst. Lützow, 1830 als Generalmajor zur Disposition gestellt, † 06.12.1834 in Berlin. |
Stapellauf: | 29.11.1913 in Danzig (Schichau) |
Schiffsklasse: | Derfflinger-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Derfflinger (1913), S.M.S. Lützow (1913), S.M.S. Hindenburg (1915) |
Besatzung: | ca. 1125 Mann |
Maße: | Länge 210,4 m, Breite 29 m, Tiefgang 9,5 m |
Wasserverdrängung: | 26 600 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 26,5 kn |
Dampfstrecke: | 5300 Seemeilen |
Kohlenvorrat: | 3700 Tonnen |
Schiffsmaschine: | 63.000 PS, Turbinenantrieb mit teilweiser Ölfeuerung |
Bewaffnung: | 8 x 30,5 cm Schnellfeuerkanonen, 12 x 15 cm Schnellfeuerkanonen, 4 x 8,8 cm Schnellfeuerkanonen, 4 Torpedorohre, 4-8 x Flak 8,8 cm |
Ende: | In der Seeschlacht vor dem Skagerrak am 31.05.1916 schwer beschädigt und am 01.06.1916 selbst versenkt. Lage: 56°15n/05°53o |
S.M.S. Lützow (1913) – Geschichte
Die sieben in Dienst gestellten Schlachtkreuzer (S.M.S. von der Tann, S.M.S. Moltke, S.M.S. Goeben, S.M.S. Seydlitz, S.M.S. Derfflinger, S.M.S. Lützow und S.M.S. Hindenburg) der Kaiserlichen Marine, waren die modernsten und schlagkräftigsten deutschen Kriegsschiffe ihrer Zeit.
Während dem Gefecht auf der Doggerbank (24. Januar 1915) und der Seeschlacht vor dem Skagerrak – The Battle of Jutland (31. Mai – 1. Juni 1916) erlitten sie die höchsten Verluste an Menschen und Material.
Trotz schwerster Treffer blieben sie kampf- und schwimmfähig (nur S.M.S. Lützow musste aufgegeben werden), da sie, anders als britische Schiffe, nach dem Prinzip der größtmöglichen Sinksicherheit konstruiert und gebaut wurden.
Insgesamt zeugen diese Schiffe von einer bemerkenswerten Leistung der Ingenieure, Werftarbeiter und Mannschaften. Sie stellten Spitzenleistungen der Schiffsbaukunst dar.
Das Schiff wurde am 29.11.1913 in Danzig (Schichau) durch Hofmarschall Maximilian Graf von Pückler, Freiherr von Groditz auf den Namen „Lützow“ getauft. Nach erfolgreichen Probefahrten wurde es 1915 dem Flottendienst in der Aufklärungsgruppe zugeteilt.
Vom 31. Mai bis 1. Juni 1916 fand die Seeschlacht vor dem Skagerrak statt. S.M.S. Lützow war (gemeinsam mit S.M.S. Derfflinger) an der Versenkung des britischen Großkampfschiffes H.M.S. Invicible beteiligt. An eigenen Verlusten waren 116 Tote zu beklagen.
Das Schiff erlitt mehr als 20 schwere Artillerietreffer und wurde in Höhe des Torpedobreitseitraumes so schwer beschädigt, dass ein massiver Wassereinbruch erfolgte. Da das Vorderschiff darauf bald 17 Meter Tiefgang hatte, die vorderen Türme überspült wurden und die Schiffsschrauben aus dem Wasser schlugen, drohte S.M.S. Lützow zu kentern.
Die Maschinen arbeiteten zwar noch immer, aber eine Rückkehr erschien dem Kommandanten aussichtslos. Während des Rückmarsches (am 01.06.1916), nach Rettung der Besatzung (die Begleittorpedoboote G37, G38, G 40 und V45 übernehmen die Mannschaft), wurde das Schiff aufgegeben und durch 2 Torpedos von G38 befehlsmäßig versenkt.
Späteren Berechnungen und Überlegungen zufolge wäre S.M.S. Lützow, bei einem fortgeschrittenem Ausbildungszustand der Mannschaft, ähnlich wie S.M.S. Seydlitz, durchaus zu retten gewesen.
In der Seeschlacht vor dem Skagerrak am 31. Mai wurde das Schiff so stark beschädigt, dass es am 1. Juni 1916 selbst versenkt wurde. Während der Kampfhandlungen am 31. Mai wurden 116 Besatzungsmitglieder getötet.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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