S.M.S. Hyäne (1878), Kanonenboot I. Klasse der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Hyäne (1878) – Angaben
Name: | Hyäne |
Namensherkunft: | Hyäne, Raubtier |
Stapellauf: | 27.06.1878 in Wilhelmshaven (Kaiserliche Werft) |
Typschiff: | Wolf |
Schwesterschiff: | S.M.S. Iltis (1878), S.M.S. Hyäne (1878), S.M.S. Wolf (1878) |
Besatzung: | ca. 95 Mann |
Maße: | Länge 47 m, Breite 7,70 m, Tiefgang 3,2 m |
Wasserverdrängung: | 495 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 8 kn |
Bewaffnung: | 2 Ringkanonen 12,5 cm, 1 Ringkanonen 8,7 cm, 2 Revolverkanonen Kaliber 3,7 cm |
Ende: | 1920 als Kriegsschiff gestrichen, 1924 nach Feuer an Bord gesunken, gehoben und abgewrackt |
S.M.S. Hyäne (1878) – Geschichte
Das Kanonenboot lieft ohne jegliche Feierlichkeiten am 27. Juni 1878 in Wilhelmshaven vom Stapel, da kurz zuvor die hier gebaute Panzerfregatte S.M.S. Großer Kurfürst gesunken war.
Anfang April 1882 wurde das Schiff als Stationär in die Südsee entsendet und verließ Wilhelmshaven am 16. April. Auf Vorschlag des Leiters der Ethnographischen Abteilung der Königlichen Museen in Berlin, Prof. Dr. Adolf Bastian, hatte die Admiralität den Kommandanten, Kapitänleutnant Geiseler, angewiesen die Osterinsel anzulaufen. Dort sollten die Reste der alten Kultur erforscht werden und ethnographische Gegenstände gesammelt werden. Am 19. September 1882 erreichte S.M.S. Hyäne die Südspitze der Osterinsel. Die Landungsabteilung ging an der Hafensiedlung Hanga an Land.
Der sachkundige Zahlmeister-Aspirant Weißer berichtet von den etwa 8 Meter aus dem Erdboden ragenden Steinfiguren, die ebenso tief im Erdboden verankert sind, mit ihren roten Tuff-Kopfbedeckungen. Gefunden wurden auch Holztäfelchen mit eingeritzten Zeichnungen. Die Mitnahme einer der großen Steinfiguren scheiterte jedoch an deren Gewicht. Die gesammelten Ethnographika wurden nach der Heimkehr des Schiffes dem Museum für Völkerkunde zu Berlin übergeben und danach dort ausgestellt.
Das Deutsche Reich erklärte im August 1884 den nördöstlichen Teil der Insel Neu-Guinea zu seinem Schutzgebiet. Die Kommandanten der Kriegsschiffe S.M.S. Elisabeth und S.M.S. Hyäne hissen am 3. November 1884 in Gegenwart von Dr. Finsch (der schon vorher in verschiedenen Häfen die deutsche Flagge gehisst hatte) auf Matupi, einer kleinen Insel im Bismarck-Archipel, die Flagge und stellen Neuguinea unter den Schutz des Deutschen Reiches.
Der für 1885 vorgesehene Austausch der Mannschaft konnte nicht vollzogen werden, da die Ablösung mit der Kreuzerkorvette Augusta im Indischen Ozean verschollen war. S.M.S. Hyäne ging zur Werftüberholung nach Sydney und besucht anschließend mehrere australische Häfen. Im Oktober 1885 ging das Kanonenboot vor die ostafrikanische Küste und vereinigte sich dort mit anderen deutschen Schiffen zum Ostafrikanischen Kreuzergeschwader. Am 1. Juni 1886 trat S.M.S. Hyäne von Sansibar die Heimreise um das Kap der Guten Hoffnung herum an und erreichte am 28. September Kiel und wurde am 11. Oktober in Danzig außer Dienst gestellt.
Auf der Kaiserlichen Werft in Danzig wurde das Schiff einer Grundüberholung unterzogen und ein Vermessungsdetachement an Bord kommandiert. Zur Ablösung des alten Kanonenbootes S.M.S. Cyclop wurde es im Oktober 1888 an die afrikanische Westküste abkommandiert. Hier wechselten Stationsdient und Kreuzfahrten. Im Mai 1890 zwang ein hoher Krankenstand von 70 % der Mannschaft die Fahrt nach Kapstadt, wo man bis Ende Juli verblieb.
Bis 1897 verblieb das Schiff hauptsächlich als Stationär vor der deutschen Kolonie Kamerun. Am 11. Oktober erreichte man Wilhelmshaven und stellte S.M.S. Hyäne außer Dienst. Auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshafen wurde das Kanonenboot zum Vermessungsschiff umgebaut und Wilhelmshaven als Stützpunkt zugewiesen. Von hieraus führte es Vermessungen der deutschen Küsten durch.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) wurde S.M.S. Hyäne als Wachschiff vor der Eidermündung eingesetzt. Im September 1919 wurde es endgültig Außerdienst gestellt und am 7. April 1920 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Zum Dreimastschoner umgebaut lief das Schiff unter dem Namen „Seewolf„. Am 2. Mai 1924 kam es zu einem Ladungsbrand beidem das Schiff vor Dieppe versenkt werden musste.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
Ähnliche Beiträge
Vorherige Seite | Nächste Seite |
---|---|
S.M.S. Hyäne (1860) | S.M.S. Iltis (1878) |