Munkács im Königreich Ungarn, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Munkács 14.416 Einwohner (1901), Städte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
Munkács (Munkatsch, Mukatschewe, Мукачево) im Königreich Ungarn
Munkács (spr. múnkātsch), früher auch deutsch Munkatsch, ist eine Stadt mit geordnetem Magistrat im Königreich Ungarn, Komitat Bereg.
Munkács liegt an der Latorcza und der Staatsbahnlinie Bátyn-Munkács-Lawoczne-Stryj. In der Stadt Munkács, mit gräflich Schönbornschem Schloss, griechisch-katholischer Kirche und neuer Kaserne.
Im Jahr 1901 leben hier 14.416 magyarische, deutsche und ruthenische Einwohnern (darunter 6567 Israeliten, 3493 Griechisch-Katholische und 2751 Römisch-Katholische). Sie betreiben Weinbau, bedeutenden Alaun- und Eisengruben, Gewerbe (grobes Tuch, Bauernpelze), eine Dampfmühle, 2 Spiritusfabriken, Petroleumraffinerie, Handel mit Holz, Vieh und Getreide. Munkács besitzt ein Obergymnasium, eine Kinderspielzeug-Lehrwerkstätte, ein Bezirksgericht und ein neues Theater. Das Geburtshaus des Malers Munkácsy wurde 1905 von der Stadt angekauft.
In der Nähe von Munkács werden auch Bergkristalle (die sogenannten ungarischen Diamanten) gefunden. Das in der Ebene auf einem 188 m hohen Felsen liegende Bergschloß Munkács diente bis 1897 als Staatsgefängnis; auf dem Burghügel wurde 1896 ein Millenniumdenkmal errichtet. Munkács, das schon zur Zeit der Landeseroberung genannt wird, war seit Ludwigs I. (1342–82) Zeit infolge der Einwanderung und Ansiedelung der podolischen Ruthenen unter ihrem Fürsten Theodor Koriatowič Vorort der ruthenischen „Krajna“ (Mark) oder des „Herzogtums“ Munkács, das seit 1370 meist eine große Krondomäne bildete.
Koriatowič, 1352 vom König Ludwig zum Herzog erhoben, ließ sieben Jahre später die Festung erbauen. Die Herrschaft kam unter König Siegmund an Branković, Despoten von Serbien, dann 1445–93 an die Hunyadi, 1490 an die jagellonischen Könige, 1526 an das Haus Zápolya, später an die Habsburger, 1573 an Siegm. Rákóczi, 1606 an Bocskai, 1614 an Nik. Esterhazy, später an Gabr. Bethlen, an dessen Witwe Katharina, Prinzessin von Brandenburg, und bald an Georg Rákóczi I. und dessen Haus.
Die Burg von Munkács wurde als Hauptwaffenplatz Emmerich Thökölys von dessen heldenmütiger Gemahlin Helene Zriny erst nach dreijähriger Belagerung am 14. Januar 1688 den Kaiserlichen übergeben. Am 14. Juni 1703 erlitt hier Franz Rákóczi II. durch die Kaiserlichen unter Nigrelli eine Niederlage, und 1708 wurde der Ort an letztere übergeben. 1728 kam Munkács an das gräfliche Haus Schönborn.
1834 brannte die Festung aus. Sie wurde vielfach als Staatsgefängnis benutzt. Hier saß Alexander Ypsilanti 1821–23 gefangen. 1849 geriet die Feste in die Hände der Honvéds, musste sich aber am 26. August 1849 den Russen ergeben. Nach dem Ersten Weltkrieg kam die Stadt 1919 als Mukačevo an die neu gegründete Tschechoslowakei und nach dem Ersten Wiener Schiedsspruch 1938 wieder zurück an das Königreich Ungarn. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 annektierte die Sowjetunion die Karpatenukraine und gliederte das Gebiet der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik an.
Мукачево (Mukatschewo), deutsch Munkatsch, ungarisch Munkács, ist heute eine Stadt in der Ukraine, Oblast Transkarpatien mit rund 86.000 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
- „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
- „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
- „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915
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