Duisburg im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Duisburg 192.229 Einwohner – 1905 = 20. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.
Duisburg in der Provinz Rheinland im Königreich Preußen
Duisburg ist eine Stadt (Stadtkreis) im Königreich Preußen, Provinz Rheinland, Regierungsbezirk Düsseldorf, liegt zwischen Rhein und Ruhr und 33 Meter über dem Meer.
Duisburg hat 6 evangelische (darunter die stattliche Salvatorkirche aus dem 14. Jahrhundert) und 6 katholische Kirchen, Synagoge, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I. und ein Brunnendenkmal des Kartographen Gerhard Kremer (Merkator). Im Jahr 1900 leben in Duisburg 92.730 Einwohner, über die Hälfte sind Katholiken, 40.309 sind Evangelische und 786 Juden.
Die Industrie Duisburgs ist bedeutend. Duisburg betreibt Eisenhütten mit Hochofenbetrieb, eine Kupferhütte, eine Brücken- und Wagenbauanstalt, große Eisengießereien u. Maschinenfabriken, Eisen-, Kupfer- und Messingwalzwerke, Hammerwerke, Ketten- und Kesselschmiederei, chemische Fabriken, Fabrikation von Gußstahl, Waschmaschinen, Blech waren, Drahtstiften, feuerfesten Produkten, Fahrrädern, Tabak, Malz, Zucker, Stärke, Lack, Firnis, Margarine, Möbeln, Geldschränken, Spiegelglas etc., Drahtweberei, eine Fabrik für elektrische Anlagen, Marmorschleiferei, Bierbrauerei, Spiritusbrennerei, Baumwoll-,
Seidengaze- und Teppichweberei, Gerberei, Schiffswerften, Dampfmahl- und Sägemühlen, Kalk- und Ziegelbrennerei etc. Der Handel, unterstützt durch eine Reichsbankstelle (Umsatz 1902: 1360 Millionen Mark) die Bergisch-Märtische Baut, die Duisburg-Ruhrorter Bank, die Kreditbank, die Niederrheinische Kreditbank, Mittelrheinische Bank und Gewerbebank sowie durch die Schifffahrt auf dem Rhein, befasst sich außer den dortigen Erzeugnissen mit Eisenerzen, Kohlen, Holz, Kolonialwaren, Getreide etc.
Für den Schiffsverkehr findet außer am Rheinufer Güterumschlag im städtischen Hafen (früher Rhein-Ruhr-Kanal) und im staatlichen Hafen (Duisburg-Hochfeld) statt. Der Gesamtverkehr stellte sich 1901 auf 6.486.456 Tonnen, darunter 3.685.000 Tonnen Kohlen, 1.080.000 Tonnen Erze, 586.000 Tonnen Getreide und 325.000 Tonnen Holz. Elektrische Straßenbahnen vermitteln den Verkehr in der Stadt und mit der Umgegend. Duisburg ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Duisburg-Hamm, Köln–Düsseldorf-Duisburg und anderer Linien.
Die Stadt Duisburg hat ein Gymnasium, ein Realgymnasium, eine Handelsschule, eine Maschinenbau- und Hüttenschule, eine Heizer- und Maschinistenschule, 2 Waisenhäuser, botanischen Garten, Tonhalle etc. und ist Sitz eines Landgerichts und eines Hauptsteueramts. Die städtischen Behörden zählen 7 Magistratsmitglieder und 30 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk Duisburg gehören die acht Amtsgerichte zu: Dinslaken, Duisburg, Emmerich, Mülheim a. Ruhr, Oberhausen, Rees, Ruhrort und Wesel.
In der Nähe liegt der Duisburger Wald, an dessen nördlichster Spitze, auf dem in herrliche Anlagen umgewandelten Kaiserberg, das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. aufgestellt ist. Duisburg bestand schon zur Zeit der Römer als Castrum Deutonis und hieß zur Zeit der Merowinger Dispargum. Es galt seit Konrad II. als unmittelbar zum Reiche gehörig und erlangte seit dem 12. Jahrhundert die Rechte einer Reichsstadt, obwohl die späteren Herzöge von Limburg die Vogtei darüber erwarben. Sie trat 1255 in den Rheinischen Städtebund so wie später der Hanse bei.
Nachdem sie 1290 von König Rudolf I. an Dietrich von Kleve verpfändet war, verlor sie die Reichsunmittelbarkeit. 1568 nahm Duisburg die Reformation an. Es fiel aus der jülich-kleveschen Erbschaft zu Anfang des 17. Jahrhunderts an Brandenburg, wurde aber während des Dreißigjährigen Krieges abwechselnd von Spaniern und Niederländern besetzt. Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg stiftete hier 1655 eine reformierte Universität (aufgehoben 1802). Auch bestand bis 1809 hier eine im 13. Jahrhundert errichtete Deutschordens-Kommende.
Duisburg ist heute eine kreisfreie Großstadt in Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Düsseldorf, mit rund 495.000 Einwohnern (2021).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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