Meseritz im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Meseritz 5800 Einwohner – 1905 (Städte im Kaiserreich)
Meseritz in Posen im Königreich Preußen
Meseritz (polnisch Miedzierzecz) ist eine Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Posen, Regierungsbezirk Posen und liegt an der Mündung der Pachlitz in die Obra.
Meseritz ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Reppen-Meseritz, Lissa–Landsberg a. W. u. a. Die Stadt hat eine evangelische, eine altlutherische und eine katholische Kirche, Synagoge, Gymnasium, Präparandenanstalt, Landgericht, Hauptsteueramt, 2 Maschinenbauanstalten, Ziegeleien und Braunkohlenbergbau. Im Jahr 1905 leben in Meseritz 5800 Einwohner, die überwiegende Mehrheit sind Evangelische, 1859 sind Katholiken und 171 Juden.
In der Nähe vom Meseritz liegt die Landesirrenanstalt Obrawalde. Zum Landgerichtsbezirk Meseritz gehören die neun Amtsgerichte zu Bentschen, Birnbaum, Gräz, Meseritz, Neutomischel, Schwerin, Tirschtiegel, Unruhstadt und Wollstein. Meseritz ist eine der ältesten deutschen Ortschaften des Posener Landes. Schon um 1005 wird eine Abtei Meseritz erwähnt, Stadt und Schloss Meseritz sind 1206 gegründet.
Nach dem Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) bestimmte der Versailler Vertrag 1919 die Abtretung der Provinzen Posen und Westpreußen an Polen. Nur kleine Teile der Provinzen verblieben bei Deutschland. Diese wurde als Grenzmark Posen-Westpreußen zusammengefasst und Schneidemühl die neue Provinzhauptstadt. Meseritz wurde Teil dieser neuen Provinz.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges (1939 – 1945) eroberte die Rote Armee Anfang 1945 die Stadt Meseritz und unterstellt sie kurz darauf der polnischen Verwaltung. Im Juni 1945 wurde die deutsche Bevölkerung vollständig vertrieben. Die Polen nennen die Stadt nun Międzyrzecz.
Międzyrzecz, deutsch Meseritz, ist heute eine Stadt in Polen, Woiwodschaft Lebus, mit rund 17.500 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
- „Schwarzbuch der Vertreibung 1945-1948: Das letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit“ von Heinz Nawratil, Universitas 2007
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