Neustettin in Pommern im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Neustettin 10.785 Einwohner – 1905 (größte Städte des Deutschen Reichs)
Neustettin in Pommern im Königreich Preußen
Neustettin ist Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Pommern, Regierungsbezirk Köslin.
Die Stadt liegt zwischen dem Vilm- und Streitzigsee und 135 Meter über dem Meer. Neustettin ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Posen-Neustettin, Neustettin-Goßlershausen, Ruhnow-Neustettin, Neustettin-Belgard und Neustettin-Stolpmünde.
Neustettin hat eine evangelische Kirche, eine Synagoge, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I., ein Gymnasium (1640 gestiftet), ein Korrektions- u. Landarmenhaus, Amtsgericht, Oberförsterei, Reichsdanknebenstelle, Eisengießereien und
Maschinenfabrikation, 3 Dampfschneidemühlen, eine Dampfmahlmühle, Filzwaren-, Preßhefe-, Seifen- und Spiritusfabrikation, eine Holzbearbeitungsanstalt, Ziegeleien, Bierbrauerei, Handel mit Holz, Getreide und Spiritus.
Im Jahr 1905 leben hier 10.785 Einwohner, größtenteils Evangelische, (1900) 151 Katholiken und 264 Juden. Neustettin wurde 1313 vom pommerschen Herzog Wratislaw IV. nach dem Muster von Stettin angelegt. Neustettin erhielt das Lübische Stadtrecht und wurde mit einem ein Wall und Palisaden gesichert.
1461 wurde Neustettin von den Polen geplündert und gebrandschatzt. Im 16./17. Jahrhundert suchten die Stadt mehrmals Feuersbrünste und Pest heim. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 kam Neustettin an Brandenburg und wurde im Königreich Preußen 1818 Kreisstadt.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges, Ende Februar 1945, eroberte die Rote Armee Neustettin. Die Bevölkerung, soweit nicht geflohen, ermordet oder verschleppt, wurde vollständig vertrieben und Neustettin unter polnische Verwaltung gestellt.
Szczecinek, deutsch Neustettin, ist heute eine Stadt Polen, Woiwodschaft Westpommern, mit rund 40.000 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
- „Schwarzbuch der Vertreibung 1945-1948: Das letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit“ von Heinz Nawratil, Universitas 2007
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