Köslin in Pommern im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Köslin 21.474 Einwohner – 1905 = 204. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.
Köslin (Cöslin) in Pommern im Königreich Preußen
Köslin (Cöslin) ist die Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks und Kreises im Königreich Preußen, Provinz Pommern und liegt am Fuß des Gollenbergs (144 m).
Die Stadt Köslin ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Belgard–Danzig und Kolberg-Köslin sowie der Kleinbahn Köslin-Natzlaff, 8 km von der Ostsee und 30 Meter über dem Meer.
Köslin (Cöslin) hat 2 evangelische, eine katholische und eine apostolische Kirche, Synagoge, ein Standbild Friedrich Wilhelms I. auf dem Markt, ein Kriegerdenkmal auf dem Friedrich Wilhelms-Platz, ein Denkmal des Regierungspräsidenten Fritzsche auf dem Kleinen Wall, Kadettenhaus (bis 1890 in Culm [Kulm].
Köslin (Cöslin) besitzt ein Gymnasium, evangelisches Schullehrerseminar, Taubstummenanstalt, landwirtschaftliche Winterschule, Rettungsanstalt (Elisabethstift), Landgericht, Oberpostdirektion, eine Nebenstelle der Reichsbank (Umsatz 1904: 287,6 Millionen Mark), Landwirtschaftskammer, Eisengießerei, Maschinen-, Papier- und Seifenfabrikation, Eisenbahnsignalbauanstalt, Delikatessenfabrik, Dampfmolkerei, Bierbrauerei, Ziegelbrennerei, 3 Dampfschneidemühlen.
Im Jahr 1900 leben in Köslin (Cöslin) mit der Garnison (ein Bataillon Infanterie Nr. 54) 20.417 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 597 sind Katholiken und 251 Juden. Zum Landgerichtsbezirk Köslin gehören die 12 Amtsgerichte zu Bärwalde, Belgard, Bublitz, Kolberg, Körlin, Köslin, Neustettin, Polzin, Ratzebuhr, Schivelbein, Tempelburg und Zanow.
Der Regierungsbezirk Köslin umfasst 14.028 km² (254,79 Quadratmeilen), hat im Jahr 1900 = 587.783 Einwohner (darunter 566.394 Evangelische, 14.889 Katholiken und 4300 Juden), 7047 Personen mit polnischer, 302 mit kassubischer Muttersprache, 42 auf 1 km², und besteht aus den 13 Kreisen: Belgard, Bublitz, Bütow, Dramburg, Kolberg-Körlin, Lauenburg, Neustettin, Rummelsburg, Schivelbein, Schlawe, Stolp (Stadt) und Stolp (Land).
Köslin hatte auch eine eigene Münze. Es wurde 1188 erbaut und 1266 zur Stadt erhoben. Diese schloss sich 1532 der Reformation an, wurde im Dreißigjährigen Kriege fast ganz verwüstet, 1720 nach einem Brand wieder aufgebaut, im Siebenjährigen Kriege jedoch abermals hart mitgenommen.
1945 wurde die Stadt Köslin bei der Eroberung durch die Rote Armee zur Hälfte zerstört und der polnischen Verwaltung übergeben. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht vorher schon geflüchtet war, ermordet, verschleppt und komplett vertrieben. Die Polen nennen die Stadt nun Koszalin.
Koszalin, deutsch Köslin, ist heute eine Stadt in Polen, Woiwodschaft Westpommern, mit rund 108.000 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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Wohin ist denn die alte Postkarte „Gruß aus Cöslin“ entschwunden? Ich darf sie mir doch trotzdem für meine Webseite ausleihen, oder?
Es gibt für keine Seite eine Bestandsgarantie, sie werden permanent umgebaut bzw. erweitert. Für die alten Postkarten besteht meist kein Urheberrecht mehr. Sie können sie also gerne verwenden.
Es ging mir vor allem um die Abbildung der Cadettenanstalt – die ja für Cöslin kein ganz unwichtiges Gebäude war. Leider fehlt sie jetzt auf dieser Seite ganz – oder ist vielleicht noch etwas in Vorbereitung? Womöglich sogar eine Ganzansicht? Auf der verschwundenen Postkarte ist sie ja nur eines von drei Motiven. Aber einstweilen dient sie mir besser als gar nichts – ich habe auch den Vermerk „Deutsche Schutzgebiete“ nicht wegretouchiert.
Meine Großeltern, mütterlicher Seite heißen Freyer.
Mein Großvater Walter Freyer wurde in Köslin als kleines Kind (etwa 1Jahr alt) fotografiert.
Diese original Fotografie habe ich.
Leider kann man auf der Rückseite den Namen vom Atelier für Photographie nicht mehr ganz lesen.
“ E. – – – – – – mer “ Am Markt 3 in Köslin
Vielleicht weiß jemand den vollständigen Namen.
Hallo, ich habe auch so eine Fotografie vom gleichen Fotografen. Der Name ist E. Ziemer, Markt 3, Köslin.
Ich möchte darauf hinweisen, dass es während des ersten Weltkriegs und kurz danach eine Pilotenausbildung (in einer Fliegerschule) mit angeschlossenem Flugplatz gegeben hat. Quelle: „Das Flugzeug“, 1919, von der V.L.G. herausgegeben. Dort sind auch etliche S/W Fotos. Bei Interesse schicke ich sie Ihnen gerne zu. Ich hoffe, es gibt keine zwei Orte desselben Namens, aber Wikipedia gab mir nur dieses Köslin an. Michael B. Butter