Köpenick im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Köpenick 27.724 Einwohner – 1905 = 148. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.
Köpenick (Cöpenick) in Brandenburg im Königreich Preußen
Köpenick (Cöpenick) ist eine Stadt im Königreich Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Teltow, auf einer Insel der Spree, in die hier die Dahme mündet. Sie liegt an der Staatsbahnlinie Berlin–Fürstenwalde.
Die Stadt Köpenick hat eine evangelische und eine katholische Kirche, ein königliches Schloss mit Rittersaal (an Stelle des alten durch Kaspar Teyß erbauten Schlosses vom Großen Kurfürsten 1677–81 errichtet), Kapelle (den Reformierten eingeräumt) und schönem Garten, Realschule, ein evangelisches Schullehrerseminar (seit 1851 im Schloss) und ein Amtsgericht. Den Verkehr in der Stadt Köpenick regelt eine elektrische Straßenbahn und die Dampfschifffahrt.
An Industrie sind in Köpenick vertreten Fabriken für Glas-, Linoleum-, Stärke-, Zichorien-, Shoddy-, Siegellack-, Tinten- und Lackfabrikation und Dampfschneidemühlen. Im Jahr 1900 leben in Köpenick 20.925 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 1184 sind Katholiken und 112 Juden. Köpenick war um 1157 Sitz des Fürsten der Heveller, Jaczo; es erhielt bald nach 1225 städtische Rechte. Der Besitz der Stadt gab um 1240 Anlass zu einem Krieg zwischen Meißen und Brandenburg, wobei letzteres die Oberhand behielt.
Die Stadt Köpenick war häufig der Aufenthaltsort der brandenburgischen Kurfürsten (Joachim II. starb hier 1571), und Kurprinz Friedrich erbaute 1681 ein neues Schloss, in dem 1730 das Kriegsgericht, das über den Kronprinzen Friedrich urteilen sollte, seine Sitzungen abhielt. Im Oktober 1760 wurde Köpenick von den Russen geplündert.
In der Nähe das Etablissement Spindlersfeld mit bedeutender Färberei und großartigen Treibhäusern, mit Köpenick durch die Zweigbahn Niederschöneweide-Spindlersfeld verbunden. Südöstlich der von der Spree gebildete Müggelsee und die Müggelberge (95 Meter) mit Aussichtsturm, Ausflugsort der Berliner.
Bekannt wurde Köpenick als Friedrich Wilhelm Voigt (13. 02. 1849 in Tilsit – 03.01 1922 in Luxemburg) am 16. Oktober 1906 in der Uniform eines preußischen „Hauptmanns des 1. Garde-Regiments zu Fuß“ einen Trupp Garde-Füsiliere befehligend den Bürgermeister Dr. Georg Langerhans verhaftet und 4000 Mark (nach heutigem Wert ca. 48.000 Euro) beschlagnahmt. Dafür wird er vom Landgericht II Berlin zu 4 Jahren Haft verurteilt, aus der er aber schon 1908 entlassen wird.
Am 1. Oktober 1920 wird Köpenick durch die Bildung von Groß-Berlin Teil des 16. Verwaltungsbezirks von Berlin. Köpenick ist heute ein Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick im Südosten von Berlin und hat rund 67.000 Einwohner (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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