Guben,Blick von der Hauptkirche nach der Frankfurter Straße

Guben

Guben im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Guben 36.666 Einwohner – 1905 = 106. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.

Guben, Rathaus und Kirche
Guben, Rathaus und Kirche

Guben in Brandenburg im Königreich Preußen

Guben ist eine Stadt und Stadtkreis im Königreich Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt, am Einfluss der Lubis in die Lausitzer Neiße, die von hier an schiffbar ist.

Landkarte Brandenburg
Landkarte Brandenburg

Die Stadt Guben ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Fürstenwalde-Sommerfeld, Benschen-Cottbus und Forst-Guben. Guben besitzt 3 evangelische und 1 katholische Kirche, eine Synagoge, einen Zwei-Kaiserbrunnen, Hut- und Tuchfabriken, Wollspinnereien, Goldleisten-, Pappen-, Papier-, Maschinen-, Preßhefen- und Spiritusfabriken, Dampfmahl- u. Sägemühlen, Obstweinkellerei und Braunkohlengruben.

Guben,Blick von der Hauptkirche nach der Frankfurter Straße
Guben, Blick von der Hauptkirche nach der Frankfurter Straße

Im Jahr 1900 leben in Guben 33.122 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 1354 sind Katholiken und 205 Juden. Guben besitzt ein Gymnasium mit Realschule, Taubstummenanstalt, 2 Fachschulen, Rettungshaus, Idiotenanstalt etc., Museum und Theater. Guben ist Sitz eines Landgerichts, eines Landratsamtes (für den Landkreis Guben) und einer Nebenstelle der Reichsbank. Der Magistrat von Guben zählt 11, die Stadtverordnetenversammlung 36 Mitglieder. Nordöstlich von der Stadt Guben liegen die 114 Meter hohen Weinberge mit Obst- und Weinanlagen.

Guben, Hauptkirche und Rathaus
Guben, Hauptkirche und Rathaus

Zum Landgerichtsbezirk Guben gehören die zehn Amtsgerichte zu: Forst, Fürstenberg, Guben, Krossen, Pförten, Schwiebus, Sommerfeld, Sorau, Triebel und Züllichau. Guben wird erstmalig 1207 erwähnt und erhielt 1235 Stadtrecht. 1304 kam es von den Wettinern an Brandenburg und 1368 an Böhmen. Auf einem Landtag wurde hier am 28. Mai 1374 die Vereinigung der Mark Brandenburg mit Böhmen, Schlesien und der Lausitz ausgesprochen.

Guben, Engelmanns Berg in der Baumblüte
Guben, Engelmanns Berg in der Baumblüte

Am 5. Juni 1462 fand hier der Friedensschluss zwischen dem Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg und dem König Georg Podiebrad von Böhmen statt, in dem letzterer allen Ansprüchen auf die Lausitz entsagte. 1631 und wieder 1642 wurde Guben von den Schweden besetzt, 1645 von ihnen vergeblich angegriffen. Seit 1635 gehörte die Stadt infolge des Prager Separatfriedens zu Kursachsen, fiel aber mit der ganzen Niederlausitz 1815 an das Königreich Preußen.

Guben, An der Neiße
Guben, An der Neiße

Bei der Eroberung der Stadt Guben durch die Rote Armee Anfang 1945 wurden 90 Prozent des historischen Stadtzentrums mit seinen alten, teils barocken Bürgerhäusern, seinen Geschäftsbauten, dem Renaissance-Rathaus und der spätgotischen Stadt-und Hauptkirche zerstört.

Guben, Neissedamm
Guben, Neissedamm

Aufgrund der im Potsdamer Abkommen festgelegten Oder-Neiße-Grenze wurde die Stadt 1945 geteilt und der östlich der Neiße gelegene Teil einschließlich des historischen Zentrums unter polnische Verwaltung gestellt. Alle Einwohner östlich der Neisse wurden vertrieben. Gubin ist der ehemalige östlich des Flusses Neisse gelegene Hauptteil der Stadt Guben, liegt heute in Polen, Woiwodschaft Lebus, und hat rund 16.600 Einwohner (2020). Die ehemalige Klostervorstadt westlich der Neiße blieb deutsch und entwickelte sich nach 1945 als selbständige Stadt Guben. Guben ist heute eine Stadt im Land Brandenburg, Landkreis Spree-Neiße mit rund 16.600 Einwohnern (2020).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
  • „Schwarzbuch der Vertreibung 1945-1948: Das letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit“ von Heinz Nawratil, Universitas 2007
Reichsadler 1889-1918

Ähnliche Beiträge

Vorherige SeiteNächste Seite
FürstenwaldeKöpenick

Kommentar verfassen