S.M.S. Schwalbe (1860), Kanonenboot II. Klasse der preußischen und Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Schwalbe (1860) – Angaben
Name: | Schwalbe |
Namensherkunft: | Schwalbe, Singvogel |
Stapellauf: | 14.02.1860 in Stettin (Nüschke & Co) |
Schiffstyp/-klasse: | Jäger-Klasse, Kanonenboot II. Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Jäger (1860), S.M.S. Crocodill (1860), S.M.S. Fuchs (1860), S.M.S. Hay (1860), S.M.S. Scorpion (1860), S.M.S. Sperber (1860), S.M.S. Hyäne (1860), S.M.S. Habicht (1860), S.M.S. Pfeil (1860), S.M.S. Natter (1860), S.M.S. Schwalbe (1860), S.M.S. Salamander (1860), S.M.S. Wespe (1860), S.M.S. Tiger (1860), S.M.S. Wolf (1860) |
Besatzung: | ca. 40 Mann |
Maße: | Länge 41,2 m, Breite 6,69 m, Tiefgang 2,2 m |
Wasserverdrängung: | 283 Tonnen |
Maschinenleistung: | 220 PS, 1 Paar liegende 1 zyl. 1 fach Expansions-Maschinen |
Maximale Geschwindigkeit: | 9 kn |
Kohlenvorrat: | 31 Tonnen |
Bewaffnung: | 1 Kanone 12 cm |
Ende: | Am 19.03.1872 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und in Kiel abgewrackt. |
S.M.S. Schwalbe (1860) – Geschichte
Großbritannien schuf während des Krimkrieges (1853-1856) eine Flotte von einigen hunderten Dampfkanonenboote und benutzte sie zum Angriff auf die von seichten Wasser umgebenen russischen Festungswerke von Bomarsund, Sweaborg und den Alandinseln. Sie waren dabei so erfolgreich, dass sich die russischen Verteidiger ergeben mussten.
Das Königreich Preußen folgte dem Beispiele in den Jahren 1859-1861, wenn auch nicht in so großer Anzahl, aber immerhin wurden 23 Kanonenboote gebaut. Die letzten beiden Exemplare blieben jedoch mehrere Jahre auf Stapel und wurden erst 1865 vollendet. Acht davon, die Kanonenboote I. Klasse: Basilisk, Blitz, Chamäleon (Kamäleon), Comet, Cyclop, Delphin, Drache, Meteor, wurden auf der Danziger Werft gebaut.
Die übrigen Fünfzehn (II. Klasse): Fuchs, Hay, Habicht, Hyäne, Jäger, Natter, Pfeil, Salamander, Schwalbe, Scorpion, Sperber, Tiger, Wespe, Wolf auf Privatwerften. Erstere mit einer Bewaffnung von drei Geschützen, je eine gezogene 15 cm Kanone vorn und hinten und ein glattes 68pfündiges Bombengeschütz in der Mitte, alle drei auf Rahmenlafetten. Die zweite Klasse mit einer Bewaffnung von einer 12 cm Kanone.
Um so kleinen Fahrzeugen die nötige Tragkraft für Maschine und Geschütze zu geben, mussten sie sehr stark gebaut, was zulasten der Seetüchtigkeit ging. Der Tiefgang gestattete nur einen kleinen Durchmesser der Schraube, von dem die Geschwindigkeit abhängig ist und sie wurden deshalb keine Schnellläufer. Immerhin brachten es die großen Kanonenboote in ruhigem Wasser bis 9 und die kleinen Boote bis auf 8 ½ Knoten. Die Baukosten für den Schiffskörper betrugen 23.500 Taler, für die Maschinen und Kessel 18.200 – 19.000 Taler.
Von den 15 Dampfkanonenbooten wurden zwei Schiffe in Stettin bei der Firma Nüschke & Co. gebaut. Beide Schiffe liefen am 14. Februar 1860 von Stapel. S.M.S. Schwalbe wurde am am 1. März 1864 in Dienst gestellt und der II. Flottillen-Division zugeordnet. Ein Einsatz während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 erfolgte jedoch nicht.
Nach dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 begab sich S.M.S. Schwalbe durch den Eiderkanal in die Nordsee bis nach Geestemünde. Von dort aus diente es im Vorpostendienst der Jade. Wegen seines schlechten baulichen Zustandes musste es am 19. März 1872 nach rund 12 Jahren aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen werden und diente danach noch einige Zeit als Mienenprahm.
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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