Geestemünde, Hafen

Geestemünde

Geestemünde im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Geestemünde 23.625 Einwohner – 1905 = 183. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.

Geestemünde, Fischereihafen-Restaurant
Geestemünde, Fischereihafen-Restaurant

Geestemünde im Königreich Preußen

Geestemünde ist Hafenort und Kreishauptort im Königreich Preußen, Provinz Hannover, Regierungsbezirk Stade und der bedeutendste Fischereihafen und Hauptfischmarkt Deutschlands.

Bremerhaven, Geestemünde und Lehe Stadtplan 1900 (Meyers Konversations-Lexikon 6. Auflage)
Bremerhaven, Geestemünde und Lehe Stadtplan 1900 (Meyers Konversations-Lexikon 6. Auflage)

Die Stadt Geestemünde liegt an der Mündung der Geeste in die Weser und ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Geestemünde-Hannover, Geestemünde-Bederkesa, Geestemünde-Cuxhaven und Geestemünde-Stade.

Landkarte Hannover, Oldenburg, Braunschweig
Landkarte Hannover, Oldenburg, Braunschweig

Geestemünde ist durch eine Dampferfähre auch mit dem am linken Weserufer liegenden Nordenham verbunden, liegt südlich bei Bremerhaven, von dem es durch die Geeste getrennt ist.

Geestemünde, Hafen
Geestemünde, Hafen

Geestemünde hat 2 evangelische Kirchen, eine Synagoge, Reformrealgymnasium, Realschule, höhere Mädchenschule, Navigationsschule, Seemaschinistenschule, Handelsschule, Amtsgericht mit Strafkammer, Hauptzollamt, Handelskammer, Nebenstelle der Reichsbank, Seemannsamt, Hafenamt, Strandamt, Kommandantur, Fortifikation, Artillerie- und Minendepot, Lotsenkommando,

Geestemünde, Georgstraße
Geestemünde, Georgstraße

mehrere ausländische Konsulate, 3 Schiffswerften mit großen Trockendocks, Dampfkessel- und Maschinenfabriken, Eisengießerei, Netz- und Segelmacherei, Schiffszwiebackfabrik, Seilerei, Holzindustriewerke, Petroleumanlagen, Hochseefischerei, Fischräuchereien, Marinieranstalten und bedeutenden Seefischhandel.

Geestemünde, Rathaus
Geestemünde, Rathaus

Im Jahr 1900 leben in Geestemünde 20.116 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 1295 sind Katholiken und 133 Juden. Geestemünde verdankt sein Aufblühen den 1857–63 erbauten Hafenanlagen, bestehend aus dem 538 Meter langen, 117 Meter breiten Handelshafen, dem 234 Meter langen, 44 Meter breiten Petroleumhafen, dem Querkanal und dem Holzhasen.

Bremerhaven-Geestemünde, Die neue Geestebrücke
Bremerhaven-Geestemünde, Die neue Geestebrücke

Dazu kam 1891–96 der Hochseefischereihafen von 1200 Meter Länge, 80 Meter Breite und bei Niedrigwasser 4,4 Meter Tiefe, mit seinen 630 Meter langen Fischhallen, Eisschuppen, Packhallen etc. Die hier abgehaltenen Fischauktionen gaben 1903 einen Ertrag von 5.100.213 Mark bei einer Gewichtsmenge von 25.211.000 kg.

Geestemünde, Hafen
Geestemünde, Hafen

Alle diese Hafenanlagen nebst denen zu Bremerhaven stehen unter dem Schutze bedeutender Festungswerke an der Wesermündung. Die Reederei zählte 1902 = 87 Seeschiffe, davon 53 Dampfschiffe (43 Fischereidampfer). In den Hafen liefen 1903 ein: 4855 Schiffe (darunter 2024 Fischereidampfer) mit 575.366 Registertonnen Raumgehalt; es liefen aus: 4858 Schiffe (darunter 2020 Fischereidampfer) zu 573.812 Registertonnen Raumgehalt.

Geestemünde, Die Anlagen der Weserfähre
Geestemünde, Die Anlagen der Weserfähre

Unter den Einfuhrartikeln nehmen Petroleum, Reis, Holz, Baumwolle, Getreide, Schiffsausrüstungsgegenstände etc. eine hervorragende Stelle ein. Der neuerliche Aufschwung der mit Dampfern betriebenen Hochseefischerei von Geestemünde ist wesentlich mit zu verdanken dem verstorbenen Reeder Friedrich Busse.

Geestemünde, Fischereihafen
Geestemünde, Fischereihafen

1924 verlor Geestemünde die Selbstständigkeit und ging zusammen mit Lehe in der neuen Stadt Wesermünde auf. Alliierte Luftangriffe führten während des Zweiten Weltkrieges zur Vernichtung von 75 % des Gebäudebestandes in Geestemünde. 1947 wurde die Stadt Wesermünde und damit auch Geestemünde Teil der Stadt Bremerhaven im Land Bremen.

Geestemünde ist heute ein Stadtteil im Stadtbezirk Süd der Stadtgemeinde Bremerhaven im Land Bremen mit rund 33.000 Einwohnern (2019).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
Reichsadler 1889-1918

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