S.M.S. Markgraf (1913), Linienschiff der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Markgraf (1913) – Angaben
Name: | Markgraf |
Namensherkunft: | Zu Ehren des badischen Herrscherhauses, das Geschlecht nannte sich auch Markgrafen von Baden. |
Stapellauf: | 04..06.1913 in Bremen (Weser Werft) |
Schiffsklasse: | König-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Kronprinz (1914), S.M.S. König (1913), S.M.S. Großer Kurfürst (1913), S.M.S. Markgraf (1913) |
Besatzung: | ca. 1130 Mann |
Maße: | Länge 174,7 m, Breite 29,5 m, Tiefgang 8,3 m |
Wasserverdrängung: | 25.800 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 20,5 kn |
Bewaffnung: | 10 Schnellfeuerkanonen Kaliber 30,5 cm, 14 Schnellfeuerkanonen Kaliber 14,4 cm, 10 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm, Flak und Torpedos |
Ende: | Am 21.06.1919 in Scapa Flow selbst versenkt. |
S.M.S. Markgraf (1913) – Geschichte
Der Stapellauf des dritten Schiffes der König-Klasse fand am 4. Juni 1911 in Bremen (A.G. „Weser“) statt. Die Schiffstaufe vollzog Großherzog Friedrich II. von Baden. Das neue Linienschiff war der Ersatz für S.M.S. Weißenburg und wurde am 1. Oktober 1914 in Dienst gestellt. Nach den erfolgreichen Probefahrten wurde S.M.S. Markgraf dem III. Geschwader zugeordnet und unternahm 1915 mehre Geschwader- und Flotteneinsätze.
Vom 31. Mai bis 1. Juni 1916 nahm das Linienschiff an der Seeschlacht vor dem Skagerrak teil, erhielt 5 Treffer und verlor dadurch 11 Besatzungsmitglieder. Nach der Reparatur in Hamburg kehrte es zum III. Geschwader zurück. Im September 1917 nach S.M.S. Markgraf am im Rahmen des Unternehmens „Albion“ am Ösel-Unternehmen teil, was die Besetzung der Baltischen Inseln zur Folge hatte. Auf dem Rückmarsch erlitt das Schiff einen Minentreffer, der auf der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven repariert wurde.
Bis Kriegsende erfolgten keine weiteren Einsätze mehr. Am 30. Oktober 1918 kam es auch auf S.M.S. Markgraf zu Zusammenrottungen und Dienstverweigerungen, mehrere Mannschaftsmitglieder wurden verhaftet und an Land gebracht. Das III. Geschwader wurde nach Kiel entlassen, wo der überwiegende Teil der Mannschaft sich im Gewerkschaftshaus zu einer Lagebeurteilung einfand.
S.M.S. Markgraf gehörte zu den Schiffen der Hochseeflotte, die sich zur Internierung in Großbritannien einfinden mussten. Am 21. Juni 1919 versenkte sich die in Scapa Flow internierte Kaiserliche Marine selbst. Die Besatzung der „Markgraf“ wurde, obwohl völlig unbewaffnet, dabei von den Briten beschossen; es gab 9 Tote und 19 Verletzte. Unter den Toten ist der Kommandant des Linienschiffes „Markgraf“ Korvettenkapitän Walter Schumann, der trotz Zeigen eines weißen Tuches an Deck seines Schiffes von einem britischen Drifter aus erschossen wurde.
Da Markgraf“ nur sehr langsam versank, war es das letzte Schiff der Hochseeflotte, das in Scapa Flow unterging. Das Schiff liegt in 30 bis 40 Meter Wassertiefe mit starker Schlagseite, eine Bergung war so unmöglich. Im Jahr 1962 wurden Teile herausgesprengt, um so verwertbare Teile zu bergen.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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