Karl Friedrich Alexander von Württemberg
Vater:
König Wilhelm I. von Württemberg (27.09.1781 – 25.06.1864)
Mutter:
Pauline von Württemberg (04.09.1800 – 10.03.1873)
Ehefrau:
Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa (* 11.09.1822 in Sankt Petersburg, Russland; † 30.10.1892 in Friedrichshafen)
Kinder:
keine
König Karl I. von Württemberg
Karl I. Friedrich Alexander wurde am 6. März 1823 in Stuttgart geboren. Er ist der einzige Sohn König Wilhelms I. von Württemberg und dessen dritter Gemahlin Pauline Herzogin von Württemberg. Sein Vater König Wilhelm I. war früh an bedacht seinem Erben eine mustergültige Erziehung angedeihen zu lassen. Nach Karls Konfirmation im März 1839 siedelte er Ludwigsburg über, um auf der dortigen Kriegsschule sich dem Studium zu widmen.
Den Winter 1840-41 brachte er in Tübingen zu, wo er die Landesuniversität besuchte. Von dort begab er sich nach Berlin, um seine akademischen Studien fortzusetzen. Nach Beendigung seiner Studien kehrte er am 22. August 1843 in die väterliche Residenzstadt zurück. Die nächsten zwei Jahre brachte er zum einen Teil mit der Vorbereitung in die Regierungsgeschäfte, zum anderen Teil auf längeren Reisen zu, die ihn nach England, Schottland, Österreich und Italien führten.
Am 16. Januar 1846 verlobte sich der junge Prinz mit der Großfürstin Olga, der Lieblingstochter des Zaren Nikolaus von Russland. Am 13. Juli 1846 fand in Schloss Peterhof bei St. Petersburg die Vermählung des jungen Fürstenpaares mit großer Pracht statt und am 23. September, an einem wunderschönen Herbsttage, hielten die Neuvermählten ihren feierlichen Einzug in die schwäbische Landeshauptstadt Stuttgart ein.
Die Ehe war war nicht lange glücklich, denn bei Karl traten seine starken homosexuellen Interessen immer mehr in den Vordergrund. Er konnte sehr launisch, unhöflich und gefühllos sein und Olga fühlte sich missachtet und vernachlässigt. Zu ihrem Unglück bekam das Paar keine Kinder. Dennoch war Karl seiner Frau sehr dankbar, was er ihr aber nur bedingt zeigen konnte. Neben ihrem hervorragenden Auftreten bei offiziellen Anlässen, widmete sich Olga besonders in karitativen Angelegenheiten. Sie hatte nicht nur die Position etwas zu bewirken, sondern auch ihr eigenes unabhängiges und beträchtliches Vermögen.
Die Ausbildung von Mädchen war für sie von besonderem Interesse und sie gründete persönlich viele Schulen und Ausbildungseinrichtungen. Auch hatte sie ein besonderes Mitgefühl für Waisenkinder und unterstützte Wohltätigkeitsorganisationen im ganzen Land. Olga wurde sogar mehrfach vom Parlament gedankt und geehrt. Karl war evangelisch aber sie behielt ihren russisch-orthodoxen Glauben, nahm am kulturellen Leben in Württemberg sehr aktiv teil und ging als bedeutendste Königin Württembergs in die Geschichte ein.
Karl folgte seinem Vater als König Karl I. am 25. Juni 1864 auf den Thron.
Er ersetzte das reaktionäre Ministerium Linden durch den gemäßigten Varnbüler, schloss sich im Deutschen Krieg 1866 den Gegnern Preußens an, vertrat aber 1870 eine nationale Politik und stellte seine Truppen im Deutsch-Französischen Krieg unter preußischen Oberbefehl und trat dem Deutschen Reich bei.
Im Inneren regierte er in stetem Einvernehmen mit dem Landtag und genoss wegen seines Wohlwollens allgemeine Beliebtheit. Karl lebte aber infolge seiner Kränklichkeit viel im Ausland und soll dort auch mehrere Liebhaber besessen haben. Als er am 6. Oktober 1891 in Stuttgart starb, folgte ihm sein Neffe als König Wilhelm II. auf dem württembergischen Thron.
Während der Regentschaft König Karls kam es in Württemberg zu einem rasanten wirtschaftlichen Aufstieg. Nach dem Beitritt zum Deutschen Reich 1871 gelang es seinen Ministern die Verwaltung der Post, der Telegraphen, der Eisenbahnen und die besondere Besteuerung des Biers und Branntweins Württemberg vorzubehalten. Im Jahr 1893 wurde über den Neckar zwischen Stuttgart und Cannstatt eine stattliche Brücke gebaut und auf den Namen König Karls getauft. Die Brücke galt als Meisterleistung deutscher Ingenieurskunst, wurde jedoch im April 1945 größtenteils zerstört und 1948 durch einen schlichten Neubau ersetzt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1906
- „Meyers kleines Konversations-Lexikon“ in 6 Bänden 1908
- „Meyers Lexikon“ in 12 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig 1924
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War es tatsächlich Karl I ? Oder einfach nur König Karl von Württemberg?
Auch der letzte Kaiser von Österreich nannte sich Karl I. obwohl er der Letzte war.
Trotzdem findet man bei König Karl von Württemberg beide Varianten:
Lt. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907: „Karl I. Friedrich Alexander, König von Württemberg…,“ auch diverse Postkarten bezeichnen ihn als Karl I.
Allerdings auf den Münzen jener Zeit steht „Karl König von Württemberg“.