Krone
Die Krone, lateinisch corona, ist eine kranzförmige Kopfzierde. Gewöhnlich besteht sie aus Gold oder Silber, ist mit Edelsteinen und Perlen besetzt und ist Abzeichen und Schmuck fürstlicher Personen. Das Tragen einer Krone als Zeichen der Herrscherwürde war schon in frühesten geschichtlichen Zeiten Sitte; bereits der biblische König Salomo (1.Könige 2,12) soll eine Krone getragen haben, die jedoch den Tiaren, Diademen und Stirnbinden der assyrischen, ägyptischen und babylonischen Herrscher geglichen haben wird. Zur Zeit der römischen Kaiser war zuerst das Diadem Zeichen der Herrscherwürde, von Konstantin d. Gr. ab der Lorbeerkranz; bis dahin war die Corona Ehrenzeichen, besonders für kriegerisches Verdienst. Die noch zu Anfang des Mittelalters vorkommenden vier oder acht Blättchen, die über die Krone hinausragten, erinnern daran, dass diese ursprünglich ein Kranz war. Die byzantinischen Kaiser trugen bereits oben geschlossene Kronen mit Bügeln.
Römisch-deutsche Kaiserkrone
Die alte römisch-deutsche Kaiserkrone gehört zu den Deutschen Reichskleinodien. Die goldene Kaiserkrone (Figur 2) ist das älteste und kostbarste Stück (10. Jahrhundert), der Bügel stammt von Konrad II. Das Gewicht der Kaiserkrone beträgt 3,5 kg.
Österreichischen Kaiserkrone
Die 1804 zur österreichischen Kaiserkrone erklärte Krone ließ Kaiser Rudolf II. 1602 von einem Augsburger Goldschmied anfertigen. Zu den Würdezeichen der österreichischen Kaiser gehörten bis 1918 auch die ungarische Stephanskrone aus dem 11. Jahrhundert und die böhmische Wenzelskrone aus dem 14. Jahrhundert. Bis 1866 auch die lombardische oder sogenannte Eiserne Krone.
Deutsche Reichskrone
Die neue deutsche Kaiserkrone, die stets nur als Farbenskizze vorhanden gewesen ist, sollte aus acht goldenen, oben halbkreisförmigen, senkrecht gestellten, mit Brillanten eingefassten Schildchen bestehen und oben mit vier Bügeln geschlossen sein, die am Gipfel den Reichsapfel tragen. Das Futter der Krone sollte Goldbrokat sein.
Die Reichskrone besteht aus einem goldenen Stirnreif, der aus vier größeren und vier kleineren, abwechselnd nebeneinander gestellten, oben abgerundeten, mit Brillanten eingefassten goldenen Schildchen gebildet ist. In den größeren Schildchen zeigt sich je ein aus Brillanten zusammengesetztes gerades Kreuz, das in den untern Winkeln von gleichgeformten Kreuzchen begleitet wird. In den kleineren Schildchen des Stirnreifs erscheint der ebenfalls aus Brillanten gebildete Reichsadler, über dessen Haupt ein achtstrahliger Stern schwebt. Auf den größern Schildchen ruhen vier goldene, reichverzierte Bügel, die im Scheitelpunkt, wo sie zusammentreffen, in ein Blattornament auslaufen, auf dem der blaue, mit Goldreif und Kreuz geschmückte Reichsapfel ruht. Die Reichskrone ist gelb oder golden gefüttert und umschließt eine niedere Mütze aus Goldbrokat, der mit Reichsadlern und Reichskronen gemustert ist.
Die Kronprinzenkrone, die gewöhnlich mit der Großherzogskrone übereinstimmt, hatte für den Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen eine der Kaiserkrone ähnliche Form. Auch der englische Thronfolger hat eine besondere Krone mit zwei Bügeln und Lilien und Kreuzen auf dem Kronenreifen.
Die alte Königskrone wird im Wappenwesen immer nur in der Vorderansicht abgebildet und ist hier zur eigentlichen allgemeinen Helmkrone geworden. Im 13. Jahrhundert führen nur Österreich und Kärnten diese Krone auf dem Helm; im 14. Jahrhundert wurde ihr Gebrauch allgemein. Als Rangkrone wird diese Laubkrone in der Neuzeit als Uradelskrone angewendet. Sie ist die Grundlage der meisten späteren Kronenformen.
Kronenformen für Landesherren und Fürsten
Andere Kronenformen für Landesherren und Fürsten sind: die neuzeitliche Königskrone, die Großherzogskrone, der Kurhut, die Herzogskrone, die Erbherzogskrone, die Fürstenkrone, die Erlauchtenkrone.
Die Erbgroßherzogskrone ist eine geschlossene Königskrone, wie sie auch von den Prinzen königlicher Häuser zum Unterschied vom Herrscher geführt wird.
Der österreichische Erzherzogshut ist eine kirschrote Samtmütze mit ausgezacktem Hermelinstulp, mit einer Zinkenkrone dahinter, über die sich zwei vierkantige, oben mit einem Saphir geschmückte Bügel kreuzen.
Auf die alte Königskrone geht auch die päpstliche Krone oder Tiara zurück. Sie besteht aus einer hohen weißen (ehemals purpur-, blau- und grünseidenen) Mütze, die mit drei Kronen überzogen und oben mit dem Reichsapfel besetzt ist.
Eine weitere Abart ist die französische Marquiskrone. Die Rangkrone des niederen Adels sind erst durch die Aldelsbriefe allmählich entstanden und es herrschte bei ihrer Anwendung viel Willkür.
Die Festsetzung einer bestimmten Anzahl von Perlen (Zacken) für jede Adelsstufe wurde in Deutschland erst im 19. Jahrhundert streng durchgebildet. In Großbritannien ist für die „Nobility“ (die Peers) schon seit 1660 ein durchgebildetes Rangkronenwesen vorhanden.
In Deutschland gebührt dem Grafen eine Krone mit neun, dem Freiherrn eine mit sieben und dem unbetitelten Edelmann aus dem Briefadel eine Krone (Adelskrone) mit fünf Perlen in der Vorderansicht.
Rangkronen sind nicht auf den Helm, sondern nur unmittelbar auf den Schild zu setzen; darüber darf kein Helm mehr folgen.
Die Mauerkrone an Städtewappen sind den altrömischen Mauerkronen (Corona) nachgebildet. Nach preußischer Vorschrift haben sie bei den Landeshauptstädten je 5, bei den übrigen Städten je 3 Türme.
Figürlich versteht man unter Krone den Kroninhaber, die Person des Monarchen mit den ihr zustehenden Rechten, daher man von Krongütern, Kronämtern, Kronenorden, Krondotationen etc. spricht. Übrigens kommt die Krone auch als Ehrenschmuck (Bürger-, Braut-, Totenkrone etc.) in verschiedener Bedeutung und Anwendung vor. Den Namen Krone führen auch die der Latènezeit (Jüngere Eisenzeit) angehörigen, mit Zackenkranz versehenen runden Bronzereifen, die sich mittels eines Scharniers öffnen lassen. Sie wurden in Norddeutschland in Hannover bis Posen und Preußen gefunden.
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1906
- „Meyers kleines Konversations-Lexikon“ in 6 Bänden 1908
- „Meyers Lexikon“ in 12 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig 1924
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