Banknoten aus der Zeit des Ersten Weltkrieges 1914 – 1918
Nachdem im Beitrag die Banknoten des Deutschen Reiches aus der Zeit von 1871 bis 1914 vorgestellt wurden, werden nun die Banknoten des Deutschen Reiches aus den Kriegsjahren 1914 – 1918 aufgeführt.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges (28. Juli 1914) stellte man in Berlin schnell fest, dass der Kriegsschatz im Juliusturm von 120 Millionen Mark in Gold nichts als ein Tropfen auf den heißen Stein war. Die Pflicht der Banken Geldscheine in Goldmünzen umzutauschen wurde aufgehoben und zur Finanzierung des Krieges wurden Anleihen verkauft. Zwischen 1914 und 1922 wurden von der Reichsschuldenverwaltung Darlehnskassenscheine (gemäß Darlehnskassengesetz vom 4. August 1914) ausgegeben. Durch Beschluss des Bundesrates wurde die Reichsschuldenverwaltung ermächtigt, nach Anordnung des Reichskanzlers außer den im Darlehnskassengesetz vorgesehenen Darlehnskassenscheinen zu 5, 10, 20 und 50 Mark auch solche auf Beträge von 1 und 2 Mark auszustellen. Die vorgesehenen 10 Markscheine kamen nie zur Ausgabe.
Mit Anzeigen wie „Schafft das Gold zur Reichsbank! Vermeidet die Zahlungen mit Bargeld!…“ versuchte die Reichsregierung die Deutschen zur Verringerung des Bargeldumlaufes zu bewegen.
So wie der Wert der mit Papiergeld verwässerten einstigen Gold-Währung sank, stieg der Metallwert der Münzen (10 und 20 Mark in 900er Gold, ½ Mark bis 5 Mark in 900er Silber, Pfennig-Münzen in Kupfer-Nickel und Bronze) über den Münzwert hinaus. Schon 1916/17 gab es gewerbsmäßige Aufkäufe von Münzen zum Kurs von 5,30 für 5 Mark, so dass immer mehr Münzgeld aus dem Verkehr gezogen wurden. Da die Reichsbank keine zusätzlichen Kleingeldscheine drucken wollte, mussten Städte und Gemeinden Ende 1918 Notgeld auszugeben. Insgesamt sollen dadurch 4 bis 5 Millionen Mark zusätzlich im Umlauf gebracht worden sein. Auch wurden z.B. Edeka-Gutscheine von 50 Pfennigen, 5, 10 und 20 Mark von anderen Geschäften akzeptiert und in Zahlung genommen. Zusätzlich zur allgemeinen Not kursierten Unmengen von Falschgeld im ganzen Land. Von 1914 bis 1918 hatten sich in Deutschland die Preise verdoppelt, der Wechselkurs der Mark gegenüber dem US-Dollar war um 50 Prozent gefallen.
Darlehnskassenschein und Reichsbanknoten 1914 – 1918
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
- „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
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