Laibach, Franziskanerkirche, Prešeren-Denkmal, Hotel Union

Laibach

Laibach Hauptstadt des Herzogtums Krain im Kaisertum Österreich, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Laibach 36.547 Einwohner (1900), Städte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie

Laibach, Marienplatz
Laibach, Marienplatz

Laibach in Krain im Kaisertum Österreich

Laibach (slowenisch Ljubljana) ist eine Stadt im Kaisertum Österreich und die Hauptstadt des Herzogtums Krain.

Steiermark, Kärnten, Krain und Küstenland, Nationalitäten- und Sprachen-Karte 1900 (Prof. Hickmann's geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)
Steiermark, Kärnten, Krain und Küstenland, Nationalitäten- und Sprachen-Karte 1900 (Prof. Hickmann’s geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)

Laibach liegt 287 Meter über dem Meer, in einer weiten Ebene an der Laibach, die von sechs Brücken überspannt ist, an den Südbahnlinien WienTriest und Laibach-Oberlaibach und den Staatsbahnlinien Laibach-Tarvis, Laibach-Stein u. Laibach-Gottschee. Die Stadt Laibach umfasst sechs Bezirke und besitzt mehrere größere Plätze, darunter den Kongreßplatz mit der schönen Sternallee und dem Denkmal Radetzkys von Fernkorn, dann den Hauptplatz mit Marmorbrunnen.

Laibach, Franziskanerkirche, Prešeren-Denkmal, Hotel Union
Laibach, Franziskanerkirche, Prešeren-Denkmal, Hotel Union

Von den öffentlichen Gebäuden sind besonders die Domkirche zu St. Nikolaus (aus dem 18. Jahrhundert) mit hoher Kuppel, Stuckornamenten und Fresken, die Jakobs- und Ursulinerinnenkirche, die evangelische Kirche (von 1852) im byzantinischen Stil und die Herz-Jesukirche (1883), ferner das Regierungsgebäude, der Justizpalast, die neue landschaftliche Burg, das Rathaus, der Bischofshof, das Kasinogebäude etc. zu erwähnen. 1886 wurde Anastasius Grün (eigentlich Anton Alexander Graf von Auersperg * 11.01806 – † 12.09.1876) ein Denkmal errichtet. Im Jahr 1900 leben in Laibach mit Militär (2592 Mann) 36.547 meist slowenische Einwohner (5423 Deutsche).

Laibach, Marienplatz
Laibach, Marienplatz

Von industriellen Einrichtungen finden sich in Laibach eine Baumwollspinnerei und -Weberei, Glockengießerei, Eisengießerei und Maschinenfabrik, Eisenbahnreparaturwerkstätte, Fabriken für Zündwaren, Kaffeesurrogate und Kanditen, Drahtstifte, Metall-, Papier-, Strick-, Teig- und Tonwaren, Leder, eine Dampfmühle, Bierbrauerei, Elektrizitätswerk und eine ärarische Tabakfabrik (mit 2600 Arbeitern). Von Wichtigkeit ist auch der Handel. An Bildungsanstalten besitzt Laibach 2 Obergymnasien, eine Oberrealschule, eine Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, eine theologische Lehranstalt,

Laibach, Alter Markt
Laibach, Alter Markt

eine Handelslehranstalt, eine kunstgewerbliche Fachschule, eine höhere Mädchenschule, eine Lehr- und Erziehungsanstalt der Ursulinerinnen, 2 Musikschulen, eine Studienbibliothek (60.000 Bände), ein Landesmuseum mit kulturhistorischen und naturgeschichtlichen Sammlungen, namentlich Pfahlbaufunden aus dem Laibacher Moor und ein Theater. Außerdem hat Laibach eine Filiale der Österreichisch-Ungarischen Bank, eine Kreditbank, 2 Sparkassen, ein Krankenhaus mit Irren- und Gebäranstalt, eine Taubstummen- und eine Zwangsarbeitsanstalt.

Laibach, Burgplatz
Laibach, Burgplatz

Laibach ist Stadt mit eigenem Statut und Sitz der Landesregierung von Krain, des Landtags und Landesausschusses, eines Landesgerichts, einer Bezirkshauptmannschaft (Laibach Umgebung), eines Fürstbischofs, einer Finanzdirektion, eines Revierbergamtes, einer Handels- und Gewerbekammer und des Kommandos der 28. Infanterietruppendivision. Die Stadt besitzt ein Schlachthaus, elektrische Beleuchtung und Straßenbahn (5,1 km).

Ljubljana - Laibach, Mestni trg
Ljubljana – Laibach, Mestni trg

Der Schloßberg, der sich 77 m über der Stadt erhebt, trägt ein 1416–1520 ausgeführtes, 1813 von den Franzosen teilweise zerstörtes Kastell. Die schöne Lattermann-Allee führt nach Tivoli, mit städtischem Park und Schloss, einst Besitz Radetzkys, dem hier gleichfalls ein Denkmal errichtet wurde. Das nahe Laibacher Moor (144 km²) ist durch Herstellung des Gruberschen Kanals (1780) sowie durch Entsumpfungsarbeiten großenteils kulturfähig gemacht worden. Die Südbahn durchschneidet dasselbe auf einem 2300 m langen Damm.

Laibach, Rathausplatz
Laibach, Rathausplatz

Laibach befindet sich nach gewöhnlicher Ansicht an der Stelle des keltorömischen Aemona (Emona) oder Haemona. Jedenfalls ist es auf römischer Grundlage erbaut und nach deren Verfall in den Stürmen der Völkerwanderung in der avaroslawischen Epoche von den Slowenen neu besiedelt worden. Seit dem 12. Jahrhundert blühte mit deutscher Ansiedelung der günstig gelegene Ort, besonders unter den Kärntner Herzogen aus dem Hause Sponheim. Nach deren Aussterben wurde Laibach 1270 von Ottokar von Böhmen eingenommen. 1416 erhielt es Stadtrecht, die Errichtung des Bistums erfolgte 1461. Laibach spielte auch in der Reformationszeit eine wichtige Rolle als erster Wirkungskreis des bekannten Primas Truber.

Ljubljana - Laibach
Ljubljana – Laibach

1797 zogen die Franzosen hier ein, die 1805 und 1806 wieder erschienen. Nachdem das verschanzte Lager der Österreicher zu Laibach am 23. Mai 1809 an die Franzosen unter Mortier kapituliert hatte, wurde die Stadt vom Oktober d. J. bis 1813 der Sitz des französischen Generalgouverneurs der illyrischen Provinzen. Von Januar bis Mai 1821 tagte hier der Laibacher Kongress; die Kaiser von Österreich und Russland, der König beider Sizilien und der Herzog von Modena waren zu gemeinschaftlichen Beratungen über die Zustände in Italien hier versammelt, und die Folge ihrer Beschlüsse war der Umsturz der liberalen Verfassung in Neapel durch österreichische Truppen. Laibach hat durch heftige Erdbeben am 14. April 1895 und am 15. Juli 1897 sehr gelitten.

Laibach mit Steiner Alpen
Laibach mit Steiner Alpen

20 km südwestlich von Laibach liegt der Marktflecken Ober-Laibach (slowenisch Vrhnika) an dem hier schiffbar zutage tretenden Flusse Laibach. Er ist Sitz eines Bezirksgerichts, mit Bierbrauerei, Holzwarenfabrik, Gerberei und hat im Jahr 1900 = 2292 (als Gemeinde 5874) slowenische Einwohnern.

Ljubljana, deutsch Laibach, ist heute die Hauptstadt von Slowenien mit rund 295.000 Einwohnern (2021).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
  • „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
  • „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
  • „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915
Wappen Kaisertum Österreich

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