Ragusa (Dubrovnik) in Dalmatien im Kaisertum Österreich, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Ragusa (Dubrovnik) 8437 (als Gemeinde 13.194) Einwohner (1900), Städte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
Neben der Stadt Ragusa (Dubrovnik) im Königreich Dalmatien existiert:
- Ragusa, eine Stadt im Königreich Italien, Provinz Syrakus (Sizilien), Kreis Modica, auf einer Anhöhe über dem vom Monte Lauro kommenden Küstenfluß Erminio, an der Eisenbahn Syrakus-Licata gelegen, hat Burgruinen, eine gotische Kirche, eine schöne Brücke, ein Gymnasium, eine Technische Schule, ein Theater, Weinbau, Viehzucht, Butter- und Käsegewinnung, Asphaltbergbau, Fabrikation von Teigwaren, Öl, Möbeln, Flechtwaren, Handel und gliedert sich in zwei Gemeinden: Ragusa (die obere Stadt) mit im Jahr 1901 = 31.922 und Ragusa Inferiore mit 8550 Einwohner. In der Nähe finden sich Felsengrotten.
Ragusa (Dubrovnik) in Dalmatien im Kaisertum Österreich
Ragusa (serbokroatisch Dubrovnik) ist eine Stadt im Kaisertum Österreich, Dalmatien.
Ragusa (Dubrovnik) liegt an der Südseite einer ins Adriatische Meer vorspringenden Halbinsel am Fuße des Berges Sergio (412 m). Ragusa hat alte Stadtmauern mit zwei Toren (Porta Pille und Ploce) und mächtigem Turm (Mincetta) und fünf Forts, die bis auf das von den Franzosen 1808–13 auf dem oben genannten Berg erbaute Fort Imperial aus dem 11.–16. Jahrhundert stammen. Abgesehen von dem breiten, die Stadt quer durchziehenden Korso (Stradone), steigen die Straßen meist terrassenförmig auf und sind durch Stiegen miteinander verbunden.
Hervorragende Bauwerke (meist aus feinkörnigem Travertin) sind die Kathedrale, nach der Zerstörung durch das Erdbeben von 1667 im Jahr 1713 neu erbaut, mit guten Gemälden und Schatzkammer, die Kirche San Biagio (1715), die Franziskanerkirche mit schönem Kreuzgang und die Dominikanerkirche mit einem Votivbild von Tizian, das ehemalige Jesuitenkloster (jetzt Militärspital) mit dazugehöriger Kirche, die neue griechische Kirche, der ehemalige Rektorenpalast von 1388 mit schöner Loggia, die Dogana (1520), das Theater und das Gemeindehaus (beide von 1862), das Hôtel Imperial (1896), mehrere Brunnen, das Denkmal des hier geborenen Dichters Ivan Gundulić (italienisch Giovanni Gondola; * 08.01.1589 – † 08.12.1638) und eine Rolandsäule.
Ragusa ist der Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Kreisgerichts, einer Finanzbezirksdirektion, eines Hafen- und Seesanitätskapitanats, einer Handels- und Gewerbekammer, mehrerer auswärtiger Konsulate und eines römisch-katholischen Bischofs (1121 bis 1831 eines Erzbischofs); es hat ein Diözesanseminar, ein serbokroatisches Staatsobergymnasium, eine Lehrerinnenbildungsanstalt, eine nautische Schule, ein Museum, ein Spital, 2 Kreditbanken, eine Sparkasse, Seebäder, elektrische Beleuchtung. Im Jahr 1900 leben in Ragusa (Dubrovnik) 8437 (als Gemeinde 13.194) meist serbokroatische Einwohner. Mit der Herzegowina wird Transit- und Speditionshandel, außerdem wird Wein-, Öl- und Gemüsebau und Ziegelei betrieben.
Im Hafen von Ragusa sind 1904: 1254 beladene Schiffe von 135.400 Tonnen eingelaufen. Zum Gemeindegebiet von Ragusa gehört der auf der nördlichen Seite der Halbinsel gelegene Hafenort Gravosa, der eigentliche Hafen von Ragusa. In der Nähe die Quelle der Ombla. 10 km südöstlich von Ragusa liegt gleichfalls an der Seeküste, an der Stelle des alten Epidaurum, die Stadt Ragusavecchia (serbokroat. Cavtat), Sitz eines Bezirksgerichts, mit einem Franziskanerkloster, einem Hafen und im Jahr 1900 = 708 (als Gemeinde 10.701) Einwohner; südlich von Ragusa die Insel Lacroma.
Ragusa (Rausium) entstand im 7. Jahrhundert durch romanische Flüchtlinge aus dem von Slawen zerstörten Epidaurum, auch Ragusavecchia genannt, und Salona, den bedeutendsten Städten Dalmatiens in römischer Zeit. Ragusa gehörte dann zum byzantinischen Dalmatien , das romanische Bevölkerung besaß, während das Hauptgebiet Dalmatiens an die Kroaten und Serben gefallen war. Durch einträglichen Seehandel sah sich die Stadt bald in den Stand gesetzt, ihr Gebiet zu erweitern und durch kluge Schaukelpolitik ihr kleines Territorium möglichst unabhängig zu erhalten. Ende des 10. Jahrhunderts huldigte es den Venezianern, schloss sich aber 1080 gegen diese dem Normannenherzog Guiscard an und suchte sich stets den nominellen Schutz von Byzanz und die Freundschaft der benachbarten Slawenfürsten zu erhalten.
Unter dem Komnenen Manuel (1143–80) wurde es mit Spalato unterworfen; von 1204–1358 blieb Ragusa unter der Oberhoheit Venedigs, dann stand es unter der Ungarns und erstarkte dank seinem blühenden Handelsverkehr zu solcher Macht, dass es einen Freistaat mit aristokratischer Regierungsform bildete. Der vorrückenden Türken erwehrte es sich rechtzeitig 1467 durch jährlichen Tribut (zuletzt 12.500 Dukaten; gezahlt bis zum Frieden von Poscharewatz 1718) und widmete sich nun ungefährdet dem ertragreichen Handel mit den Küsten Italiens und Spaniens. Infolge des Friedensschlusses von Preßburg (26. Dezember 1805) besetzte am 27. Mai 1806 der französische General Lauriston Ragusa.
Durch Dekret vom 31. Januar 1808 wurde die Republik aufgehoben und 1809 Ragusa samt Dalmatien dem neuen Königreich Illyrien einverleibt. Militärgouverneur mit dem Titel eines Herzogs von Ragusa wurde Marschall Marmont. Am 29. Januar 1814 besetzten es die Österreicher, denen es im Frieden von Paris bleibend zufiel. Es bildet seitdem einen Bezirk des Königreichs Dalmatien. Das Erzbistum Ragusa wurde 980 gestiftet. In den Jahren 1548 und 1562 wurde die Stadt von der Pest, am 7. April 1667, 1843 und am 14. April 1850 von Erdbeben heimgesucht.
Dubrovnik, italienisch Ragusa, ist heute eine Stadt in Kroatien mit rund 43.000 Einwohnern (2011).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
- „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
- „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
- „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915
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