Franzensbad in Böhmen im Kaisertum Österreich, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Franzensbad 2325 Einwohner (1900), Städte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
Franzensbad in Böhmen im Kaisertum Österreich
Franzensbad ist eine Stadt und berühmter Badeort in Böhmen, Bezirkshauptmannschaft Eger im Kaisertum Österreich.
Franzensbad liegt 4,5 km nördlich von dieser Stadt auf einer sanft gegen Süden geneigten Hochebene, 450 Meter über dem Meer, zwischen den Ausläufern des Böhmerwaldes, des Erz- und Fichtelgebirges, an den Linien Tirschnitz-Franzensbad der Buschtehrader Eisenbahn, Reichenbach–Eger der Sächsischen und Hof–Eger der Bayrischen Staatsbahn.
Die Stadt Franzensbad hat eine katholische, eine evangelische und eine russische Kirche, Synagoge, Kurhaus, schöne Kolonnaden, vier Badeanstalten mit vorzüglichen Badeeinrichtungen mit 700 Wannen, ein Badehospital für Unbemittelte, ein Theater, schöne Parkanlagen, ein Standbild Kaiser Franz I., ein Sachsenstiftungsmonument, ein gemeinsames Denkmal des Dr. Adler und des Egerer Bürgermeisters Limbeck, Denkmäler des Grafen I. Münch-Bellinghausen und des Dr. Frerichs. Im Jahr 1900 leben in Franzensbad 2325 deutsche Einwohner.
Die Luft ist rein und frisch, dabei nicht zu trocken, das Klima ein gemäßigtes Gebirgsklima. An Heilmitteln besitzt Franzensbad zwölf zum Trinken und Baden dienende Mineralquellen, eine zum Baden benutzte Kohlensäuregasquelle und ein reichhaltiges Lager von Eisenmineralmoor.
Von den Mineralquellen (alkalische Glaubersalzsäuerlinge, alkalisch-glaubersalzige Eisensäuerlinge und Stahlquellen) ist die älteste und wichtigste die Franzensquelle; ihr reihen sich an die Salz-, Wiesen- und Luisenquelle, der kalte Sprudel, die Neu-, Loimann-, Stahl-, Cartellieri-, Stephanie-, Herkules- und Nataliequelle. Die Temperatur der einzelnen Quellen ist konstant und beträgt 10,5–12,5°C; das Wasser perlt stark, der Geschmack ist salzig prickelnd, erfrischend.
Der Franzensbader Moor steht in Bezug auf die Ausdehnung und Mächtigkeit seiner Lager sowie hinsichtlich seines Reichtums an wirksamen Bestandteilen unerreicht da; er enthält unter anderem 32,3 % schwefelsaures Eisenoxydul, 9,34 % Schwefelsäureanhydrid, 2,05 % Calciumsulfat, 1,12 % Aluminiumsulfat. Die Heilmittel von Franzensbad sind wirksam bei Anämie, Chlorose, Leukämie, allgemeinen Schwächezuständen, Krankheiten der Atmungsorgane, des Herzens, der Verdauungsorgane, der Harnorgane, bei Schwächezuständen in der Genitalsphäre, Frauenkrankheiten, Nervenkrankheiten, chronischen Exsudaten und chronischen Hautkrankheiten.
In den Badehäusern befinden sich auch elektrische Wannen- und Lichtbäder, Heißluft-, russische Dampf- und römisch-irische Bäder, Kaltwassereinrichtungen etc. Die Frequenz von Franzensbad beträgt jährlich gegen 10.000 Personen. Auch werden bedeutende Mengen Mineralwasser (500.000 Flaschen), Quellsalz, Mineralmoor und Moorsalz, das man in einem Sudwerk durch Extraktion und Abdampfung gewinnt, versandt. Südwestlich von Franzensbad erhebt sich der Kammerbühl, ein erloschener Vulkan. Die erste gedruckte Nachricht über den „Sauerbrunnen bei Eger“ findet sich 1542. Im 17. Jahrhundert fing man an, ihn zu Bädern zu benutzen. 1793 wurde Franzensbad als Kurort eingerichtet und nach Kaiser Franz I. benannt.
Františkovy Lázne, deutsch Franzensbad, ist heute eine Stadt in der Tschechischen Republik mit 5500 Einwohnern (2021).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
- „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
- „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
- „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915
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