Bochum in Westfalen im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Bochum 118.455 Einwohner – 1905 = 37. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.
Bochum in Westfalen im Königreich Preußen
Bochum ist eine Stadt (Stadtkreis) im Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg.
Bochum liegt 108 Meter über dem Meer, ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Ruhrort-Holzwickede und anderer Linien. Die Stadt Bochum hat 2 evangelische und 4 katholische Kirchen und eine Synagoge. Im Jahr 1900 leben in Bochum 65.551 Einwohner, der Großteil sind Katholiken, 30.249 sind Evangelische und 1002 Juden.
Durch die Eingemeindungen von Grumme, Hamme, Hofstede und Wiemelhausen im Jahre 1904 erhöhte sich die Einwohnerzahl auf 118.455 (Angaben 1905).
Bochum ist ein Hauptplatz der westfälischen Industrie; am bedeutendsten ist die Gußstahlfabrik des Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation mit im Jahr 1900 = 11.556 Arbeitern, einem Gesamtabsatz von 206.267 Tonnen Stahl und Eisen im Werte von 38,3 Millionen Mark, mit Eisengießereien, 4 Hochöfen, Fabrikation feuerfester Steine, Koksöfen und einem Kost- und Logierhaus für 1200 Arbeiter. Der Verein betreibt Steinkohlenbergbau bei Bochum und Eisenerzbau im Nassauischen, Siegenschen und in Lothringen.
Von anderen industriellen Einrichtungen sind zu nennen die Gußstahlfabrik der Gesellschaft für Stahlindustrie (Produktion 1901: 74.941 Tonnen Rohstahl und 62.376 Tonnen Fabrikate), Bochumer Eisenhütte, Westfälische Eisenhütte, Eisengießerei und Maschinenfabrik, Metallgießerei nebst Armaturenfabrik, die Fahrendeller Hütte für Röhren und Façonstücke, Zinngießerei, Ziegeleien,
ferner Fabriken für Drahtseile, Gußstahlseile, Sicherheitslampen, Öl, Tabak, Tapeten, Steinkohlenteer und Dachpappe, starker Steinkohlenbergbau (Grube Präsident). Von Unterrichts- und andern Anstalten bestehen ein Gymnasium, eine Oberrealschule, eine Bergschule, ein Theater und ein Waisenhaus.
Die Stadt Bochum ist Sitz eines Landgerichts für die fünf Amtsgerichte Bochum, Herne, Recklinghausen, Wattenscheid und Witten, des Landratsamtes für den Landkreis Bochum, einer Handelskammer, eines Bergreviers, einer Reichsbankstelle (Umsatz 1901: 1002,3 Millionen Mark) und einer Knappschaftskasse. Der Magistrat zählt 10, die Stadtverordnetenversammlung 36 Mitglieder.
Bochum ist Geburtsort des Industriellen und Staatsmannes von Grolmann († 1840). Im Mittelalter war Bochum ein Dorf, Bokhem, das 1180 an das Erzstift Köln fiel und von diesem später an die Grafen von Kleve und Mark überlassen wurde. Aus der jülich-klevischen Erbschaft kam Bochum 1614 an Brandenburg.
Bochum ist heute eine Großstadt in Nordrhein-Westfalen mit 364.628 Einwohnern (2019 Quelle Eurostat).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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