Sagan. Kaiser Wilhelm-Brücke. Blick auf die Stadt.

Sagan

Sagan in Schlesien im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Sagan 14.208 Einwohner – 1905 (größte Städte des Deutschen Reichs)

Sagan. Alter Ring. Rathausturm.
Sagan. Alter Ring. Rathausturm.

Sagan in Schlesien im Königreich Preußen

Schlesien
Schlesien

Sagan ist die Hauptstadt des gleichnamigen Kreises und Fürstentums im Königreich Preußen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Liegnitz

Sagan. Katholische Kirche. Klosterhof.
Sagan. Katholische Kirche. Klosterhof.

Sagan hat eine große evangelische und 3 katholische Kirchen, Synagoge, ein schönes Schloss (einst Wohnsitz Wallensteins, der 1629–30 Kepler hier bei sich hatte) mit Park und vorzüglichen Sammlungen.

Sagan. Kaiser Wilhelm-Brücke. Blick auf die Stadt.
Sagan. Kaiser Wilhelm-Brücke. Blick auf die Stadt.

Im Jahr 1905 leben hier mit der Garnison (eine reitende Abteilung Feldartillerie Nr. 5) 14.208 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 3243 Katholiken und 113 Juden. In Sagan befinden sich starke Tuchfabrikation und Wollspinnerei (3000 Arbeiter), Woll- und Leinweberei, Flachsgarnspinnerei, Färberei, Holzschleiferei, Strumpfwirkerei, Webgeschirrfabrikation und Bierbrauerei.

Sagan. Kreuzkirche.
Sagan. Kreuzkirche.

Sagan hat ein Gymnasium, ein Schullehrerseminar, eine Präparanden- und eine Strafanstalt, ein Waisen- und ein Rettungshaus und ist Sitz eines Amtsgerichts, eines Hauptsteueramts und einer Reichsbanknebenstelle.

Sagan. Alter Ring.
Sagan. Alter Ring.

Sagan Geschichte

Sagan Wappen
Sagan Wappen

Sagan ist ein preußisches Lehnsfürstentum und Standesherrschaft in Niederschlesien mit Virilstimme auf dem schlesischen Provinziallandtag, war früher ein Teil des Herzogtums Glogau, von dem es durch Erbteilung der Söhne des Herzogs Heinrich VIII. 1397 getrennt wurde. Es fiel 1475 an Kursachsen, 1549 an Böhmen, im Jahr 1627 verkaufte es Kaiser Ferdinand II. an Wallenstein. Nach dessen Ermordung wurde es eingezogen. Sagan kam 1646 an das fürstliche Haus Lobkowitz, von dem es 1787 Herzog Peter von Kurland († 1800) kaufte.

Sagan. Friedrich Wilhelmstraße mit Gnadenkirche.
Sagan. Friedrich Wilhelmstraße mit Gnadenkirche.

Von diesem erbte es seine Tochter, Prinzessin Katharine Wilhelmine von Biron-Sagan, zuletzt vermählt mit Graf Karl Rudolf von der Schulenburg. Als sie 1839 starb, fiel Sagan an ihre jüngere Schwester, Fürstin Pauline von Hohenzollern-Hechingen, und nach deren Tod († 1845) an die dritte Schwester, Dorothea. Diese (21.08.1793-19.09.1862), eine Nichte der Elisa von der Recke, war seit 1809 unglücklich vermählt mit einem Neffen Talleyrands, dem Herzog Edmund von Talleyrand-Périgord-Dino, und hatte zur Zeit Napoleons I. und der Restauration am französischen Hof eine einflussreiche Rolle gespielt.

Sagan. Herzogliches Schloss. Palmenhaus.
Sagan. Herzogliches Schloss. Palmenhaus.

Paris hatte sie 1838 verlassen, erbte 1845 die Standesherrschaft Sagan, deren Besitzern Friedrich Wilhelm IV. am 19. Juni 1846 den Titel „Herzog von Sagan“ nach dem Rechte der Erstgeburt verlieh. Um das Jahr 1900 besitzt das Fürstentum, das einen Flächenraum von 1211 km² (22 QM.) mit 65.000 Einwohnern umfasst und sich ziemlich mit dem gleichnamigen Kreis des preußischen Regierungsbezirks Liegnitz deckt, ihr Enkel Boson, Herzog von Talleyrand-Périgord-Sagan (geb. 16. Mai 1832).

Sagan. Herzogliches Schloss.

Ende des Zweiten Weltkrieges eroberte die Rote Armee Ende Februar 1945 nach heftigen Kämpfen Sagan und unterstellte die Stadt der polnischen Verwaltung. Alle verblieben Einwohner wurden vertrieben und die Stadt mit Polen besiedelt.

Żagań, deutsch Sagan, ist heute eine Stadt in Polen, Woiwodschaft Lebus, mit rund 25.000 Einwohnern (2020).

Sagan. Bahnhof.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
  • „Schwarzbuch der Vertreibung 1945-1948: Das letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit“ von Heinz Nawratil, Universitas 2007
Reichsadler 1889-1918

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