Bernburg, Schloss

Bernburg

Bernburg im Herzogtum Anhalt, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Bernburg 34.922 Einwohner – 1905 = 112. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.

Bernburg a. S. Markt, Rathaus, Breitestraße.
Bernburg a. S. Markt, Rathaus, Breitestraße.

Bernburg im Herzogtum Anhalt

Bernburg ist eine Kreisstadt im Herzogtum Anhalt, früher Hauptstadt der Linie Anhalt-Bernburg, liegt an der Saale und 55 Meter über dem Meer.

Herzogtümer Braunschweig und Anhalt (Taschenatlas für Militäranwärter von Paul Heide. I. Teil: Deutschland. Seite 59. 17. Auflage 1905)
Herzogtümer Braunschweig und Anhalt (Taschenatlas für Militäranwärter von Paul Heide. I. Teil: Deutschland. Seite 59. 17. Auflage 1905)

Die Stadt Bernburg ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien AscherslebenKöthen und Könnern-Calbe a. S. Bernburg besteht aus der Alt- und Neustadt mit der Vorstadt Waldau auf dem linken und der Bergstadt auf dem rechten Saaleufer.

Bernburg. Markt.
Bernburg a. S. Markt.

Unter den fünf evangelische Kirchen sind die Marienkirche in der Altstadt und die Schlosskirche hervorzuheben; außerdem hat Bernburg noch eine katholische und eine apostolische Kirche und eine Synagoge. Unter den öffentlichen Gebäuden ist das uralte Schloss bemerkenswert, das auf hohem Felsen über der Saale liegt und mit seinem nördlichen Turm (dem Roten Turm oder sogenannte Eulenspiegel) weithin sichtbar ist, sowie das Rathaus mit einem Kunstuhrwerk, das Stadttheater etc.

Bernburg a. S. Schlosshof mit Till-Eulenspiegelturm.
Bernburg a. S. Schlosshof mit Till-Eulenspiegelturm.

An Denkmälern hat Bernburg ein Reiterstandbild des Kaisers Wilhelm I. und ein Denkmal Bismarcks. Im Jahr 1900 leben in Bernburg mit der Garnison (1. Infanteriebat. Nr. 36) 34.431 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 1352 sind Katholiken und 350 Juden.

Bernburg a. S. Bismarckdenkmal.
Bernburg a. S. Bismarckdenkmal.

Die Stadt Bernburg hat eine ansehnliche Industrie, die deutschen Solvaywerke (mit Soda- und Chlorkaliumfabrik, Saline, Salzbergwerk und Kaliwerk), Eisengießerei, Maschinen- und Dampfkesselfabrikation, Fabriken für Zucker, Papier, Tonwaren, Zement, Zigarren, Weinsteinsäure, Zuckerwaren etc., Mühlen, Spiritusbrennerei, Bierbrauerei, Blei- und Zinkwalzwerke.

Bernburg a. S. Wilhelmstraße.
Bernburg a. S. Wilhelmstraße.

An Bildungsanstalten besitzt Bernburg ein Gymnasium und ein Realgymnasium. Auch befindet sich dort eine Landes-Heil- und Pflegeanstalt und seit kurzem ein Solbad. Bernburg ist Sitz eines Amtsgerichts und einer Nebenstelle der Reichsbank.

Bernburg a. S. Kaiserliches Postamt.
Bernburg a. S. Kaiserliches Postamt.

Die Altstadt Bernburg wurde schon 992 von Kaiser Otto III. befestigt, die Neustadt wahrscheinlich im 13. Jahrhundert angelegt. 1139 wurde das Schloss Bernburg von Anhängern Heinrichs des Stolzen verbrannt. Im Dreißigjährigen Kriege nahmen die Schweden zweimal die Stadt ein, wurden aber 1636 von den Sachsen vertrieben.

Bernburg a. S. Kurhaus.
Bernburg a. S. Kurhaus.

Bernburg war bis 1448 Residenz der Fürsten der alten Bernburger Linie und dann (seit 1498) Witwensitz. Seit der Teilung von 1603 war es Hauptstadt der jüngeren Bernburger Linie, die 1863 erlosch. In der Nähe liegt die Saline Leopoldshall.

Bernburg a. S. Schloss mit Saalepartie.
Bernburg a. S. Schloss mit Saalepartie.

Bernburg (Anhalt) ist heute eine Stadt in Sachsen-Anhalt, Kreisstadt des Salzlandkreises, mit rund 32.000 Einwohnern (2021).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
Reichsadler 1889-1918

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