Sondershausen Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Sondershausen 7.383 Einwohner – 1905 (Städte im Kaiserreich)
Sondershausen im Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen
Sondershausen ist die Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen.
Die Stadt Sondershausen liegt in der Unterherrschaft, am Fuß der Hainleite, an der Wipper und 204 Meter über dem Meer.
Sondershausen hat 3 evangelische Kirchen, ein hochgelegenes Residenzschloss mit Antiquitäten- und Naturaliensammlung und schönem Park, einen Monumentalbrunnen (Fürstenbrunnen), ein Gymnasium, eine Realschule, ein evangelisches Schullehrer- und Lehrerinnenseminar, ein Konservatorium der Musik, ein Theater, ein Landeskranken- und ein Landessiechenhaus, 2 Dampfziegeleien.
Die Stadt Sondershausen ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Nordhausen–Erfurt und Bretleben-Sondershausen. Im Jahr 1905 leben in Sondershausen mit der Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 71) 7383 Einwohner. Der Großteil sind Evangelische, 150 sind Katholiken und 71 Juden. Sie ist Sitz der obersten Landesbehörden, eines Landratsamts und eines Amtsgerichts. Vor der Stadt Sondershausen liegt das Loh, ein Vergnügungsort, in dem im Sommer allsonntäglich die berühmten Konzerte der fürstlichen Kapelle stattfinden, die Ohlenburg mit dem Bismarckturm und in der Nähe das Jagdschloss Possen, das Rondel und der Frauenberg, beide mit schöner Aussicht, sowie das Kalibergwerk Glückauf.
Sondershausen, seit 1073 von der Spatenburg überragt, war Reichsgut, kam vor 1100 an das Erzstift Mainz, von dem es seit 1193 die Landgrafen von Thüringen zu Lehen trugen. Von letzteren ging es 1295 an die Grafen von Hohnstein über, deren letzter 1356 von seinen beiden Schwiegersöhnen, den Grafen Günter und Heinrich von Schwarzburg, beerbt wurde. Vor 1328 erhielt Sondershausen Stadtrecht.
Die aus fränkischer Zeit stammende Siedlung mit der Burg wurde 1125 erstmals urkundlich erwähnt. Um 1100 kam sie in den Besitz der Erzbischofs von Mainz. 1356 fiel der Besitz den Grafen von Schwarzburg zu. 1571/1697 war es Sitz der Grafschaft, danach bis 1918 des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen. Die Judengasse weist auf frühen Fernhandel hin. Im 14. Jahrhundert wurde die ummauerte Stadt nach Westen und Osten (Neustadt mit dem Plan) erweitert. Die Reformation fand 1539 Eingang, seit 1391 ist ein Schulmeister nachzuweisen.
Anstelle der Burg wurde das Schloss seit dem 16. Jahrhundert aufgebaut und bis zum 18. Jahrhundert erweitert. Aus dem 1801 gegründeten Harmoniecorps (Hofkapelle) ging später das weltbekannte Lohorchester hervor, dessen Dirigent u.a. 1867/70 Max Bruch war. 1815 wurde das Theater, 1883 das Konservatorium gegründet (Musikschule). Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Westen der Stadt die neue Karlstadt angelegt. Seit 1869 bestehen Bahnverbindungen nach Erfurt und Nordhausen, seit 1898 nach Frankenhausen.
Sondershausen ist heute eine Stadt im Freistaat Thüringen, Kyffhäuserkreis, mit rund 21.000 Einwohnern (2021).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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