S.M.S. Vaterland (1903), Flusskanonenboot der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Vaterland (1903) – Angaben
Name: | Vaterland |
Namensherkunft: | Vaterland war der Sammelbegriff aller Auslandsdeutschen für ihr deutsches Heimatland. |
Stapellauf: | 26.08.1903 in Elbing (Schichau-Werft) |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Vaterland (1903, S.M.S. Tsingtau (1903) |
Besatzung: | ca. 47 Mann |
Maße: | Länge 48 m, Breite 8 m, Tiefgang 0,8 m |
Wasserverdrängung: | 220 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 13 kn |
Bewaffnung: | 1 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm, 2 Schnellfeuerkanonen Kaliber 5,0 cm |
Ende: | 1917 von China beschlagnahmt, 1942 abgewrackt. |
S.M.S. Vaterland (1903) – Geschichte
Der Stapellauf des Flusskanonenbootes erfolgte am 26. August 1903 bei der Werft F. Schichau in Elbing. Der Neubau wurde wieder zerlegt und mit dem Hapag-Dampfer Bisgravia nach Schanghai transportiert. Nach dem Zusammenbau erfolgte am 28. Mai 1904 die feierliche Indienststellung. Das Schiff wurde dem Kreuzergeschwader zugeordnet und führte seine Profahrten erfolgreich durch. Im Juni 1904 trafen sich die beiden Flusskanonenboote S.M.S. Vorwärts und S.M.S. Vaterland vor Kiu-kiang (Jiujiang auch „Neun-Flüsse-Stadt“) und arbeiten fortan gemeinsam im Stromgebiet.
Im Dezember 1905 brachen in Schanghai Unruhen aus und S.M.S. Vaterland landete gemeinsam mit S.M.S. Tiger Mannschaften zum Schutz der dort ansässigen Deutschen. Anfang Juli 1907 machte sich ein 22monatiger Aufenthalt vor Tschungking (Chongqing), einer Stadt am Zusammenfluss von Jangtsekiang und Jialing Jiang, erforderlich, da dort ebenfalls Unruhen ausgebrochen waren. Von 1909 bis 1910 wurden lediglich Routinefahrten und im Mai 1910 Reparaturarbeiten in Schanghai durchgeführt. Während der großen chinesischen Revolution 1911 machten schwere Unruhen eine Anwesenheit von S.M.S. Vaterland, S.M.S. Jaguar, S.M.S. Taku und S90 in Hankau (Wuhan) erforderlich.
Nach Bekanntwerden der drohenden Kriegsgefahr in Europa erhielt S.M.S. Vaterland den Befehl S.M.S. Jaguar in Hankau (Wuhan) abzulösen und ein Teil der Besatzung reiste über Land nach Tsingtau/Kiautschou weiter. Um das Schiff vor einer Beschlagnahmung zu schützten wurde es formell an eine Scheinfirma verkauft und in „Landesvater“ umbenannt. Trotzdem beschlagnahmte China das Flusskanonenboot am 20. März 1917 und reihe es unter dem Namen „Li-Sui“ in seine Kriegsmarine ein. Dort war es entlang der koreanischen und russischen Küste im Einsatz, bis es 1942 abgewrackt wurde.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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